| Chapter Twenty-Five |

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Stöhnend öffnete ich meine Augen und bereute es sofort. Schmerzen schoßen durch meinen Körper und panisch keuchte ich auf, als mir kotzübel wurde. Hilflos griff ich mir an den Kopf und presste meine Hände an die Schläfe. Mein Bauch brannte, als würde darin ein Feuer wüten und an meinem ganzen Körper spürte ich weitere Verletzungen.

„Langsam", hörte ich eine tiefe Stimme und ich spürte warme Hände, die mir halfen mich aufzusetzen. Stöhnend richtete ich mich auf und ließ meinen Blick auf meine Arme und meine nackte Brust wandern. Sie waren voller blauer Flecken und man sah, wo mich Faustschläge und Fußtritte getroffen hatten. Auch fiel mir auf, dass Chester wohl seine Bettdecke gewechselt hatte.

„Scheiße", grummelte ich und ließ mich wieder in die weichen Kissen zurück sinken. Tief atmete ich den angenehmen Geruch ein und entspannte mich etwas. „Komm, ich bring dich ins Krankenhaus", hörte ich ihn nun sagen. „Ches, du weißt doch, dass ich da nicht-", begann ich, doch stoppte ich Mitten im Satz.

Panisch schnellte ich wieder in die Höhe und starrte zu dem Jungen, welcher am Rand des großen Bettes saß. Seine dunkelgrüne Augen funkelten mir entgegen und überfordert zog ich mir die Decke bis zum Hals hoch. „Was machst du denn hier?", herrschte ich ihn an und versuchte verzweifelt zu verstehen, wieso mir Marek gegenüber saß.

Der Schwarzhaarige schnaubte laut und zog dann die Augenbrauen hoch. „Das ist immerhin mein Zimmer, da wird es mir wohl erlaubt sein, hier zu sein", gab er zurück und stand nun auf. Mein Blick wanderte über die Einrichtung und ich erkannte den Raum von der Party. Mein Kopf färbte sich dunkelrot und meine Schmerzen rückten für einen kurzen Augenblick in den Hintergrund. „Und... Und was mach ich hier?!", fragte ich panisch und mir fiel auf, dass ich nicht mehr, als meine Boxer trug, sodass ich die Decke noch etwas fester an mich drückte.

Marek seufzte erneut, schnappte nach einer weißen Pille und einer Wasserflasche und kam damit wieder zu mir, um mir beides in die Hand zu drücken. Misstrauisch beäugte ich die Dinge und überlegte fieberhaft, was das hier alles zu bedeuten hatte. „Was? Denkst du, ich will dich vergiften?", schnaubte Marek ungläubig, als er mich dabei beobachtete, wie ich die weiße Tablette anstarrte. „Wäre das so abwegig?", konterte ich und sah verwirrt zu dem Schwarzhaarigen auf.

Dieser schüttelte genervt den Kopf. „Wenn ich dich umbringen wollen würde, hätte ich dich wohl kaum vorm Erfrieren gerettet, oder?", gab er mir zu bedenken und ließ mich nicht aus den Augen. „Erfrieren?", murmelte ich nachdenklich und forschte in meinem Kopf nach etwas, was er meinen könnte.

Dann floßen die Erinnerungen zurück, überschwemmten mich, wie eine Flutwelle und erschrocken schnappte ich nach Luft.
Diese blöden Wichser! Diese behinderten Idioten! Wut brannte in mir auf und ließ das Wasser verdampfen.

Dann erinnerte ich mich daran, wo ich war und mit wem. „Du... Du hast mich gefunden? Wie?", fragte ich ihn verwirrt und konnte es immer noch nicht verstehen. „Na, du hast mich angerufen? Schon vergessen? Wer war das denn?", erwiderte Marek und zog nachdenklich die dunklen Augen nach oben.
Ihn angerufen? Ist er verrückt?! Das sollte wohl ein Scherz sein!

Siedend heiß fiel es mir ein. Ich hatte auf die Wiederwahl gedrückt, wie es eigentlich immer tat, um meinen besten Freund anzurufen, da ich eigentlich nur mit Chester telefonierte. Dieser hatte jedoch mein Handy verwendet, um Mareks anzuklingeln, damit er es finden konnte. Schockiert über meine eigene Dummheit schüttelte ich den Kopf. Ausgerechnet ihn! Ausgerechnet den Typ, der mich schon seit Jahren mobbte und mich erpressen wollte. Gut gemacht, Quinn! Gib ihm doch noch mehr, um dich fertig zu machen!

Zitternd stemmte ich mich in die Höhe und suchte mit meinen Augen meine Klamotten. „Wieso bin ich halb nackt?!", meckerte ich Marek an und sah ein amüsiertes Glitzern in dessen Blick. War ja klar, dass der das alles witzig fand.
„Deine Sachen waren klitschnass und ich dachte, du erfrierst. Also hab ich sie dir ausgezogen, über die Heizung gehängt und dich mit ein paar Wärmflaschen ins Bett gelegt", erklärte er nun und mir schoß wieder das Blut in die Wangen.
Scheiße, wie peinlich! Beschämt griff ich nach der Tablette und spülte diese mit ein paar Schlücken aus der Wasserflasche herunter.

„Wieso hast du mich nicht zu Ches gebracht? Oder Joy, Isa und Griff? Die waren doch auf der Party?", fragte ich nachdenklich und sah in seine dunkelgrünen Augen. „Die waren alle randvoll. Ich wusste nicht was ich tun sollte", murrte er, ging in eine Ecke seines Zimmers und kam dann mit einem Pulli und einer Jogginghose zurück.

„Hier", sagte er und drückte mir die Anziehsachen in die Hand. „Vergiss es! Ich zieh doch nicht deine Klamotten an!", zickte ich ihn an und sah, wie er mich amüsiert musterte. „Na gut. Dann bleib halt lieber nackt", gab er zurück und drehte sich weg, um das Zimmer zu verlassen.
Völlig perplex starrte ich die geschlossene Türe, durch die er gerade gegangen war, an und zog mir dann die Sachen fluchend über. Natürlich waren sie mir zu groß, doch es war mir allemal lieber, als weiterhin halb nackt hier rumzulaufen.

Vorsichtig betastete ich mein Gesicht und weitere blaue Flecken und zuckte jedes mal zusammen. Innerlich kochend krabbelte ich dann vom Bett und stand kurz etwas verloren herum, als Marek wieder zurück kam. Ich sah in seinem Blick die Genugtuung, als er mich in seinen Klamotten erblickte, doch zum Glück sagte er nichts.

„Ich geb sie dir wieder zurück", murmelte ich peinlich berührt und ging dann auf die Türe zu. „Danke", murrte ich noch, als ich die Klinke bereits herunter drückte, um das Zimmer und dann das Haus zu verlassen. Das Zittern meiner Beine und das Drehen meines Kopfes versuchte ich einfach zu ignorieren. „Wo willst du hin?", hielt er mich auf und stand plötzlich hinter mir. „Na... Nach Hause?", erwiderte ich, konnte nicht verstehen, was er noch wollte. Ganz sicher würde ich nicht vor ihm auf die Knie fallen, weil er mein Leben gerettet hatte. Immerhin hatte ich ihn nicht darum gebeten!

„So willst du nach Hause? Ich dachte, du hast da Probleme? Nein, ich bring dich ins Krankenhaus. Vielleicht hast du eine Gehirnerschütterung", widersprach mir der große Junge und schnappte sich seine Jacke. „Nein!", rief ich und meine Stimme zitterte dabei. „Ich kann nicht ins Krankenhaus! Mir geht's gut. Bis dann".

Gerade, als ich aus der Türe in den Gang treten wollte, schnappte Marek nach meinem Handgelenk, um mich daran zu hintern. Schmerzhaft jaulte ich auf und Tränen traten mir in die Augen, als er einen blauen Fleck erwischte. Sofort zog er seine Hand zurück und murmelte eine Entschuldigung, doch ich wirbelte herum und begann zu laufen. Bereits nach wenigen Schritten begann sich wieder alles zu drehen und verzweifelt presste ich meine Hände an meinen Kopf.
Scheiße, was sollte das denn?!

Bevor ich fallen konnte, schloßen sich starke Arme um mich und hielten mich fest. „Hör doch mal auf immer wegzurennen, Quinn!", knurrte mir Marek wütend ins Ohr, doch ich war zu sehr damit beschäftigt, mich nicht auf ihn zu übergeben, als das ich etwas gehässiges hätte erwidern können. „Hast du Angst, dass du Probleme mit dem Jugendamt bekommst, wenn du ins Krankenhaus gehst?", fragte Marek vorsichtig nach und erschrocken wand ich mich aus seinem Griff.

Zitternd ging ich einige Schritte von ihm weg und starrte ihn an. Mein Herzschlag verdoppelte sich und meine Finger begannen mal wieder zu zucken.
„Woher...?", stotterte ich und konnte mir nicht erklären, wieso ich plötzlich solche Angst vor dem Schwarzhaarigen vor mir hatte.

„Woher ich das weiß? Von Chester".

———
Heyyy
Wie geht's euch?

Was haltet ihr von der Rettung?

Was glaubt ihr, passiert noch?

Schönes Wochenende zusammen!
Eure Ella <3

Fragile - Falling like the stars || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt