Kapitel 71

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Louis POV

Erschrocken sah ich auf Harry, der gerade Jakob aus dem Zimmer schmiss. Was war hier los?

"Harry?", fragte ich und sah noch, wie Jakob mir ein trauriges Lächeln zu warf, bevor er den Raum wortlos verließ.

"Er soll sich von dir fern halten!", knurrte er, kam zu mir ans Bett und sah mich mit prüfenden Augen an.

"Bist du wieder bei dir?", fragte er und ich schluckte, umklammerte den Deckenzipfel, denn ich hatte ehrlich gesagt eine andere Begrüßung erwartet. Was war hier los?

"Ich, ja...", kam es stotternd aus meinem Mund und ich sah in die grünen Augen, die gerade nicht die Liebe ausstrahlten, die ich sonst von ihm kannte.

"Und du erinnerst dich an nichts?", fragte er und ich schüttelte den Kopf, spürte in dem Moment, wie wieder ein Schmerz durch den Körper schoss und stöhnte leise auf.

"Ich weiß nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll.", ich sah Harry an, er war so unglaublich kalt, so distanziert.

"Willst, kann du...", stammelte ich nun, hob ihm meine Hand entgegen, wünschte mir, dass er mich berührte, doch er blieb auf die Entfernung stehen, sodass ich ihn nicht erreichen konnte.

"Es ist schön, dass es dir wieder besser geht. Aber das kann ich derzeit nicht.", sagte er und ich schluckte, verstand nicht warum. Ich hatte das doch hier nicht mit Absicht gemacht!

"Es tut mir leid, ich wollte nicht wieder operiert werden.", fiepte ich mehr, als das ich es sagte. "Ich wollte euch wirklich keine Sorgen machen!"

"Das ist es nicht.", kam es schroff zurück und mein Mann ging zum Fenster rüber.

"Seit wann hast du Gefühle für Jakob?", fragte er plötzlich ohne mich anzusehen.

Vollkommen schockiert von der Frage sagte ich erstmal kein Wort. Wie kam er auf diesen Gedanken?

"So lange schon.", sprach er dann weiter und in seinen Augen loderte Feuer, Wut und vor allem Enttäuschung, als er sich wieder zu mir umdrehte.

"Nein, nein!", rief ich, als er Richtung Tür gehen wollte. "Ich, ich mag ihn als Freund, als Mentor. Aber lieben tue ich nur dich, Haz.", brachte ich unter Aufbietung meiner Kräfte heraus, merkte, dass meine Atmung unkontrolliert wurde, alles in mir zu kribbeln begann.

"Und warum wolltest du dann nach der OP ihn sehen, nicht mich?", warf er mir an den Kopf und vollkommen schockiert, nicht begreifend wovon er sprach sah ich, wie er aus der Tür verschwand und mich in meinem desolaten Zustand allein ließ.

Glücklicherweise kam direkt eine Schwester, die meine missliche Lage erkannte.

"Louis, sie müssen versuchen ruhig zu atmen. Ein und aus, ganz langsam.", versuchte sie mich anzuleiten, holte währenddessen eine Art Tüte, die sie mir vor die Nase hielt.

"Hier einatmen. Es wird gleich besser, sie hyperventilierten.", sagte sie und streichelte mir, während ich langsam wieder klarer wurde über den Arm.

"Was ist denn passiert?", fragte sie besorgt, als ich wieder richtig bei Atem war und die Tüte von meinem Gesicht wegschob.

"Mein Mann, er denkt, ich habe Gefühle für Jakob.", meine Stimme war nur ein Hauch und ich merkte wie meine Wangen von Tränen nass geworden waren.

"Na ja.", sie sah mich unsicher an, fuhr sich einmal durch die langen braunen Haare. "Sie haben die Tage nach der OP auch immer gesagt, Jakob wäre ihr Mann und sie wollten Harry nicht sehen.", ließ sie die Bombe platzen und das war der Moment, in dem ich nichts mehr sah, ausser Schwärze.

One way or another - L.S. 3. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt