chapter 72

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Mit gesenktem Kopf verließ ich das Krankenhaus, Andreas dicht an meiner Seite. "Er hat sich gefreut dich zu sehen Manu", murmelte er und strich über meinen Rücken. "Ich will in seine Arme Andy. Ich will, dass es ihm besser geht und er endlich nicht mehr leidet.". "Da müssen wir alle uns noch ein wenig gedulden Manu.". Schwer seufzend nickte ich und öffnete die Tür meines Wagens. Andreas ging auf die Beifahrerseite und beobachtete mich. "Meinst du Chris ist kräftig genug, um aufzustehen?". "Hm?". Nachdenklich sah er mich an. "Steig schonmal ein, ich muss kurz was rausfinden.". Langsam ließ ich mich auf den Sitz fallen und zog die Tür zu. In mir drin explodierte die Sehnsucht schon beinahe und am liebsten wäre ich einfach wieder reingerannt. Zu ihm.

Eilig wischte ich mir eine Träne von der Wange und beobachtete Andreas, der vor dem Wagen telefonierte. Nach wenigen Minuten öffnete er die Tür. "Komm mit.". "Wohin?". "Stell keine Fragen, komm jetzt.". Ich stieg aus und steckte die Hände in die Jackentaschen, schweigend vergrub ich mein Kinn unter der Jacke und sah Andreas auffordernd an. Er ging vor und bahnte sich seinen Weg um das Krankenhaus herum. "Was hast du denn vor?". Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen und plötzlich blieb er stehen. "Man Andy, was jetzt los? Es is arschkalt und meine Laune is eh schon nich die Beste.". Er nahm die Hände zum Mund und pfiff lautstark. Leicht zuckte ich weg und hielt mir die Ohren zu. "Was is dein scheiß Problem?!". Aufgebracht sah ich ihn an und schnaufte tief.

"Hey.". Augenblicklich erstarrte ich und fuhr herum. Mit seinem dicken Wollschall um den Hals stand er am Fenster des zweiten Obergeschosses. "Schatz.". Ich begann zu zittern, allerdings nicht vor Kälte sondern vor Sehnsucht zu diesem Mann. "Ist dir das zu anstrengend honey?". Besorgt beobachtete ich ihn und spürte Andreas Hand, die vorsichtig über meinen Rücken strich. "Ein paar Minuten bekomme ich schon hin Manu.". Seine Stimme war noch immer brüchig und zart, seine Gesichtszüge eingefallen und blass. "Wie ist es zuhause ohne mich?". "Langweilig und unglaublich einsam", gab ich zu. "Ich würde gerne in deine Arme Chris. Ich möchte mich an dich kuscheln, deine Nähe und Wärme spüren, deine warmen Hände auf meiner Haut.". Ein leichtes Schluchzen entfloh mir und Andreas nahm nich zaghaft in den Arm.

"Ich vermisse dich auch Schatz, ich beeil mich gesund zu werden und nach Hause zu kommen.". Ich konnte nur noch leicht nicken. "Leg dich gleich wieder hin Kleiner, komm zur Ruhe und dann wirst du ganz schnell wieder gesund.". "Ja, das mache ich. Kommt ihr gut nach Hause Andy.". Er winkte ihm und auch ich drehte mich nochmal um. "Ich bin immer bei dir honey", rief er mir so laut es ging zu und ich musste ein wenig lächeln. "Ich liebe dich Chris.". "Ich dich auch Josting.". Leicht lächelte ich und warf ihm einen Kuss zu. "Ruf mich an wann immer du reden willst.". Er nickte und winkte noch einmal, bevor er langsam das Fenster schloss und verschwand. "Du musst für ihn nicht stark bleiben, er weiß wie es dir geht Andreas.". Ich sah ihn kurz an und ging Richtung Auto. "Ich will ihn nicht noch mit meinen Ängsten beunruhigen, reicht dass ihr euch umeinander Sorgen macht.". Leicht nickte ich. "Soll ich dich noch nach Hause fahren?". "Mein Wagen steht noch bei euch, alles gut.".

Die Fahrt verlief weitestgehend schweigend. Ich stellte mein Auto ab und gemeinsam stiegen wir aus. "Kann ich dich alleine lassen oder soll ich noch bleiben?". "Fahr ruhig heim, Steffi hat dich seit gestern auch nich mehr gesehen und die Kids auch.". "Ist gut. Aber meld dich wenn was ist.". Er nahm mich in den Arm und drückte mich einige Sekunden länger als gewöhnlich an sich. "Danke dir Andy", flüsterte ich. "Immer wieder, hauptsache ihr seid glücklich.". Ich lächelte etwas und strich mir über die Wange als wir uns lösten. "Lenk dich ein wenig ab mit Arbeit oder Hochzeitsplanung.". "Das werd ich machen. Ich glaub morgen komm ich auch wieder zur Arbeit, nur zuhause sitzen macht mich fertig.". "Versteh ich. Dann sehen wir uns morgen.".

Ich wartete noch bis er davon fuhr und ging dann ins Haus. Meine Jacke hing ich auf, die Schuhe landeten auf der Matte und ich ging nach oben ins Schlafzimmer. Wir hatten einen großen Kleiderschrank, damit Chris Showklamotten hier auch noch ihren Platz fanden. Diese Schrankseite öffnete ich nun und sah mich ein wenig um. Ich liebte seine Klamotten, egal was er trug, jedes Mal sah er perfekt aus. Ehrfürchtig nahm ich dieses einfache weiße T-Shirt und von seiner Bettseite die graue Naketano-Jacke, in die ich mich umzog. Jogginghose dazu und dann legte ich mich ins Bett, schaltete den Fernseher ein und stellte mein Telefon laut. Erschöpft zog ich die Decke hoch und vergrub meine Nase in Chris Jacke, die noch immer seinen typisch einprägsamen Geruch hatte und mich langsam in die Dunkelheit des Schlafes zog.

Straight Against The Feelings - Of Suffering and Joy [Part Two]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt