Kapitel 32

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Niall POV

Ich war mehr als amüsiert, die anderen Jungs so verkrampft zu sehen. Mir war schleierhaft warum sie alle glaubten, ich hätte noch nichts von ihrem Lebenswandel mitbekommen. Zumal in Tokio Harry ja damals in Ansätzen bereits von seinen Neigungen erzählt hatte und die Hierarchiefolge hier im Haus auch oftmals nur allzu deutlich war.

Wie oft hatte ich beobachtet, wie Jakob Luca heimlich Anweisungen gab, dieser immer dann den Kopf devot senkte. Wie oft war Ähnliches zwischen Harry und Louis zu sehen, vielleicht nicht ganz so deutlich, aber wenn man es wusste, musste man blind sein, um es zu übersehen.

Und bei Liam und Timothy? So eindeutig war es dort nicht, doch es kam mir vor, als würde der Make-up-Artist sich immer wieder bewusst Liam unterwerfen wollen, doch der sah es einfach nicht, oder wusste nichts mit der Situation anzufangen.

Jedenfalls war es für mich klar, was hier lief und ich war im Reinen damit. Solange mich niemand in derartige Etablissements zerrte, von mir verlangte entweder übermässig devot oder dominant zu sein... Es sollte doch jeder das tun, womit er sich wohl fühlte!

XXX

Harry, Louis und Liam klammerten sich allesamt an ihre Flaschen, während Timothy, Luca und Jakob entspannt schienen. Dieser schien generell der souveränste von allen zu sein und begann nun auch, die Situation zu erklären.

"Also Niall,", er nickte mir zu und ich sah den hochgewachsenen Lehrer aufmerksam an.

"Ich denke, dass du nicht so unwissend bist, wie es vielleicht die anderen denken.", er grinste und seine blauen Augen blitzten.

Ich schmunzelte, lehnte mich zurück und sah in die Runde, wackelte einmal mit den Augenbrauen.

"Um es auf den Punkt zu bringen, jeder von uns hier am Tisch, dich ausgenommen, ist mehr oder weniger im Bereich BDSM aktiv. Jeder auf seine Weise, mit seiner Intensität.", im Augenwinkel sah ich, wie Timothy Liam beruhigend eine Hand auf den Rücken legte, der genau wie Louis rot wie eine Tomate geworden war. Selbst Harry rutschte unruhig auf seinem Platz herum.

"Luca und ich leben das Ganze normalerweise 24/7, die Anderen spielen einfach nur ab und zu. Natürlich können die jeweiligen Doms in der übrigen Zeit ihre Dominanz nicht komplett ablegen. Bestes Beispiel vorhin Harry, als er Mike die Meinung gesagt hat.", er nickte diesem zu, der verlegen drein schaute.

Ich jedoch lachte nur entspannt, zuckte dann mit den Schultern und sah alle einmal an. 

"Und das war jetzt so schlimm, dass ihr Angst hattet, ihr könntet es mir nicht erzählen?", fragte ich und schüttelte den Kopf. "Meine Güte, ihr kennt mich doch. Ich bin Mr. Tolerant. Mir macht es nichts aus, dass ihr euch vielleicht gern den Hintern versohlt, oder sonst was für Spiele spielt. Solange ich nicht mitmachen muss, bin ich damit komplett fein.", ich stupste Louis an, der mir jetzt erstmals in die Augen sah.

"Also du bist ja mal sowas von ein Sub.", kicherte ich, blickte dann im Kreis umher. "Ja und dann natürlich Luca.", ich kratzte mir am Kopf, als ich zu Liam um Timothy rüber sah. Oftmals dachte ich schon, dass Liam der Dominante war, aber so wie Timmy gerade agierte, seinem Freund Kraft gab.

"Ich auch.", nahm dieser mir nun die Unsicherheit ab und ich lächelte. 

"Sehr schön, dass wir das jetzt geklärt haben. Und dann verstehe ich auch, was Liam an dem Abend seines Ausrasters gemeint hatte.", ich hob meinen Zeigefinger, grinste. "Da wolltet ihr in einen BDSM Club, weil ihr hier mit den Kindern im Haus natürlich eure Leidenschaft nicht leben könnt", schlussfolgerte ich und Jakob nickte.

"Ja, deshalb bin ich aus der Haut gefahren. Ich bin noch sehr unsicher, ehrlich gesagt.", Liam sah zu mir herüber und seine braunen Augen spiegelten genau das wieder.

One way or another - L.S. 3. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt