| Chapter Seventy-One |

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„Nein", knurrte ich, während ich mich seufzend auf das Bett sinken ließ und mich in die Decke kuschelte. „Oh, doch!", erwiderte mein bester Freund, riss mir die Decke vom Körper und zerrte mich auf die Beine. „Nein, Ches! Ich hab echt keine Lust!", jammerte ich verloren und wünschte mir, dass er mich einfach hier lassen würde, aber natürlich würde er das nicht...
Leider.

Es war mittlerweile ein Tag vor Neujahr und natürlich stand eine große Party an, diesmal bei Silas.
Und wer wollte dort nicht hin?
Ich.
Und wer wurde gezwungen?
Auch ich.
Und wer wollte vielleicht doch hin, weil dort ein Typ mit dunkelgrünen Augen sein könnte?
Ich auf keinen Fall!
Ganz im Gegenteil, ich wollte diesen Arsch am liebsten gar nicht mehr sehen, nie wieder!

Seit drei Tagen ignorierte er jede meiner Nachrichten, tat so, als wäre nie etwas zwischen uns passiert und ich verstand nicht, wieso mich das so fertig machte. Es sollte mich nicht so treffen und es sollte mich nicht stören und es sollte mich nicht verletzen, aber...
Das tat es.

So oft dachte ich darüber nach, ob Marek nun vielleicht aufgegeben hatte? Vielleicht hatte er bemerkt, dass er mich nicht knacken konnte und gab sich nun auch keine Mühe mehr. Bereute er es mir den Schlüssel gegeben zu haben?
Bestimmt...

Ich werde ihm diesen wieder geben...
Heute Abend!
Genau.
Nur deshalb werde ich da mit gehen!
„Los jetzt, wir müssen uns fertig machen, du Kartoffel", schleifte Ches mich mit sich und ich seufzte laut, da ich wusste, was mir jetzt bevor stand...

Eine Stunde später standen wir beide vor dem Spiegel im Bad und ich musste sagen, dass ich mich das erste mal seit Ewigkeiten wieder ansehnlich fand.
Meine blonden Locken hatte mir Ches etwas aus dem Gesicht gegelt, sodass mein kantiges Gesicht und meine hohen Wangenknochen deutlicher hervortraten, als sonst. Meinen Oberkörper hatte er in ein blaues Oberteil gesteckt, welches perfekt zu meinen Augen passte. Dazu hatte er mir eine schwarze Hose mit einigen Löchern aufgeschwatzt und abgerundet wurde das Outfit mit seinen weißen Schuhen, welche Ches zu klein waren.

„Bro... Wenn du heute keine Braut aufreißt weiß ich auch nicht", kicherte er, während er sich sein weißes Oberteil glatt strich und kurz seinen Arsch in der Jeans betrachtete. Ich grinste gequält und schüttelte den Kopf, als wäre es mir peinlich, dabei war es etwas ganz anderes, was mich belastete...
„Komm jetzt, du lahme Schnecke", wurde ich am Arm gepackt und während ich hinter meinem besten Freund hergezogen wurde, bemerkte ich dieses seltsame Kribbeln in meinem Bauch, welches ich einfach nicht zuordnen konnte...

Es war laut, stickig und schwül.
Alles, was ich hasste also.
Warum nochmal war ich mitgegangen?

„Zieh nicht so ein Gesicht, Quinn, und hab mal ein bisschen Spaß", beschwerte sich Chester, pickste mir in die Wange und zeigte dann auf eine Ecke, indem sich wohl seine Freunde befanden. Da ich mich für eine Begegnung nicht bereit fühlte winkte ich ihm nur kurz zu und drehte mich dann im Kreis, auf der Suche nach bekannten Gesichtern.

„Hey Quinn! Du auch hier?", wurde ich plötzlich von der Seite angerempelt und überfordert drehte ich mich zu der hellen Stimme um. Grüne Augen und ein schmales Gesicht, unrahmt von langen, blonden Haaren, strahlten mir entgegen.

„Oh, hey Eliza", begrüßte ich das hübsche Mädchen und fasste sie dann zaghaft am Arm, um sie zu stützen, bevor sie gefallen wäre. In ihrer Hand hielt sie ein fast leeres Getränk und ihre Augen und der Alkoholgeruch verrieten mir, dass sie wohl schon eine Weile hier war. Da sie ein Jahrgang über mir war, soweit ich wusste sogar in Chesters Klasse, schätzte ich die so auf Achtzehn Jahre.

„Alles okay? Bist du alleine hier?", fragte ich besorgt nach und schaute mich kurz um.
Silas hatte einen verdammten Club angemietet und mal wieder fragte ich mich, wie man das Geld so verschwenden konnte.
Die Räumlichkeiten waren rießig und trotzdem zu klein für die zu vielen Menschen hier, von denen ich die meisten noch nie gesehen hatte. Die Musik des DJs machte es schwer sich zu untehalten und so musste ich mich zu Eliza herunter lehnen, als sie sprach.

„Ne, irgendwo müsste Mia sein. Trinkst du mit mir was?", lallte sie und ich musterte sie besorgt. Da sie kaum stehen konnte, hielt ich sie weiter am Arm fest, das schien sie jedoch nicht mal zu bemerken. Da ich nicht schreien wollte, nickte ich einfach nur und zog das hübsche Mädchen dann hinter mir her zu einer Sitzecke. Kurz überlegte ich, Eliza mit an die Bar zu nehmen, um sie nicht alleine zu lassen, aber entschied mich dann dagegen, als ich sah, wie sie sich auf den Platz fallen ließ und erschöpft die Augen schloss.

„Quinn! Da bist du ja!", berührte mich eine Hand am Rücken und als ich mich umdrehte atmete ich erleichtert aus. „Bin ich froh, euch zu sehen!", schrie ich über die Musik hinweg und nahm Joy und Isa gleichzeitig in den Arm.
Joy trug ihre schulterlangen, blonden Haare offen und hatte ihre blauen Augen etwas getuscht.
Sie trug ein hübsches rotes Oberteil und eine Jeans, die ihre langen, schlanken Beine betonte.
Isabelle hatte ihre dunklen Haare zu einem Zopf hoch gebunden und ihr Gesicht aufwendig mit Make-Up verziert. Ihr dunkles Kleid ließ ihre braunen Augen funkeln.

„Hey, Kumpel!", nahm ich auch schnell Griffin in den Arm, der seine blonden Haare etwas nach hinten gegelt hatte, sodass seine braunen Augen mehr heraus stachen, als sonst. Sein grüner Pulli stand ihm extrem gut, genauso seine dunkle Hose.
„Ihr seht klasse aus!", rief ich noch und zeigte dann auf Eliza. „Könnt ihr kurz hier bleiben, ich hol uns was zu trinken!". Da sie nickten und sich auf das Mädchen zubewegten drehte ich mich um und machte mich auf den Weg zur Bar.

„Drei mal Asbach-Cola und zwei Wasser, bitte", bestellte ich, während ich mich fragte, was man alles mit dem Geld machen hätte können, welches hier vergeudet wurde. Der Typ hinter der Bar sah mich kurz seltsam an, stellte mir dann aber die gewünschten Getränke auf den Tresen und nun war ich froh, Kellner zu sein und zu wissen, wie ich diese zu transportieren habe. Bewaffnet mit den Fünf Getränken quetschte ich mich zurück und ließ mich dann neben Eliza nieder. Meinen Freunden gegenüber stellte ich den Alkohol auf den Tisch und dem Mädchen neben mir und mir selbst das Wasser. Zwar hatte ich Lust mich zu betrinken und somit mal kurz alles zu vergessen, doch wusste ich, dass es das alles nur schlimmer machen würde.

„Was ist das?", fragte Eliza, während sie einen Arm auf meiner Schulter ablegte. Es war ungewohnt für mich so viel Nähe zu zulassen, obwohl ich die Person nicht so gut kannte, aber irgendwie mochte ich sie. „Alles Alkohol", log ich sie an und hoffe, dass sie meine Lüge nicht enttarnte. Da ich ja bereits Erfahrung mit Betrunken hatte war mir klar, dass sie das Wasser wohl ehr nicht getrunken hätte. Das schöne Mädchen griff nach dem Becher, trank einen Schluck und lächelte mich dann an. „Ich liebe Bacardi!".
Ich lächelte zurück und tätschelte leicht ihren Arm.
Na toll...

Langsam sank Elizas Kopf gehen meine Schulter und schon hatte sie ihre Augen geschlossen. Besorgt beäugte ich sie, doch wurde ich schon in ein Gespräch mit meinen Freunden verwickelt.
So gerne würde ich ihnen die Wahrheit sagen, aber ich tat es nicht.
Ich wusste nicht mal, wieso.
Irgendwas hielt mich zurück und das machte mir Sorgen.

Ab und zu sagte auch Eliza etwas und mit der Zeit wurde sie auch wieder klarer im Kopf, man konnte sich richtig gut mit ihr unterhalten.
Wir redeten, lachten und tranken zusammen und ich war tatsächlich mal froh, dass Chester mich gezwungen hatte mitzukommen.
Solange ich Marek einfach weiter aus dem Weg ging, konnte der Abend vielleicht mal gut werden.

Fragile - Falling like the stars || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt