Kapitel 79

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Tom POV

Ich saß in meinem Büro und grübelte, grübelte ob ich es mir tatsächlich zutraute Liam soweit zu bringen, dass ich ihn bedenkenlos allein würde spielen lassen können.

Eigentlich kam dieser junge Kerl mir durchaus patent vor. Er war gewillt zu lernen, war mit vollem Herzen dabei, aber irgendwie schien etwas in seinem Kopf auszusetzen, dass ihn dann nur noch zu einem unempathischen Sadisten werden ließ.

Mein Blick glitt über die Einrichtung und ich sah das Elektrohalsband, was eigentlich ursprünglich für Hunde gemacht war, aber zum Glück inzwischen verboten.

Meine Augenbraue ging nach oben und eine Idee formierte sich in meinem Kopf. Was wäre wenn man klassische Konditionierung ausprobieren würde? Also keine Reaktion zur benötigten Zeit, dann ein elektrischer Schlag?

Ich kratzte mir am Kopf. Die Idee war gewagt und ich hatte keine Ahnung, ob es helfen könnte und ob da nicht die Phantasie mit mir durchging. Aber ich würde es trotzdem in Betracht ziehen, es Liam als Feldversuch anbieten. Falls es nicht funktionierte, müsste man entsprechend etwas anderes versuchen.

Die Frage war wenn nur, wo sollte der elektrische Schock sein? Wie bei Hunden am Hals, oder wäre es vielleicht viel effektiver wenn man ihn an seiner...

Es klopfte und ich schreckte aus meinen Gedanken hoch. "Herein."

"Hallo Tom.", Liam schlich in den Raum und als ich auf den Sessel vor meinem Schreibtisch deutete ließ er sich hinein sinken.

"Geht es Timmy gut?", fragte ich zuerst und sofort nickte er.

"Ja, alles in Ordnung. Er versteht mich, er ist eigentlich viel viel zu verständnisvoll. Das macht mich fast noch mehr fertig, als das ich mich nicht im Griff habe. Wie kann er da so nachsichtig mit mir sein?", fragte er und blickte auf das dunkle Holz meines Mahagonischreibtisches.

"Er ist einfach ein verdammt lieber Kerl, Liam. Und das Wichtigste, er liebt dich wirklich sehr. Das ist Fluch und Segen zugleich. Das haben wir heute wieder gesehen. Er wollte dich nicht düpieren, ist über seine Grenzen gegangen, was absolut nicht gut ist.", erklärte ich und er seufzte.

"Wie bekomme ich es hin? Ich will es, ich will es unbedingt in den Griff bekommen, aber es ist, als wenn mein Hirn dann regelrecht umnebelt ist. Ich höre nur noch seine Schreie, genieße die Erregung die er dadurch durch meinen Körper schickt. Klares Denken ist da vollkommen ausgeschlossen.", jammerte er regelrecht und ich ließ mich nach hinten gegen die Rückenlehne sinken.

"Ich habe mir die Frage auch schon gestellt und eine Idee gehabt. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob es funktioniert. Es war ein spontaner Einfall. Hast du schon mal etwas von Konditionierung gehört?", fragte ich ihn und er nickte.

"Ja, das macht man beim Hundetraining.", er runzelte die Stirn.

"Genau. Allerdings arbeitet man bei der klassischen Konditionierung mit Belohnungen. Ich dagegen würde eher mit Bestrafungen arbeiten wollen.", ich hielt das E-Halsband hoch und er sah mich groß an.

"Wie?", er schluckte und ich lächelte schief.

"Ich habe überlegt, in dem Moment in dem du über Timmys Punkt raus bist und nicht reagiert hast, einen Stromschlag zu verteilen. Somit das Schmerzlevel und das Schreien für dich in dem Moment unangenehm zu machen. Und das solange, bis dein Hirn verstanden hat, dass es nicht erquicklich ist, diese Phase des Schmerzes bei ihm auszulösen.", er sah mich einen Moment an, schien zu überlegen, bevor er nickte.

"Das hört sich irgendwie schlüssig an.", er griff nach dem Halsband, drehte es in den Händen.

"Aber ich würde nicht das Halsband nutzen. Ich will es effektiver.", sagte ich dann, verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich würde einen E-Ring an deiner Mitte anbringen wollen. Also du bringst ihn an und ich steuere den Strom, mittels Fernbedienung."

One way or another - L.S. 3. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt