Kapitel 80

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Jakob POV

Das Leben seit Louis Krankenhausaufenthalt war irgendwie anders geworden. Ich war zwar täglich bei ihnen im Haus, aber die Leichtigkeit, dieser Wohlfühlcharakter war irgendwie gewichen.

Louis war wie immer, keine Frage und auch Jamie, aber jedesmal wenn Harry irgendwo auftauchte machte es die Situation sofort unangenehm steif und man hatte das Gefühl am liebsten flüchten zu wollen.

"Kann ich kurz mit dir reden?", hielt mich besagter am Mittwoch nach dem Unterricht an der Tür auf, als ich gerade gehen wollte.

"Natürlich.", stimmte ich zu, stellte meine Tasche an der Garderobe ab und hängte meine Jacke wieder auf.

"Komm mit runter in den Keller. Da sind wir ungestört. Louis kümmert sich um die Jungs.", sagte er nur und ich atmete durch, folgte ihm.

In den letzten Tagen hatte ich mich viel mit meinen Gefühlen auseinandergesetzt, die mich so sehr beschäftigt hatten. Ich hatte versucht herauszufinden, was genau es war, was ich für Louis empfand und immer und immer wieder war ich zu dem Schluss gekommen, dass es wirklich nur die Fürsorge war, die Beschützerrolle, die mich so fühlen ließ. Es war keine Verliebtheit da, nicht dieses Kribbeln, wie ich es am Anfang und selbst heute noch für Luca empfand. Klar, er war toll, ja er war attraktiv und ich würde lügen, würde ich sagen, dass ich ihn nicht mal richtig besitzen wollte. Aber dennoch, Luca ging mir über alles. Ihn liebte ich aus vollem und ganzen Herzen.

Ich hatte lange gehadert, ob ich mit Luca darüber reden sollte, doch auch er hatte gemerkt, dass etwas mit mir nicht stimmte und war ganz offen auf mich zugegangen. Die Angst die in seinen Augen stand bei dem Gespräch hatte mir beinahe das Herz gebrochen, aber am Ende hatte er verstanden, dass es diese Art der Liebe nur zwischen uns gab und das ich niemanden anderen an meiner Seite wolle, niemanden anderen küssen, als ihn.

"Du kannst ihn aber mal haben in einer Session.", hatte er irgendwann gesagt, als er an mich gekuschelt auf der Couch lag. "Wenn er es will und Harry es zulässt. Ich weiß, dass sein runder Hintern dich reizt.", ergänzte er und ich war überrascht, sehr überrascht.

"Weißt du, was ich mir wünsche.", sagte ich stattdessen und er richtete sich auf, sah mich direkt an. "Ich wünsche mir, dass wir wirklich mit dem 24/7 aufhören. Dass du selbstbewusster wirst und auch mal frech bist zu mir. Ich weiß, dass du das in dir hast, dass du es nur immer unterdrückst, weil du meinst, mir gefallen zu müssen. Aber ich wünsche mir das sehr, weißt du.", seine Augen hatten mich lange und intensiv angesehen, bevor er sich wieder an mich kuschelte und zurückgab: "Du hast mir damals den Wunsch erfüllt. Wer wäre ich, wenn ich es nicht anders herum auch versuchen sollte.", Meine Arme waren in dem Moment noch fester um ihn geschlungen gewesen, meine Küsse noch liebevoller. Es war ein neuer Anfang gewesen, für uns beide und wir lernten laufen zusammen, laufen auf einem für uns wieder vollkommen neuen Terrain.

XXX

"Hörst du mir zu?", riss mich Harry aus meinen Erinnerungen, als wir vor der Kellertür standen.

"Oh, entschuldige.", sagte ich, nickte dann.

"Geh rein. Nach dir.", er deutete in den Raum, in dem wir schon so viel miteinander erlebt hatten und ich wünschte mir sehr, dass das wiederkommen würde, irgendwann.

"Also. Ich habe mit Niklas regelmässige Therapiesitzungen und er ist der Meinung, dass es gut wäre, wenn wir zusammen eine Sitzung hätten. Ein moderiertes Gespräch, in dem ich all meine Bedenken aussprechen kann. In dem wir über Vorgefallenes reden können und ...", ich hob meine Hand, lächelte.

"Sag mir Ort und Zeit. Ich bin da Harry. Ich wünsche mir sehr, dass wir wieder dahin zurückkehren können, wo wir mal waren. Ich vermisse dich, als mein Schützling, Freund und auch Sub. Ich vermisse Louis, als deinen Sub, meinen Freund. Ich bin zu allem bereit, was uns zurück in den Zustand führen könnte, in dem wir davor waren.", ich sah wie die grünen Augen sich erstaunt weiteten. Vermutlich hatte er nicht damit gerechnet, dass ich so ehrlich und offen sprechen würde.

One way or another - L.S. 3. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt