| Chapter Thirty-Eight |

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Ich hoffte, ihn dort nicht anzutreffen, damit ich etwas Zeit für mich hatte, aber natürlich saß er auf seinem Bett, als ich herein kam.
Unsicher blieb ich im Türrahmen stehen und trat von einen Fuß auf den anderen, nicht sicher, was ich tun, nicht sicher, wie ich mich verhalten sollte.

„Komm her", winkte mich der Dunkelhaarige dann zu sich, als er mich bemerkte und mit klopfenden Herzen ging ich auf ihn zu, um mich neben ihn, auf das Bett zu setzen, jedoch mit genügend Abstand, sodass wir uns nicht berührten. Sein angenehmer Geruch nach Zimt, Wald und Abenteuer stieg mir in die Nase und die Szene von heute Morgen kam mir in den Kopf, als ich an seiner Schulter lag und dann...
Arg!

„Wir sollten wohl reden", begann Marek das Gespräch, nachdem wir eine Weile einfach nur nebeneinander gesessen und die Wand angestarrt hatten.
Ich nickte, doch wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Mein Kopf war wie leer gefegt, keinen einzigen Gedanken konnte ich fassen, geschweige denn äußern. Ich verschränkte meine Finger ineinander, da ich sonst an meinen Haaren gezogen hätte, um mich etwas zu beruhigen. Ich war verdammt aufgeregt und ich wusste nicht mal, wieso!

„Also...", sagte er und räusperte sich dann.
„Es tut mir leid", fuhr ich ihm dazwischen und sowohl er, als auch ich hielten überrascht den Atem an. Hatte ich das gerade echt laut gesagt?! „Es war unfair von mir, dir die ganze Verantwortung zuzuschieben. Du hast ja Recht, ich bin selbst schuld! Ich hätte einfach meine Klappe halten sollen, dann wär das alles vielleicht schnell vorbei gewesen", erklärte ich weiter und verstand nicht, wieso ich das tat. Natürlich war er Schuld, wer denn sonst?!

Während ich das sagte, fühlte es sich so richtig an, dass ich langsam began an meinem Verstand zu zweifeln. Ich sprach Dinge aus, die mein Kopf noch gar nicht verarbeitet hatten, was nur bedeuten konnte, dass sie von meinem Herzen kamen.
Dieser mieser Verräter!

Marek sah mich mit großen Augen an, konnte wohl nicht fassen, was ich gerade gesagt hatte. Ich konnte es ja selbst kaum fassen und vor allem auch nicht verstehen!
„Das ist wirklich seltsam... Das alles hier", geb er dann zu und fuhr sich über seine dunklen Haare. Ich nickte und senkte meinen Blick wieder auf meine verschränkten Finger zurück. Da hatte er ausnahmsweise mal Recht. „Verdammt seltsam sogar", stimmte ich ihm zu und hörte ihn im nächsten Moment kichern.

Fassungslos hob ich wieder meinen Kopf und beobachtete Marek dabei, wie er sich den Bauch hielt vor lachen. Er lachte und lachte und hörte gar nicht mehr auf und nach einiger Zeit, in welcher ich ihn einfach nur verdutzt angestarrt hatte, stimmte ich ein.
Für einen kurzen Moment dachte ich, dass ich sein Lachen mochte. Es war nicht durchdringend oder schrill, sondern unglaublich angenehm.
Wieso lachte er nicht öfter?
Es stand ihm unglaublich gut...

Erst, als mir vor Lachen schon der Bauch weh tat und ich mir Tränen aus den Augen wischen musste, beruhigten wir uns langsam. Ich hatte keine Ahnung, wieso wir gelacht hatten. Diese ganze Situation war einfach so unglaublich absurd, so surreal, so lächerlich.
Mein Bauch war total überfordert von dem zu vielen Lachen und dem komischen Kribbeln, welches ich auf das Frühstück schob.
Immerhin musste er das noch verdauen.

„Ich hasse dich echt", gruemmelte ich ihm zu und stand vom Bett auf, um zu der Couch zu gehen. „Ich dich auch, Quinn", erwiderte Marek grinsend und ich empfand es so gar nicht als Beleidigung, so, wie er mich ansah...

Er lehnte sich zurück und ließ sich mit einem lauten Seufzen in die Kissen fallen. Unsicher stand ich an der Bettkante und starrte auf in herunter. Seine Augen waren geschlossen, sein Mund leicht geöffnet. Da er seine Hände an seinen Hinterkopf gelegt hatte, erkannte ich seine ausgeprägten Armmuskeln und musste schlucken. Sein Pulli war leicht nach oben gerutscht, sodass ich seinen Bauch etwas sehen konnte und in mir wuchs das plötzliche Bedürfnis ihn zu berühren. Es kribbelte mir in den Fingern seine weiche Haut zu streicheln und mein Atem beschleunigte sich.
Wieder ließ ich meinen Blick auf sein Gesicht wandern. Seine dünnen Wangen, sein ausgeprägter Kiefer, seine sanften Lippen...

Ich bemerkte gar nicht, dass ich mich ihm wieder näherte, bis mich sein Räuspern aus meinen Gedanken riss. Erschrocken zuckte ich zurück und sah, wie Mareks Mund zuckte, als er sich ein Lächeln verkneifen musste. Mitlerweile hatte er seine Augen wieder geöffnet und hatte wahrscheinlich beobachten können, wie ich seine Lippen angeschmachtet hatte.
Shit, wie peinlich!

Überfordert fuhr ich mir durch die Haare und drehte mich dann wieder vom Bett weg, wurde aber mit einem Ruck zurück befördert.
Mit einem kurzem, überraschtem Aufschrei fiel ich auf den Rücken, während mein Herz wie wild pochte. Es wurde immer schneller und schneller und die Luft wurde mir zu knapp, während Marek sich etwas auf meinem Oberkörper abstürzte und mich von oben herab ansah.

Sein Blick jagte eine plötzliche Gänsehaut über meinen Körper und nervös beobachtete ich, wie Mareks Kopf immer näher kam.
Kurz vor meinem Gesicht stoppte er, sodass uns nur noch wenige Zentimeter trennten und ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Marek atmete genauso angestrengt, wie ich und ich spürte, wie die Lust mich zu überschwemmen drohte.

Mein Kopf war völlig leer.
Ich bestand nur aus einer freien Hülle, ohne Inhalt, ohne Gedanken und ohne Macht, mich dagegen zu wehren.

Sein lodernder Blick wanderte immer wieder von meinen Augen zu meinen Lippen und zurück, sodass ich nervös meine Füße bewegte.
Als wäre das der Startschuss gewesen überwand der Dunkelhaarige die Distanz und presste, beinah hart, seinen Mund auf meinen.

Mein Herz stoppte und ich hielt den Atem an, während mein Kopf mich anschrei, ihn von mir wegzustoßen und so schnell wegzurennen, wie ich konnte. Mein Körper jedoch hörte nicht zu, sondern hatte seine eigene, egoistischen Ziele.
Kopflos krallte ich meine Finger in Mareks Haare und bekam nur am Rande mit, wie dieser sich etwas auf mich schob.
Ich spürte seine Finger an meiner Wange, in meinen Haare und an meinem Hals und es war, als würde ich träumen.

Mehr, ich wollte mehr!

Fragile - Falling like the stars || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt