Chapter One-Hundred-Two

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Ich wusste, dass ich mehr aufpassen musste und mied Quinn.
Ich konnte es nicht ertragen ihn zu sehen.

Die Zeit verging.
Das Abi rückte immer näher, doch ich hatte kaum einen Kopf dafür.
Immer, wenn ich versuchte zu lernen, sah ich seine Augen vor mir.
Immer, wenn ich an die Tafel schaute, sah ich sein Gesicht.
Er verfolgte mich sogar bis in meine Träume und langsam zweifelte ich an meinem Verstand.

Es machte mich so sauer, dass ich so fühlte und ich war froh, dass mein Dad mir in unserem Fitnessraum einen Boxsack aufgebaut hatte, an dem ich mich nach der Schule austoben konnte.
Doch ich spürte, dass das nicht reichte.

Quinn hatte mein Inneres so sehr beruhigt, wie kein anderer und seit er weg war, war diese Wut zurück gekommen.
Es war widerlich, doch ich wünschte, ich hätte es nicht getan.
Ich wünschte, er wäre noch bei mir.
Ich war erbärmlich.

Die Tage vergingen, doch die Wut blieb.
Wie immer saß ich mit den Jungs in unserer Freistunde an unserem Tisch.
Genervt von den Hausaufgaben stand ich auf und ging zur Toilette. Timba musste noch dort sein, dachte ich während ich die Türe öffnete. Wahrscheinlich musste er kacken.

Doch was ich dort sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.
Quinn und Timba standen sich gegenüber, während der Dunkelhaarige eine Hand auf Quinns Schulter gelegt hatte.

Bodenlose Wut und giftige Eifersucht durchströmte meinen Körper und am liebsten hätte ich Timba gepackt und an die nächste Wand geschleudert.
„Was... Was zum Teufel? Was tut ihr da?", grummelte ich, versuchte meine Wut so gut es ging zu verstecken und musste an mich halten, die beiden nicht sofort zu trennen.
Ich erinnerte mich an Quinns Worte und, dass er auf Timba stand und für einen Moment konnte ich nicht mit meinen Emotionen umgehen.
Bevor ich etwas hätte tun können, drückte sich Quinn an mir vorbei und lief davon.

Timba räusperte sich kurz und wollte sich erleichtern gehen, doch ich konnte mich nicht aufhalten. Voller Hass ging ich zu ihm und schuckte ihn unsanft gegen die Schulter. „Ich hab gefragt, was das war, man", knurrte ich ihn an und sah, wie der Dunkelhaarige einen Schritt von mir weg ging.

„Wow, ganz ruhig. Ich hab dem Armen nur aufgeholfen. Ich glaub, er war ohnmächtig", erzählte mir Timba nun und meine Wut verpuffte.
Ohnmächtig?!

„Warte, was?", gab ich erschrocken von mir und atmete tief durch. Das hier war viel zu auffällig. Ich musste sofort aufhören damit, doch meine Sorge um Quinn war stärker.

„Ich wollte gerade nachhaken, bis du wie ein Elefant hier herein getrampelt kamst, Dude. Was auch immer du verkackt hast, brings wieder in Ordnung", gab er mir den Rat, drehte sich um und ging in die Kabine.
Ich stand dort, wie ein begossener Pudel und wusste weder was ich sagen, noch was ich tun sollte.

Die Panik überfiel mich und ich konnte nicht mit ihr umgehen.
Mir wurde schlecht und krampfhaft musste ich mich am Waschbecken festhalten.

„Jungs! Schnell, kommt!", durchbrach Silas Stimme meine Panikattacke und wie ein Zombie folgte ich meinem Kumpel raus aus der Toilette.
Zusammen mit Ches, Timba und Silas lief ich auf die Schüler zu, die sich in dem großen Gang versammelt hatten und verwirrt sah ich mich um, was zum Teufel da abging.

Dann hörte ich Quinns Stimme.
Fuck.

„Was mit mir los ist, willst du wissen? Meine besten Freunde haben Geheimnisse vor mir und schließen mich aus", hörte ich ihn sagen und mein Herz rutschte mir in die Hose. Was passierte da?

„Wenigstens ziehen wir uns nicht zurück und geben dem anderen das Gefühl, alles falsch zu machen", erwiderte jemand anderes und ich glaubte, diesen Griffin raus zu hören.

„Was geht denn hier ab?", mischte sich nun Karim ein und dies brachte Quinn wohl aus seinem Tunnelblick, denn nun sah er sich um.
In seinen Augen sah ich Angst und Panik und dann blickte er zu mir.

Ozeanblau verschmolz mit Waldgrün.

Meine Gedanken rasten, genau wie mein Herz.
Etwas in mir brach auf und schrumpfte gleichzeitig wieder zusammen.

„Du hast Recht", wand sich Quinn nun von mir ab und zurück zu seinem Kumpel, der ihm wütend gegenüber stand.
Ich zog die Augenbrauen zusammen, als ich ihn dabei beobachtete, wie er tief durchatmete und dann sprach: „Aber ihr seid nicht diejenigen, die alles falsch machen, sondern ich bin das. Ich verstecke mich jeden Tag, weil ich dachte, dass das einfacher ist und laufe weg, sobald es ernst wird, aber ich habe keine Lust und keine Kraft mehr dazu. Es reicht. Ich kann mich nicht mehr verstellen und will das auch nicht. Der Grund, warum ich die Dinge tu, die ich tu, ist, weil ich unsicher bin. Ich bin unsicher, wer ich bin, wer ich sein will. Unsicher, was ich sagen oder tun soll. Unsicher, in allem. Und ich will nicht, dass jemand diese Unsicherheit sieht, aber das ist doch Bullshit. Wir sind doch alle unsicher, oder nicht? Unsicher und ängstlich und wollen lieber verstecken, wer wir wirklich sind. Ich hab da kein Bock mehr drauf. Mein Name ist Quintus Dekker. Meine Mutter behandelt mich wie Dreck, mein Vater ist tot. Ich habe tolle Freunde, die ich nicht zu schätzen weiß. Ich bin schwul und bin werde nicht länger feige sein und es verstecken", fielen die Worte einfach aus seinem Mund.

Fuck...

Er sah sich um, schaute in die Gesichter der anderen Schüler, und dann zu mir.
Ich wusste nicht, was er sah, doch er schien mein Entsetzen zu erkennen und registrierte wohl gerade erst, was er da gesagt, was er da getan hatte.

Fuck.

Es war still, totenstill.
Niemand regte sich, niemand sagte etwas.

Quinn tat mir unendlich leid, doch ich schaffte es einfach nicht mich zu bewegen.
Mein Kopf schrie, dass ich zu ihm laufen und ihn vor den anderen beschützen sollte, doch mein Körper gehorchte mir einfach nicht.

Was zur Hölle hatte er sich nur dabei gedacht?!

Ich sah, wie Quinn sich panisch umschaute und nirgendwo Halt oder Schutz bekam.
Erschrocken begann er sich durch die Schüler Richtung Ausgang zu quetschen und verschwand somit aus meinem Blickfeld.

Mein schlechtes Gewissen regte sich und ich machte mir riesige Sorgen um ihn.
Es war ekelhaft, doch ich konnte gerade nicht gegen diese Gefühle kämpfen.

Ich hörte die Schüler um mich herum reden und schnappte einige Wortfetzen auf.
Von Bewunderungen bis Beleidigungen war alles dabei und ich wusste einfach nicht, wie ich mich fühlen sollte.

Gerade, als ich ihm folgen wollte, sah ich, wie Chester Quinn hinterher lief.
Unglaublich erleichtert atmete ich aus und entspannte mich etwas.

Ches wird Quinn schon helfen.
Die beiden schafften das schon.

Hoffentlich...

———————
Hey guys.
Ich hoffe, es geht euch gut!

Was haltet ihr von Mareks PoV so?

I know, ist grade bisschen langweilig, aber das ändert sich noch ;3

Danke für alles!
Wirklich, danke an jeden einzelnen von euch!
Wegen euch gibt es dieses Buch.
Hab euch lieb!
Eure Ella <3

Fragile - Falling like the stars || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt