Kapitel 57

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Bitte das Sternchen nicht vergessen


Harry POV

Auf der Pressekonferenz am nächsten Tag war den Reportern gesagt worden, dass es keine Fragestunde geben würde, sondern lediglich ein von uns abgegebenes Statement vor laufender Kamera.

Ich hatte mir ein paar Worte zurecht gelegt und hoffte nun, dass die Welle nicht wie ein Tsunami auf uns hereinbrechen würde, sobald wir die Gerüchte bestätigten und nicht dementierten.

Louis saß neben mir, kreideweiß. Eigentlich war er ja auch dafür gewesen, mit offenen Karten zu spielen, aber nun merkte man ihm an, wie sehr ihn die Angst davor nun doch zerfraß. Da half auch nicht, dass unsere Freunde und Familie hinter uns standen, denn ihn trieb vor allem die Angst um, dass irgendjemand versuchen würde, Jamie aus unseren Armen zu reißen.

"So, dann bitte ich Harry jetzt um das Statement.", hörte ich wie aus der Ferne den Organisator des Pressetermins sagen und räusperte mich.

"Es freut mich, dass sie alle gekommen sind.", begann ich und nahm noch einen Schluck vom Wasser, ehe ich nach Louis Hand griff und fortsetzte. "Sie alle haben die Gerüchte in den diversen Blättern lesen können. Und ja, es stimmt. Louis und ich sind Anhänger des BDSM.", ich sah im Saal umher und die Münder der Reporter standen offen. Damit hatten sie vermutlich nicht gerechnet.

"Allerdings möchte ich an der Stelle mit dem Klischee aufräumen, dass diese Art des Spiels ein einfaches aufeinander eindreschen ist. Es ist viel mehr als das. Es ist ein Spiel zwischen zwei Menschen die das Machtgefüge lieben und leben. Das hat nicht immer was mit Schlägen oder gar Sadismus zu tun. Sicher gibt es durchaus derartige Spielarten, aber es ist nicht das, was BDSM ausmacht. Ich wünschte mir sehr, dass die Menschen bevor sie urteilen, sich mit Dingen intensiver beschäftigen, verstehen was dahinter steckt und nicht sofort eine Schublade öffnen und Menschen dort hinein schieben.", ich atmete tief durch, bevor ich fortsetzte.

"Nur um eventuellen Gerüchten vorzugreifen, ja wir waren in einem BDSM Club, sowohl hier in London als auch in den USA und ja auch zu Hause üben wir unsere Leidenschaft aus.", es gab ein Raunen und ich beeilte mich hinten an zu hängen. "Aber unser Sohn hat und wird davon nicht tangiert. Wir haben einen eigenen Raum, der immer abgeschlossen ist. Es wird nur gespielt, wenn er nicht anwesend ist und somit ist der Kinder- und Jugendschutz noch einmal zusätzlich gesichert. Wir wollen natürlich nicht, dass er mit dem Thema konfrontiert wird, solange er noch nicht volljährig ist. Deshalb noch einmal der Appell an alle Menschen da draußen. Verurteilt niemanden, weil er etwas anderes mag, als man selbst. Manche mögen Erbsen, ich hasse sie. Verurteile ich daher die Erbsenesser? Nein! Also bitte, nehmen sie sich ein Beispiel. Lassen sie die Menschen ihr Leben leben, denn was hinter den Türen passiert, geht sie alle nichts an. Danke!", damit stand ich auf, zog Louis, der inzwischen zitterte mit mir und in dem Moment brachen die Stimmen los.

XXX

"Das hast du gut gesagt, Harry.", Jakob zog mich in seinen Arm, drückte mich kurz an sich, bevor er Louis an sich zog und versuchte ihm ein bisschen Halt und Kraft zu geben, denn er schien kurz vor dem Kollaps. Seine Hand lag auf seinem Herz und sein Gesicht begann sich zu verkrampfen.

Der Atem wurde immer schneller und besorgt wollte ich nach ihm greifen als ich, "Mir, mir ist nicht gut.", hörte und er in dem Moment bereits bewusstlos in Jakobs Arme sackte.

"Lou!", schrie ich panisch, sah wie Jakob ihn vorsichtig auf die Couch legte, die in dem Zimmer stand, in dem wir uns befanden. Luca wählte in der Zeit bereits den Notruf und ich sackte neben meinem Mann auf die Knie.

"Mach die Augen auf, verdammt. Was ist denn los?", ich rüttelte an seiner Schulter, doch seine Augen blieben geschlossen.

"Nicht durchdrehen.", hörte ich Jakob sagen, konnte sehen, wie er den Puls fühlte und dann begann seine Beine hoch zu lagern.

One way or another - L.S. 3. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt