chapter 76

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"Schatz, kommst du ins Bett?!". Ich stand in der Tür und beobachtete meinen Mann, wie er sein Hemd aufknöpfte. "Will ich das denn bei dem Anblick?". Lächelnd drehte er sich zu mir um. "Was meinst du denn damit Schatz?". Grinsend kam ich auf ihn zu und griff an sein Hemd. "Du sahst wieder so gut aus heute", murmelte ich. "Lotta hat sich auch total gefreut über dich honey.". Meine kleine Nichte hatte heute Geburtstag gefeiert mit der ganzen Familie. Für den frühen Mai war es bereits recht warm, sodass wir im Garten feiern konnten. "Die Kleine freut sich jedes Mal wenn sie mich sieht Chrissy.". Lachend nickte ich. "Sie liebt dich eben, genau wie ich.". Langsam öffnete ich ihm sein Hemd und strich liebevoll über seine Brust. "Bist du müde?".

"Schlafen könnte ich schon, ja.". Er gab mir einen kurzen Kuss und warf dann sein Hemd über den Sessel. Verdutzt beobachtete ich ihn. "Geht kuscheln noch?". "Klar", erwiderte er lächelnd und zog sich in sein Schlafzeug um. Enttäuscht zog auch ich mich um und legte mich zu Manu ins Bett, der bereits tief in seine Decke gekuschelt war. Vorsichtig kuschelte ich mich an ihn und gab ihm einen sanften Kuss auf den Hals. "Schatz", murrte er leise und strich durch mein Haar. "Ich bin echt ziemlich müde heute, können wir wann anders?". Kaum hörbar seufzte ich auf und nickte ergeben. "Natürlich.". Ich drehte mich zum Rand und wartete auf sein gleichmäßiges Atmen. Recht schnell schlief er bereits ein, sodass ich die aufstand und die Treppen hinab ins Erdgeschoss schlich.

"Hey na, was gibt's Kleiner?". Seufzend lehnte ich mich an den Tresen. "Ich weiß nich Andy", murmelte ich. "Manu ist so komisch zu mir, ich-". "Papaaaa!". "Warte mal kurz Chris.". Mein Bruder stellte sich kurz stumm und ließ mich mit meinen Gedankengängen alleine. "Da bin ich wieder. Lotta ist immernoch wach.". Leicht lächelte ich. "Also, Manuel? Was ist da los?". "Ich weiß auch nich. Er will nicht kuscheln, will keinen Sex und ist total nervös mir gegenüber.". Leise seufzte ich auf und sah auf unseren Garten. "Ich hab das Gefühl er wendet sich von mir ab, weißt du?". "Meinst du echt? Wir beide kennen Manu, er ist vielleicht gerade im Stress wegen seines DJ-Jobs. Er ist doch immer so angespannt wenn was Großes ansteht.". "Aber das ist anders heute. Ich kanns nich erklären.". "Hör mal zu, ich schau mir das morgen in der Halle mal mit an. Mach dir keinen Kopf wegen sowas Chris.".

Angenervt verdrehte ich die Augen. "Er geht mir ja nur vielleicht fremd, keine große Sache.". "So war das jetzt nicht gemeint man. Halt mal die Luft an und entspann dich. Geh schlafen oder erst noch kalt duschen, aber hör auf dich da wieder reinzusteigern.". Ernst mahnte er mich und wusste genau, dass er damit einen Nerv traf. "Schon ok. Schlaft ihr auch gut.". Ich legte auf und legte mein Handy zur Seite. Seufzend ging ich zurück nach oben und ging noch kurz ins Bad. Eine Portion kaltes Wasser warf ich mir ins Gesicht und betrachtete mich anschließend im Spiegel. Kräftige, dunkle Augenringe zogen sich unter meinen Augen entlang, mein Teint war blass und man konnte jeder einzelnen kleinen Falte ablesen, wie erschöpft ich in letzter Zeit wieder geworden war. "Geh einfach ins Bett Christian", nuschelte ich und ging zurück ins Schlafzimmer.

"Gute Nacht Manulein", murmelte ich und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange. Gähnend kuschelte ich mich in die Decke und schloss die Augen.

"Hey Manu-Schatz.". Perplex sah ich mich um. "Wie geht's dir?". "Sehr gut Süße, und dir?". Noch immer verwirrt suchte ich die Quelle der Stimmen und drehte mich um. Eine brunette junge Frau stand Manuel gegenüber, ihre Hand lag auf seinem Arm. "Perfekt. Weiß dein Chris mittlerweile was hiervon?". "Nope, absolut gar nichts. Können also immernoch heimlich weitermachen.".
Erstarrt beobachtete ich die Beiden. "Manu?". Niemand reagierte auf mich. "Manuel?!". Ich ging auf die Beiden zu, doch sie entfernten sich immer weiter. Laut brüllend lief ich auf sie zu, immer und immer wieder. "Was läuft hier verdammte scheiße?!". Irritiert blieb ich stehen und atmete schwer durch. Heiße Tränen liefen meine Wangen hinab und erschöpft ließ ich mich zu Boden sinken. "Was hab ich dir getan Manu?". Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen. Als ich sie nun wieder öffnete, erschrak ich.
"Danke fürs Ablenken, und dass du ihn auf die falsche Fährte geführt hast.". Die beiden Männer schlugen sich ein und grinsten zufrieden. "Immer doch. Du weißt doch wie naiv der ist.". "Aber so richtig Chef.". Lachend nickten sie sich zu und gingen auseinander. Schweigend ging ich meinem Mann nach, der durch den dichten Nebel schlich. "Hey Süße.". Eiskalt fuhr es mir den Rücken runter. "Na Großer.". Ich hörte ein leises Geräusch, einst wunderschön und beruhigend doch heute- Sie küssten sich. Und nicht nur das.

Schwer atmend wurde ich aus dem Schlaf gerissen und musste mich sammeln. Meine Lunge brannte, die Nachwirkungen der vergangenen Corona-Erkrankung waren auch diese Nacht präsent. "Manu", krächzte ich. "Manu, bitte.".

Straight Against The Feelings - Of Suffering and Joy [Part Two]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt