Das Erste was ich bemerkte, als ich aufwachte, war seine Wärme in meinem Rücken.
Der Arm lag auf meiner Hüfte und hielt mich somit fest an seinen Bauch gepresst und sein Kopf hatte er genau hinter meinem platziert, sodass er bei jedem Ausatmen leicht meine Haare fliegen ließ.
Sofort begann mein ganzer Körper zu kribbeln, Hitze überflammte mich und mein Mund zog sich zu einem leichten Lächeln.
So entspannt und sicher, wie schon lange nicht mehr schloß ich wieder die Augen und wollte einfach nur diese unschuldigen Körperberührungen genießen.„Hattest du mich etwa vermisst?", hörte ich ein Flüstern hinter mir, an meinen Haaren und ich zuckte kurz vor Schreck zusammen. Da sein Atem so stetig und tief ging hatte ich angenommen, dass er noch schlief.
„Nein, die Couch war zu hart", antwortete ich leise und hörte, wie er leise lachte.
„Apropos hart", kicherte er nur, aber ich schüttelte genervt den Kopf.
Ich konnte doch nichts für meine Morgenlatte.„Aber ich dachte, du stehst auf Schmerzen", flüsterte Marek mir ins Ohr und eine Gänsehaut schüttelte meinen gesamten Körper.
Wie immer konnte ich mich nur ärgern, welche Macht dieser Typ über mich hatte und hoffte, dass es ihm nicht all zu bewusst war.
„Das hatte rein gar nichts mit dir zutun. Ich hatte unten eben nur Angst", gab ich beschämt zu und wunderte mich, warum ich nicht einfach log.
Ich könnte ihn alles auftischen.
Die Couch war kaputt.
Es war unten zu kalt.
Irgendwas.
Nur nicht, dass ich Angst hatte.
Doch nun war es zu spät, da mein Mund mal wieder schneller gewesen war.„Du brauchst keine Angst haben, nicht bei und nicht vor mir", gab er ernst zurück und ich spürte, wie er seine Arme fester um mich legte und mich noch ein bisschen stärker an sich drückte. „Ich habe auch keine Angst vor dir, du zerbrechlicher, alter Knacker. Wenn ich weglaufe, kommt du mit deinem Rollator eh nicht hinterher", versuchte ich diese komisch ernste Stimmung aufzulockern und spürte, wie sein Bauch beim Lachen zuckte.
„In deinem Kinderwagen bist du aber auch nicht der Schnellste", ärgerte er mich zurück und ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Es machte mir irgendwie nichts mehr aus, wenn er mich so neckte.
Irgendwie... Fand ich es ehr aufregend, als verletzend?
Verdammt, was passierte hier mit mir?!„Aus dem Weg, Opi", drückte ich mich an dem Dunkelhaarigen vorbei und stellte mich auf die Zehenspitzen, um an die Tasse zu kommen, die natürlich ganz oben stehen mussten.
„Na, über Nacht geschrumpft, oder warst du schon immer so klein?", neckte er mich und verschränkte böse grinsend die Arme vor der Brust.
Ich streckte mich noch etwas, bis ich die Tasse endlich erreichte und sie, mit einem kleinen Siegesschrei, zu mir herunter fischte.
„Siehst du, ich bin-", wollte ich schon erwidern, unterbrach mich aber selbst, als Marek seine Hände auf meine Hüfte legte und mich dabei ruckartig an sich zog.Unsere Arme verschränkten sich vor meinem Körper, während mein Rücken an seinen Bauch gepresst wurde.
Mein Atem ging stoßweise, während Marek seine Lippen zart über meinen Hals flattern ließ.
Plötzlich wurde mir die große Küche viel zu klein und viel zu warm!
Heiß!
Kochend heiß!Genießerisch schloß ich meine Augen, lehnte mich an ihn und legte meinen Kopf an seiner Schulter ab.
Den ganzen Morgen hatten wir uns geküsst und mitlerweile war ich extrem hungrig.
Nach was genau, wusste ich nicht.Tatsächlich wollten wir unsere Pausen einhalten, doch hatten wir bereits den ersten Handywecker gekonnt ignoriert.
Es war einfach viel zu schön in seinen Armen zu liegen, seine Körperwärme zu spüren, seine Lippen auf meinen.
Es war, als würde er mir damit Lebensfreude einhauchen und...
Was zur Hölle dachte ich nur?!Überrascht keuchte ich auf, als Mareks Finger unter mein Oberteil wanderten und dort kleine Kreise malten.
Sofort schüttelte es mich vor Gänsehaut und ich bemerkte, wie mir mal wieder meine Hose zu eng wurde.
Verdammter Körper!„Können wir...Ähm... Vielleicht was essen?", murmelte ich beschämt und wurde durch mein lautes Magenknurren begleitet.
Marek kicherte hinter mir, streichelte noch kurz über den sich beschwerenden Bauch und gab mir einen kleinen Kuss auf den Hals.
Als er mich los ließ wünschte ich mir sofort, dass er weiter machen sollte, doch hatte mich mein Hunger doch noch mehr im Griff.Zusammen stellten wir ein schnelles Frühstück auf die Beine und saßen 20 Minuten später am Esstisch.
Da Marek in sein Handy vertieft war, griff ich seufzend nach einer Zeitung und begann gedankenverloren darin herum zu blättern.
Das Essen schmeckte gut, doch meine Gedanken brachten mich um.Das alles...
War überhaupt nicht gut.
Ich sollte mich nicht so wohl fühlen bei ihm.
Wir sollten nicht küssen, nicht kuscheln, nicht zusammen frühstücken, als wären wir...
Ja, als wären wir was?!
Was waren wir denn?
Freunde?
Bekannte?Ich konnte nicht hier bleiben, das wusste ich.
Ich musste mich endlich von ihm fern halten!
Dieses ganze hin und her, es machte mich verrückt!
Wie sollte ich mich auf mein Leben konzentrieren, wenn sich all meine Gedanken nur noch um eins drehten...
Um ihn.Solche Eingeständnisse machten mir unglaublich Angst und nervös schielte ich zu dem Dunkelhaarigen mir gegenüber.
Seine Haare waren zerzaust, seine Lippen lächelten leicht, seine Augen glitzerten.
Sein Anblick machte etwas mit mir.
Mein Körper stand in Flammen, meine Finger zuckten, mein Bauch kribbelte.
Ich wollte zu ihm gehen, mich auf seinen Schoß setzen, meine Arme um ihn legen, ihn küssen, ihm seine Haare aus dem Gesicht streichen, ihm einfach nur ewig in die Augen sehen, einfach nur...
Scheiße...
Was passierte hier mit mir?!„Gefällt dir, was du siehst?", holte mich seine dunkle Stimme zurück und verlegen wand ich meinen Blick ab.
Bist du peinlich, Quinn!
Bestimmt war mein Kopf so rot wie eine Tomate.
„Geht so", erwiderte ich und versuchte so selbstbewusst wie möglich zu klingen.
„Hab schon besseres gesehen", grinste ich und sah, dass er seine Augenbrauen hob.
„Ist das so?", bohrte er nach, legte sein Handy auf die Seite und beugte sich etwas zu mir. „Bei wem denn?", wollte er noch wissen und überlegend lehnte ich mich in dem bequemen Stuhl zurück.„Tja... Ein Gentleman schweigt und genießt", lachte ich und schob mir noch das letzte Stück meines Toastes in den Mund.
Nachdenklich legte Marek eine Hand an sein Kinn, bis ihm etwas einfiel.
„Du redest von Tim, oder? Bist du noch in ihn verknallt?", schien seine Interesse geweckt und abwartend beobachtete er meine Reaktion.
Überrascht stellte ich fest, das nichts passiert.
Kein kleiner Hüpfer meines Herzens bei seinem Namen, kein nervöses Zucken meiner Finger, kein schnelleres Atmen.„Ich bin nicht in Timba verknallt!", erwiderte ich etwas zu energisch, woraufhin der Dunkelhaarige seine Arme vor der Brust verschränkte. „Jaja, ich seh schon. Du bist wie ein kleines, verliebtes Mädchen. Du starrst ihn die ganze Zeit an, wenn du denkst, niemand sieht auf dich. Du kannst ihm beim Reden nicht mal in dir Augen sehen. Es ist ziemlich eindeutig!", versuchte er mir weiter Geheimnisse zu entlocken und je mehr Marek redete, desto wütender wurde ich.
Was dachte er, wer er war?
Warum machte er immer die schönen Momente kaputt?!
„Schau mal, wir können ja zusammen üben und dann kannst du die ganzen Tricks bei Tim anwenden", grinste er dreckig und sofort waren alle guten Gefühle wieder vernichtet.
Wieso tat das gerade so weh...?„Fick dich, Marek", knurrte ich wütend, sprang auf, holte meine Sachen und eilte aus der Wohnung.
Der Dunkelhaarige folgte mir nicht und rief mir auch nichts hinterher.
Nicht, dass ich das gewollt hätte.
Nicht, dass mir das was ausmachen würde...
Überhaupt nicht.Wieso rannte ich schon wieder weg?!
Wieso war ich so verdammt verletzt von seinen Worten?!
Wie hatte ein so schöner Morgen so enden können?Irgendwie kratzte mein Herz in der Brust, aber das lag bestimmt daran, dass mir die Tränen unaufhaltsam über die Wangen floßen und die Tränen kamen ja auch nur davon, dass ich nun wieder genauso weit war, wie die Nacht davor.
Allein, einsam und verwirrt.
Was passierte mit mir...?
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Fragile - Falling like the stars || boyxboy
Fiksi RemajaSind wir nicht alle etwas kaputt? Etwas defekt? Etwas zerbrechlich? Gebrochen vom Leben, sodass wir irgendwie in diese Gesellschaft passen? Quinn hasst Marek. Marek hasst Quinn. Dabei sind sie sich gar nicht so unähnlich: Sie sind beide kaputt...