Kapitel 30

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Liam POV

Das Gespräch mit Jakob hatte mir irgendwie gut getan. Endlich mal meine Gefühle, meine Ängste, meine Unsicherheit auszusprechen und vor allem wirklich gehört zu werden.

Immer wenn ich mit Timothy darüber gesprochen hatte, hatte er es als Unerfahrenheit abgetan. Hatte gesagt, ich würde mich an meine Rolle gewöhnen und sollte einfach machen. Das ich das aber nicht konnte, hatte er nicht wirklich bemerkt.

Es war merkwürdig, weil auch hier wieder die Rollen ein Stück weit vertauscht waren. Er war dominant darin mit zu sagen, dass ich dominant zu sein hatte.

Ich sah in die Nacht hinaus und es wurde langsam kühl. Jakob war bereits vor einer halben Stunde ins Bett gegangen, doch ich war noch immer zu aufgewühlt um schlafen zu können.

Hatte er Recht damit, dass ich offen mit den Anderen darüber sprechen sollte? Würde es mir tatsächlich helfen meine Ängste abzubauen, oder war es besser all dem den Rücken zu kehren und mich vielleicht sogar von Timothy zu trennen, weil ich ihm nicht den Freund bieten konnte, den er eigentlich wollte?

Ich merkte gar nicht, wie ich irgendwann in die liegende Position rutschte, die Lichter in der Ferne fixierte und scheinbar über meinen Gedanken einschlief.

XXX

"Du bist ja ganz kalt!", Timmy stand aufgeregt neben mir, rüttelte an meiner Schulter und ich öffnete träge die Augen.

"Was machst du noch hier draußen? Ich bin gerade aufgewacht, habe gesehen, dass es schon 3 Uhr morgens ist und hab Panik bekommen, weil du immer noch nicht im Bett warst.", die Augen meines Partners sahen mich anklagend an und ich seufzte auf, rieb mir über die Augen und hievte mich in eine sitzende Position.

"Tut mir leid.", murmelte ich nur, immer noch träge vom Schlaf, der mir nachhing.

"Nicht schlimm, aber jetzt kommt mit rein ins warme Bett. Du hast dir bestimmt schon eine dicke Erkältung eingefangen.", prophezeite er, zog mich auf die Füße und ich trottete hinter ihm her ins Haus.

Als wir ein paar Minuten später im Bett lagen, rutschte er direkt zu mir rüber, schlang seine Arme um meinem Oberkörper und legte seinen Kopf auf meine Brust.

"Du musst mit mir reden, Liam.", sagte er und sah mich von unten an. "Ich weiß, ich war vielleicht nicht der Sensibelste, bisher.... aber ich verspreche, mich zu ändern.", seine Augen sahen mich aufrichtig an und ich atmete tief ein und aus.

"Und im Gegenzug versprichst du mir, dass du es nicht mehr übertreibst in den Sessions. Das du nicht mehr deinen Frust, deine Wut und deine Ängste an mir auslässt, ja?", ich schluckte und legte meine Hand auf seinen Kopf, strich ihm durch die Haare.

"Es tut mir leid.", sagte ich leise.

"Das weiß ich doch.", Timothy küsste mich auf die Brust, schmiegte sich wieder an mich. "Werden wir das hinbekommen?", fragte er nun und ich richtete mich ein wenig auf, sah entsetzt auf ihn herunter. Scheinbar hatte er genau wie ich das Damoklesschwert einer möglichen Trennung über uns hängen sehen.

"Wir bekommen das hin.", ich war überrascht, wie stark auf einmal meine Stimme klang. Meine Entschlossenheit zurückkehrte.  Ich wollte diesen Mann in meinen Armen nicht verlieren und dann musste ich wohl, wie Jakob es deutlich gemacht hatte, über meinen Schatten springen.

XXX

Louis POV

Ich war irgendwie schon unglaublich früh auf und da ich mich auch mal nützlich machen wollte, ging ich in die Küche, holte alle Zutaten für Sandwiches heraus und begann diese zuzubereiten. Wir wollten heute zum Strand und da brauchten wir alle etwas Verpflegung.

One way or another - L.S. 3. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt