„Alter, Tim, du verdirbst einem immer den ganzen Spaß!", lallte Yoldas seinem Freund entgegen und Timba eilte zu seinem Kumpel, um diesen zu stützen, bevor dieser gestürzt wäre. Mich bedachte er nur noch kurz mit einem gelangweilten Blick, doch mein Körper begann zu prickeln, als sich unsere Augen noch einmal trafen. Total überfordert blieb ich, wie angewurzelt, stehen und beobachtete, wie Timba Yoldas weiter ins Dunkle führte und dann würgende Geräusche folgten.
Scheiße...
Scheiße, Scheiße, Scheiße.
Mein Herz pochte so laut und hart in meiner Brust, dass ich kurz dachte, dass ich ein Herzinfarkt bekam.
Scheiße...
Wieso war Timba so unglaublich hübsch? Und nett? Und...
Verdammt noch mal, Quinn. Reiß dich gefälligst zusammen!Endlich konnte ich mich wieder bewegen und schnellen Schrittes lief ich zurück in die Wohnung. Sofort umgab mich wieder dieser Mief nach Schweiß und Alkohol und ich sehnte ich mich nach der frischen Luft von draußen. Ich fuhr mir durch meine Haare, um mich etwas zu beruhigen, doch, an alles, was ich denken konnte, waren Timbas dunkle Augen, als er mich gerettet hatte. Er war der einzige von ihnen, der mich nicht ärgerte, ehr ignorierte er mich, und trotzdem bildete ich mir jedes mal, wenn sich unsere Blicke begegneten, ein, dass die Luft zu flimmern begann.
Aber er musste mich mögen, zumindest ein bisschen, oder nicht?
Wie kann man bitte so blöd sein und sich in einen wie Timba verknallen?!Verzweifelt presste ich meine Lippen aufeinander und eilte erneut in die Küche. Diesmal griff ich nach einem Wodka Shot und kippte in direkt herunter. Es brannte in meinem Mund und angewidert schüttelte ich meinen Kopf, als die Flüssigkeit meinen Hals hinunter rann. Dann schenkte ich mir nach.
Mein Bauch wurde warm. Noch einmal schenkte ich mir nach und dann nochmal, bis sich eine angenehme Watte in meinem Kopf ausgebreitet hatte.
Besser...Meine Finger zitterten nicht mehr und ich war mir sicher, dass ich meine Gefühle nun wieder unter Kontrolle hatte. Etwas beruhigter nahm ich mir noch ein rosafarbenes Getränk und lief in das große Wohnzimmer, in welchem die Musik noch lauter wurde. Meine Ohren dröhnten, doch hielt ich einfach Ausschau nach Chester und Joy.
„Was trinkst du da?", hörte ich eine Stimme hinter mir schreien, um den Lärm übertönen zu können. Genervt drehte ich mich zu Karim um, während mir der Schwarzhaarige den Becher abnahm, um einen Schluck davon zu nehmen. „Bäh, was für 'ne Mädchenmische", murrte er dann, presste seine braune Augen angewidert zusammen und deutet mir dann mit einem Armwink an ihm zu folgen. Eigentlich hatte ich keine Lust dazu, doch gab ich mich geschlagen. Es würde eh nichts bringen, mich zu wehren...
„Hier, probier das", drückte Karim mir einen Becher in die Hand, bei welchem man den Inhalt nicht sehen konnte, sobald ich, mal wieder, in der Küche ankam. Misstrauisch schnüffelte ich daran, was ihn lachen ließ. „Denkst du, ich vergifte dich?", grinste er nun und beobachtete mich dabei, wie ich den Becher argwöhnisch beäugte. „Wäre das so abwegig?", konterte ich nun und zwang mich zu einem Grinsen. Karim lachte und drückte mir den Becher an die Lippen. „Das wäre wohl ehr Mareks Job", gab er zu Bedenken und ihm Stillen stimmte ich ihm zu.Widerwillig nahm ich einen Schluck und hätte mich beinah erneut verschluckt, so ekelhaft kribbelte es in meinem Mund. Es schmeckte, als hätte man einfach jeden harten Alkohol gemischt, den man gefunden hatte und wahrscheinlich war es auch so. Angewidert verzog ich das Gesicht und wollte den Becher wieder von mir wegstellen, als mich eine starke Hand am Hinterkopf packte und mir den Becher an den Mund drückte. „Ex, oder Pussy", hörte ich Karim schreien und versuchte mich verbissen gegen ihn zu wehren.
Ich zappelte und das meiste des Getränkes landete auf meinem Pulli, während langsam die Luft knapp wurde, sodass ich doch schlucken musste. Endlich, als ich schon dachte, ersticken zu müssen, war der Becher leer und der große Junge ließ mich los.
„Sag mal, spinnst du!", giftete ich ihn wütend an und betrachtete verärgert meine nassen Klamotten. Hass durchflutete mich, überflutete jede Zelle, jeden Winkel meines Körpers und ließ mich nach Luft schnappen. „Pussy, wusste ich es doch. Und ich dachte, du kannst schlucken", grinste Karim nur, sich keiner Schuld bewusste. Genervt atmete ich laut aus. „Tja, das würde sich bei dir halt nicht lohnen", erwiderte ich, doch er grinste nur weiter vor sich hin und ließ mich dann in der Küche stehen.
Arschloch...Schnell verließ ich das Zimmer und scannte den Raum nach meinem besten Freund ab. Verwirrt bemerkte ich, dass sich die Wände plötzlich bewegten und im nächsten Moment fand ich mich auf dem Boden wieder.
Was war das denn?! Shit, vielleicht hatte ich doch zu viel getrunken...
Mit zittrigen Knien kämpfte ich mich wieder auf die Beine und atme erleichtert aus, als ich endlich Chester in der Menge erkannte. So schnell ich konnte, kämpfte ich mich zu ihm durch und zog dann an seinem Shirt.„Ches", hickste ich. „Isch will nach 'ause". Chester drehte sich zu mir um und bedachte mich mit einem seltsamen Blick. „Hast du in Alk gebadet, oder was?", fragte er verwundert und zeigte auf meine Kleidung. Genervt verdrehte ich meine Augen und hielt mich dann an ihm fest, als sich der Raum erneut zu drehen begann. „Shit, Quinn, was ist denn mit dir los? Sonst schießt du dich doch auch nicht ab", überlegte Ches leicht enttäuscht und schaute sich dann um. „Warte hier, ich sag den anderen nur schnell tschüss", sagte er und lief zu Killian, der nur einige Meter entfernt tanzte, wobei ihm seine blonden Haare bereits verschwitzt auf der Stirn fest klebten.
Ich sah, wie die beiden sich unterhielten, dann, wie sich Ches graue und Killians grüne Augen auf mich richteten. Sofort fühlte ich mich blöd und auch etwas schlecht, da Chester nur wegen mir gehen musste...
Killian sah wenig begeistert aus und sendete noch einen bösen Blick in meine Richtung, bevor er begann mit Ches zu diskutieren. Leider konnte ich sie nicht hören, obwohl sie sich anschrieen, die Musik war einfach zu laut. Dann kamen sie auf mich zu. Eigentlich wäre ich nervös geworden, doch irgendwie war es mir egal.„Quinn, wir gehen gleich, ja? Wir müssen nur noch kurz Killian sein Geschenk geben, okay? Komm, du kannst dich solange hinlegen", brüllte mir mein bester Freund ins Ohr und zog mich im nächsten Moment auch schon hinter sich her. Zusammen folgten wir Killian ein paar Treppen nach oben, wobei mir Ches helfen musste, damit ich nicht umkippte. Mein Kopf drehte sich, meine Beine schienen den Boden gar nicht mehr zu berühren, ich schwebte.
Es war seltsam, aber zeitgleich auch schön, entspannend.„Komm", murrte Chester nun, zog mich mit sich in ein Zimmer und schloß die Türe wieder hinter sich. Sofort war es ruhiger und meine Ohren klingelten etwas. Da ich meine Umgebung kaum wahrnehmen konnte musste ich meinen Freund vertrauen und, als er mich auf etwas weiches drückte, atmete ich erleichtert aus und schloß die Augen.
„Was macht der denn hier?", hörte ich eine dunkle Stimme und ich riss sofort meine Augen wieder auf.
Marek saß einige Meter weiter auf einem Stuhl und beobachtete mich angewidert aus seinen dunkelgrünen Augen.
Bitte, nicht auch noch der!
Mareks schwarzen Haare waren nach hinten gegelt und sein schwarzes Shirt spannte sich um seine Armmuskeln, als ich ihn ansah.
Arschloch.
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Fragile - Falling like the stars || boyxboy
Novela JuvenilSind wir nicht alle etwas kaputt? Etwas defekt? Etwas zerbrechlich? Gebrochen vom Leben, sodass wir irgendwie in diese Gesellschaft passen? Quinn hasst Marek. Marek hasst Quinn. Dabei sind sie sich gar nicht so unähnlich: Sie sind beide kaputt...