| Chapter One-Hundred-Eight |

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„Quinn".

Seine Stimme brachte alles in mir zum Vibrieren.
Mein Herz pumpte doppelt so schnell.
Meine Finger zuckten nervös, als wollten sie nach ihm greifen.

Ich wollte ihn anfassen, umarmen, halten.
Gleichzeitg wollte ich ihn anschreien, von mir stoßen und weg schicken.

„Marek", murmelte ich als Begrüßung zurück und ärgerte mich, dass meine Stimme, im Gegensatz zu seiner, so schwach klang.

Marek blieb noch kurz im Raum stehen, schien sich unsicher zu sein, ob es das Richtige war, was er tat.
Dann seufzte er leise und kam langsam zu meinem Bett.

„Wie geht es dir?", begann er das Gespräch und blieb dann am Bettende stehen.
Ich hatte mich aufrecht hingesetzt und trotzdem sah er mal wieder auf mich herunter.

Bei seiner Frage verdrehte ich innerlich die Augen, blieb äußerlich jedoch völlig ruhig.
Zumindest hoffte ich das.

„Gut. Und dir?".

Ich sah wie er mit seinen Fingern spielte.
„Auch gut".

Ich hasste diesen Smalltalk.
Ich hasste es, wie wir uns verstohlen ansahen und dann wieder wegblickten.
Ich hasste es, dass er so weit weg stand.
Ich hasste ihn.

Nein, das war eine Lüge.
Ich wollte nicht mehr lügen.

„Marek?".
Meine Stimme war leise und verletzlich und ich wusste nicht, was in mich gefahren war, doch ich hielt es einfach nicht mehr aus.

Der Dunkelhaarige sah mich fragend an und in mir brach etwas auf.
Etwas, dass ich schon lange für tot erklärt hatte.

„Kannst du mich bitte in den Arm nehmen?".

Erst nach dem ich die Frage gestellt hatte, bemerkte ich, dass ich sie laut ausgesprochen hatte.
Doch bevor ich sie hätte zurück nehmen können lagen bereits große Arme um mich.

Die Wärme, die von seinem Körper kam, erfasste mich und schien mich von innen heraus aufzutauen.

Ich bemerkte erst, dass ich weinte, als Marek begann mir vorsichtig über den Rücken zu streicheln und beruhigende Worte ins Ohr flüsterte.
Die Tränen flossen unaufhaltsam über mein Gesicht, über meine Wange und tropften auf Mareks Schulter.

Ich atmete.
Ich spürte.
Ich lebte.
Und das hatte ich ihm zu verdanken.

„Marek", schluchzte ich und krallte meine Finger in sein Oberteil, versuchte mich an ihm festzuhalten, denn die ganze Welt schien sich zu drehen. „Ich...", begann ich stockend und drückte mein Gesicht noch stärker an seine Schulter.

Sein Duft nach Wald und Meer floss in meine Nase und wirkte wie eine schmerzlindernde Droge auf mich. „Schhh...", murmelte Marek beruhigend und strich mir weiter über den Rücken.

Seine Berührung hatte etwas vertrautes, etwas besänftigendes an sich. Zuerst konnte ich das Gefühl, welches in meiner Brust brannte, nicht einordnen.
Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Zuhause.
Es fühlte sich an, wie Zuhause.

„Ich danke dir", flüsterte ich, während ich Marek los ließ, um in sein Gesicht schauen zu können.
Wahrscheinlich sah ich aus wie ein ausgedrückter Schwamm, doch das war mir im Moment egal.
Alles war egal.
Nur er zählte.
Er und ich.

„Das musst du nicht", murmelte der Dunkelhaarige und strich mir vorsichtig über den Kopf, wohl um ein paar Locken zu bändigen. „Ich hab es aus egoistischen Gründen getan".

Das Lächeln, welches er mir daraufhin schenkte, ließ meine Welt tausendmal bunter erscheinen.
Es war, als hätte ich unter einer dunklen Glaskugel gelebt und erst jetzt bekam ich wieder frischen, belebenden Sauerstoff und helle, wärmende Sonnenstrahlen ab.

Dann verschwand sein Lächeln wieder. „Quinn", begann Marek und ergriff meine Hand, sah mir tief in die Augen. Während ich in seinen versank, wurde sein Blick ernster. „Ich hatte solche Angst um dich. Als ich dich an der Brücke hab stehen sehen, da... Ich kann es nicht beschreiben. Noch nie in meinem Leben hatte ich so eine scheiß Angst, man. Ich dachte... Ich dachte ich würde gleich mit dir sterben".

Seine Worte berührten mich und ich spürte, wie einige Wunden sich langsam zu schließen begannen. Sie würden heilen und nur noch Narben zurück lassen, da war ich mir sicher.

„Du Idiot!", meinte ich pampig und Mareks Augenbrauen zuckten überrumpelt in die Höhe. „Fast wärst du auch mit mir gestorben! Was hast du dir nur dabei gedacht?!", regte ich mich auf und hatte ihn an den Schultern gepackt, um ihn etwas zu schütteln.
Wie konnte jemand nur so doof sein!

„Hey, hey!", wehrte er mich ab und entfernte meine Hände von seinen Schultern, nur um sie in seine zu nehmen. Die Berührung war so vertraut und normal, dass ich sie gar nicht hinterfragte, sondern die beruhigende Wirkung davon einfach genoss.
„Du bist ja wohl eindeutig der Idiot! Wie kannst du nur denken, dass wir dich nicht mehr brauchen, Quinn! Wir alle brauchen dich, verstanden! Ich habe das alles ernst gemeint. Ich weiß, dass mit Worten und Gefühlen und sowas... Das ist nicht mein Ding, okay? Aber ich habe nicht gelogen! Ich habe immer noch Angst, Quinn. Ich habe Angst vor dir und den Gefühlen, die du in mir auslöst. Ich bekomm dein kack Lächeln nicht aus meinem Kopf, egal wie sehr ich es versuche", schossen die Worte aus Mareks Mund.

Es schien, als wollte er sie gar nicht laut aussprechend, doch, wie ein Damm, der nun in ihm brach, sprudeln die Worte einfach weiter aus ihm heraus: „Ich weiß nicht, ob ich dich liebe, oder überhaupt was Liebe ist, aber du bist die erste Person, bei der ich mich wohlfühle, bei der ich verfickt nochmal ich sein kann, verstehst du? Wenn du mich berührst, dann berührst du nicht meinen Körper, sondern mein Herz".
Er stockte.

„Scheiße, ich kling so ekelhaft schmierig, man!", rief er und stand auf. Grummelnd packter er sich in die Haare und zog daran, während er an meinem Bettende auf und ab ging.

Mein Herz pochte schnell, hart und heftig in meiner Brust.
Seine Worte hallten in mir nach, wie ein Echo.

Liebe.
Wohlfühlen.
Herz.

„Wenn ich in den Nachthimmel schaue sehe ich keine Sterne, sondern dein Gesicht. Ich sehe seine Augen. Ich sehe dein Lächeln und deine blöden Grübchen.
Du verfolgst nich, egal ob ich wach bin, oder ob schlafe. Und, scheiße man, wegen dir schlafe ich echt wenig, weißt du das?! Eigentlich kann ich sogar nur gut schlafen, wenn du neben mir liegst. Das ist alles so dumm, wieso sag ich diese Scheiße!".
Nun begann er leicht auf seinen Kopf einzuhämmern.

Ich wollte etwas sagen, ihn beruhigen, aber ich wollte seinen Wortfluss nicht stoppen, zu sehr verzehrte ich mich nach dem, was er da sagte.
Verstehen, geschweige denn glauben, konnte ich sie noch gar nicht wirklich und ich fragte mich, ob ich das jemals können werde.

Sterne.
Augen.
Neben ihm schlafen.

Dann blieb er wie angewurzelt stehen und sah mich an.
Da war kein Gedanke in meinem Kopf.
Nichts.
Da war einfach... Nichts.
Ich sah nur ihn und seine waldgrünen Augen, die mich einluden, in ihnen zu versinken.
„Quinn...", begann Marek, doch da öffnete sich mein Mund und begann zu sprechen.
Ich wusste nicht, wie er das tat, denn in meinem Kopf war es nach wie vor leer.
Also hatte ich nur eine Erklärung dafür: Die Worte musste von meinem Herzen kommen.

„Ich liebe dich".

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Hey ihr!
Ich hoffe, es geht euch gut!

Tut mir so unendlich leid, dass es so ewig gedauert hat, dass es weiter geht!
Ich bin gerade in meinem letzten Studiumsabschnitt, musste meine Bachelorarbeit schreiben und so weiter.
Jetzt habe ich aber wieder etwas mehr Zeit, also kommt wieder regelmäßig etwas ;)

Sooooo, wir haben es auch schon fast geschafft, Leute!
Nur noch ein paar Kapitel!

Was haltet ihr von Mareks Gefühlsausbruch?
Und von Quinns Liebesgeständnis?

Danke, für all meine treuen Leser und Leserinnen. Hab euch alle unglaublich doll lieb.
IHR seid der Grund, wieso dieses Buch existiert.
DANKE!
Eure Ella

Fragile - Falling like the stars || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt