chapter 44

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Ich stand vor dem großen Spiegel im Badezimmer und betrachtete meinen finalen Look. Manu hatte mir ein einfaches weißes Hemd mit schwarzer Stoffhose gegeben. Lächelnd schüttelte ich den Kopf und strich mir durch meine Wuschelmähne. Er wollte meine Haare unbedingt in natura, wuschelig und flauschig ohne jegliches Gel oder Haarspray. "Honey, wie weit bist du?". Ich atmete tief durch und sah mich noch einmal genauestens an. "Ich bin soweit.". Zaghaft öffnete ich die Tür und sah ihn vor mir stehen. Schlagartig kamen mir die Tränen und ich musste mich zur Seite drehen. Tief atmete ich durch und strich mir über die Augen bevor ich mich wieder zu ihm drehte.

Er trug ein ähnliches weißes Hemd und die gleiche Stoffhose, wie ich. Seine Haare hatte er ebenso einfach nach dem Baden trocknen lassen, sodass sie jetzt genauso wuschelig abstanden. "Du siehst unglaublich aus Chrissy", murmelte er und sah mich an. Eine kleine Träne lief über seine Wange, die er sich eilig wegwischte. "Ich hab noch etwas für dich.". Ich sah ihn aufmerksam an und strich mir gerade erneut einige Tränen weg. Manu holte eine kleine dunkle Schachtel aus seiner Tasche und öffnete sie. "Ich weiß, sie ist vielleicht ein wenig auffällig aber-". Ich schüttelte sofort den Kopf und konnte ein Aufschluchzen nicht verhindern. "Sie ist wunderschön Manu", flüsterte ich und drehte mich um. "Machst du sie um?". Ich wartete kurz und spürte dann das kalte Silber an meinem Hals. Lächelnd drehte ich mich wieder zu ihm. "Ich danke dir.". Lächelnd küsste ich ihn und ließ anschließend meinen Blick wieder über seinen Körper streifen.

Manuel sah mich liebevoll an. "Ich glaub ich werde später so sehr weinen. Spätestens wenn wir am Strand sind und ich endlich Ja sagen darf.". Verlegen nickte ich und stimmte ihm zu. "Mir wird es genauso gehen, glaub mir.". "Wollen wir langsam?". Ich nickte und zog die schwarzen Schuhe an, die Manu uns geholt hat. "Ringe?". Manu klopfte kurz auf seine andere Hosentasche. "Hab ich alles. Die Kamera liegt im Auto, Unterlagen hat das Standesamt alle und nur wir beide fehlen noch.". Lächelnd sah ich ihn an. "Dann wollen wir mal hinfahren und die letzten Puzzleteile ergänzen.". Lächelnd stiegen wir ins Auto. Manu stellte kurz das Navi wieder ein und fuhr dann schweigend los. Ich sah aus dem Fenster und beobachtete die Landschaft, die Leute und die Atmosphäre. Innerlich war ich total aufgeregt, hatte Panik und Übelkeit, was ich nach außen hin verstecken wollte.

"Ich bin so unnormal nervös", gab Manu zu und richtete sich kurz das Hemd. "Also ich habe keine Angst aber ich- also das ist total der große Schritt und so.". Ich musste etwas lächeln. "Ja, ich weiß, was du meinst.". Er lächelte mich an und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. Er parkte seinen Wagen auf dem Gelände und stieg aus. Schnell kam er auf meine Seite und öffnete mir die Tür. "Darf ich bitten?". Schmunzelnd stieg ich aus und nahm seine Hand entgegen. "Wir haben noch fünf Minuten bis wir rein können.". Ich nickte und atmete tief durch. "Ich bin so aufgeregt Schatz.". Ich hielt meine zittrige Hand leicht hoch und lächelte ihn schüchtern an. "Ich bin bei dir.". Sachte nahm er meine Hände in seine und lehnte seine Stirn an mich. "Wir unterschreiben alles, damit es rechtswirksam ist. Erstmal musst du also nur schreiben können und dann gehen wir die Zeremonie machen. Mehr als Ja sagen ist es ja nicht, oder?".

Ich nickte und musste etwas lachen. "Mehr ist es nicht, nein. Da hast du Recht.". Ich seufzte leise auf und sah ihn an. "Bist du bereit dazu?". Er nickte. "Und du?". "Mit dir, ja.". Ich lächelte ihn an und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss. Eine freundliche Stimme unterbrach uns und ließ unsere Köpfe auseinander schnellen. "Guten Tag, Sie sind bestimmt die Herren Josting und Reinelt?". Ich nickte direkt und nahm Manus Hand in meine. "Chris Reinelt, schön Sie kennenzulernen.". Lächelnd gab sie uns die Hand. "Da wir nur zu dritt sein werden, brauchen Sie drinnen keine Maske aufsetzen. Es wird höchstens fünfzehn Minuten dauern und dann wird meine Kollegin uns abholen. Die Kamera haben Sie mit, Herr Josting?". "Natürlich, liegt im Wagen hinter uns.". "Perfekt.". Sie sah uns noch einmal an, ihre Augen strahlten eine unglaubliche Wärme und Sympathie aus, dass sie uns beide vom ersten Augenblick an bei sich hatte.

"Wenn Sie soweit sind, würden Sie mir hinein folgen?". Ich sah Manu, meinen Verlobten, an. Zaghaft lächelte er und nickte mir leicht zu. "Ja?". Ich atmete ein letztes Mal tief durch und schloss für einen Moment die Augen. "Wir sind soweit.". Die Standesbeamtin hatte uns lächelnd beobachtet und nickte uns zu. "Dann kommen Sie.". Auf kleinen Schritten ging sie vor ins Trauzimmer und schloss hinter uns die Tür. "Ihr Verlobter hat mich bereits aufgeklärt, dass Sie den Familiennamen Josting annehmen. Die Dokumente für die Eheschließung liegen mir vor und das rein Förmliche muss nur noch von Ihnen unterzeichnet werden.". Ich nickte und setzte mich mit Manu auf die Plätze ihr gegenüber. "Nach dem heutigen Tag sind Sie Christian und Manuel Josting, ich bitte Sie beide die folgenden Dokumente auch so zu unterzeichnen.". Aufgeregt nickte ich als sie uns das erste Formular vorlegte.

Manu unterschrieb wie gewöhnlich mit 'M. Josting' und übergab mir den Stift. Stumm sah ich auf das vor mir liegende Dokument. Es war eines der insgesamt vier Dokumente, die wir zu unterzeichnen hatten und doch war es für mich ein besonderes. Ich spürte Manus warme Hand auf meinem Oberschenkel und sah ihn an. Er lächelte verliebt, was mich augenblicklich ansteckte. Ein weiteres Mal atmete ich leise durch, bevor ich den Stift ansetzte und zum ersten Mal mit 'Christian Josting' unterschrieb.

Hellu zur späten Stunde :) Morgen gibt es ein Kapitel, das doppelt so lang ist wie meine sonstigen: Die Trauung am Strand!

Straight Against The Feelings - Of Suffering and Joy [Part Two]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt