Kapitel 48

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Louis POV

Jamie war schon ganz aufgedreht. Er hatte ja in den vergangen Tagen Projektarbeit in der Schule gemacht und dieses Wochenende würde es eine kleine Ausstellung geben, zu der auch wir Eltern eingeladen waren.

"Aber ihr kommt, ja?", fragte er bestimmt schon zum zehnten Mal am Freitagabend, als wir beim Abendessen saßen.

"Ja, wir kommen. Das haben wir dir doch versprochen. Alle Termine für morgen sind abgesagt, sodass wir uns nur auf die Veranstaltung konzentrieren können. Wir möchten doch sehen, was unser Sohn tolles auf die Beine gestellt hat.", antwortete Harry und nahm einen Schluck des Weißweins, den ich zum heutigen Essen serviert hatte.

"Gut. Oh mann, ich bin so aufgeregt. Die Lehrer küren ja dann auch das beste Projekt des Jahrgangs und ich hoffe so, dass Philipp und ich es gewinnen.", er griff nach seinem Wasserglas und trank so hektisch, dass er sich verschluckte.

Während Harry ihn tadelnd ansah, musste ich lachen, als ich sah, dass das Sprudelwasser aus seiner Nase spritzte. Ich war halt immer noch im Inneren ein Kind.

"Geh dir die Nase schnauben.", hörte ich meinen Mann streng sagen, während ich mich wegdrehte, damit weder er noch Jamie mein Grinsen sehen konnten.

Brav wie er war, gehorchte der Kleine sofort und verschwand im Gästebad, um sich wieder herzurichten.

"Sei doch nicht so streng.", sagte ich zu meinem Liebsten, als der Junge ausser Hörweite war. "Das war verdammt witzig.", fügte ich noch hinten dran und erntete einen missbilligenden Blick.

"Findest du es auch noch komisch, wenn er es in entsprechender Gesellschaft macht? Ich möchte mich nicht mit ihm blamieren.", fauchte er angespannt, so wie er schon die ganzen Tage, nach dem Treffen mit Jakob und Luca gewesen war.

"Ich, ich blamiere euch?", ich drehte mich um, sah Jamie kalkweiß im Türrahmen stehen. Die Hände hatte er in die Ärmel gezogen und seine Augen füllten sich mit Tränen.

"Oh mein Herz.", ich sprang auf, lief auf ihn zu. "Nein, du blamierst uns bestimmt nicht. Harry meinte was ganz anderes.", versuchte ich die Situation zu retten, doch Jamie hatte bereits zu schluchzen begonnen. 

Toll Harry! Dachte ich in mir. Das würde nachher noch Ärger geben. So etwas konnte er doch nicht sagen. Jamie war sensibel und alles, was ihm irgendwie suggerierte, er war nicht gut genug, ließ ihn wieder in alte Verhaltensmuster fallen.

"Komm, lass uns mal an die Kühltruhe gehen und nach einem Eis suchen.", ich griff nach seiner Hand und zog ihn mit in den Vorratsraum. Bevor ich die Truhe öffnete, kniete ich mich aber noch einmal vor ihn.

"Hör zu, Liebling. Dad hat das wirklich nicht so gemeint, wie du es verstanden hast. Ihm ist es einfach nur wichtig, dass du dich benimmst. Genauso ist es ihm wichtig, wie ich mich benehme. Das du da eben nicht wirklich was dafür kannst, ist mir klar. Du warst so aufgeregt und da kann sowas schon mal vorkommen und ehrlich...", ich grinste ihn an. "Ich fands lustig.", verriet ich ihm und zu den Tränen schlich sich ein kleines Lächeln.

"So gefällst du mir schon viel besser.", ich strich ihm einmal durch die Haare und öffnete dann die Truhe. "Was darf es denn sein, für den Herren?", fragte ich.

"Hmh... Calippocola, bitte, Daddy.", bat er und ich nickte, nahm das gewünschte.

"Dann mal los. Magst du gleich noch Zoey füttern? Dann räume ich die Küche auf und wenn du magst, können wir gleich noch etwas spielen, bevor du ins Bett gehst."

Begeistert nickte er, drückte sich einmal kurz an mich und ich küsste ihn auf den Kopf. "Also dann, bis gleich. Und pass bitte auf, dass du nicht die Couch mit dem Eis voll tropfst.", ich zwinkerte ihm noch einmal zu und schon war er verschwunden.

One way or another - L.S. 3. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt