Kapitel 74

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Jakob POV

Ich war überrascht, dass Louis mich anrief. Gleichzeitig freute ich mich sehr und war glücklich, dass er mich gern im Krankenhaus sehen wollte.

Das Harry das nicht passen würde, war vermutlich uns beiden klar, aber wir waren kindesköpfig genug, es trotzdem zu machen. Was mich in dem Moment ritt, wusste ich tatsächlich auch nicht, aber ich fühlte mich an mein trotziges 15 jähriges Ich erinnert, in dem ich auch gern gegen sämtliche Vorgaben verstoßen hatte, die mich irgendwie in meiner Freiheit einschränkten.

Während ich ins Krankenhaus fuhr, rief ich Luca an, sagte ihm, dass ich vermutlich später heim käme. Mein schlechtes Gewissen meldete sich für einen Moment, weil ich mich mehr freute Louis zu sehen, als ich vielleicht sollte. Aber ich rief mich selbst zur Ordnung, denn ich liebte schließlich doch sowieso nur Luca und alles andere war ein Hirngespinst, was früher oder später von selbe in der Luft verpuffen würde.

Auf dem Krankenhausparkplatz angekommen, sah ich bereits nach oben, die große Fensterfront entlang. Ich hasste diesen Ort noch immer und jedesmal wenn ich auf den Parkplatz hier fuhr, erfassten mich die schlechten Erinnerungen. Erinnerungen an das Leiden meiner Eltern, an die letzten Tage, Stunden und Minuten, in denen ich bei ihnen war.

"Entschuldigung, können sie mir sagen, wo ich die Onkologie finde?", sprach mich eine junge Frau an.

"Oh, ja natürlich. Gehen sie einfach den Weg hier runter, das dritte Gebäude auf der linken Seite.", erklärte ich und seufzte. Den Weg kannte ich, viel zu gut und ich hoffte, dass sie nicht das Gleiche mit einem geliebten Angehörigen durchmachen würde müssen, wie ich.

XXX

Als ich auf die Station kam, begrüßte mich direkt eine Schwester, die aus dem Schwesternzimmer trat. "Hallo, kann ich ihnen behilflich sein?", fragte sie und ich nickte.

"Ja, ich möchte Louis Tomlinson besuchen.", sagte ich und sie sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Da muss ich erst Rücksprache mit ihm halten. Wir lassen nicht einfach jeden zu ihm.", sie sah mich mit einem entschuldigenden Lächeln an und ich nickte verständnisvoll. Natürlich mussten sie derartige Sicherheitsmechanismen einbauen, wenn man jemand berühmtes auf der Station hatte.

"Natürlich. Er erwartet mich.", antwortete ich und folgte ihr den Gang bis zum Ende, wo es eine extra Tür gab, die in einen weiteren kleinen Flur führte.

"Hier sind unsere Privatzimmer für spezielle Patienten.", erklärte sie, deutete auf einen Kaffeevollautomaten, Snacks und Süßigkeiten, die dort bereit standen.

"Bedienen sie sich ruhig schon, ich spreche kurz mit Louis."

Sie ließ mich stehen und ich griff tatsächlich nach einer Tasse, ließ mir einen Cappucino zubereiten und wartete, bis sich die Tür wieder öffnet.

"Sie dürfen eintreten.", sie nickte mir noch einmal zu, ehe sie die Tür offen stehen ließ und ich mit einem Lächeln den Raum betrat, in dem Louis lag.

XXX

Es war schon ein riesiger Unterschied vom letzten Mal zu heute. Louis wirkte frischer, wacher und vor allem seine Gesichtsfarbe sah richtig gesund aus.

"Jakob.", er lächelte mich strahlend an und ich merkte wie mein Herz aufging. Der Mann da im Bett war wirklich ein Herz von einer Seele und ich konnte nicht verstehen, warum Harry so oft Streß machte. Man musste dieses freche Ding doch einfach nur gern haben.

"Louis. Es ist toll zu sehen, dass es dir besser geht.", er klopfte auf seine Matratze und ich nähere mich langsam. Setzte mich allerdings ziemlich weit ans Fußende zu ihm, um ihm nicht zu nahe zu kommen.

One way or another - L.S. 3. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt