| Chapter Thirty-Nine |

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Ich wusste nicht, was ich machen musste, mein Körper übernahm einfach.
Hemmungslos presste ich meine Brust an seine und spürte seine harten Bauchmuskeln durch unsere beiden Pullover hindurch.

Mein Mund öffnete sich etwas und im nächsten Moment fühlte ich Mareks Zunge auf Wanderschaft gehen. Sie streichelte zart über meine, neckte sie, tanzte mit ihr und hilflos krallte ich mich an seinem Rücken fest.
Ich war total überfordert, total am Ende.
Ich wusste nicht mehr, wo oben und wo unten war.
Wie hieß ich nochmal?

Mareks Finger wanderten von meinem Gesicht über meine Brust, immer weiter hinunter. Meine Haut brannte, auch wenn er mich nicht direkt berührte, unsere Münder waren wie zusammen geschweißt. Seine Hand fuhr immer weiter hinab, über meinen Bauch und endlich verstand ich, was er vor hatte.

Panik kam in mir auf, doch die Lust kämpfte verbissen dagegen an.
Nein, ich wollte das nicht! Das ging alles doch viel zu schnell!
Oder?
Das ging eindeutig zu weit, ich musste ihn aufhalten!
Aber es fühlte sich so unglaublich gut an...

Seine warmen Finger fuhren unter meinen Hosenbund und mein Herz setzte aus.
Wach auf, Quinn! Das ist immer noch Marek!, rief ich mir ins Gedächtnis und endlich schaltete sich mein Kopf wieder an.
„Stopp", hörte ich mich keuchen und spürte, wie sich Marek augenblicklich von mir zurückzog.

Mein Herz pochte hart in meiner Brust und wir beide japsten nach Luft, als wären wir einen Marathon gelaufen.
„Entschuldige", murmelte der Dunkelhaarige und ich bildete mir ein, dass er ein klein wenig rot wurde.
Aufgebracht fuhr er sich über seinen Kopf, um seine Haare zu richten und ich bemerkte, dass ich ihn wohl so verwuschelt hatte. Da ich wahrscheinlich auch nicht besser aussah, fuhr ich mir ebenfalls übers Haar.

Seine Lippen waren leicht geschwollen und dieser Anblick machte mich beinah verrückt.
Nach einem kurzen Moment, in dem wir beide einfach nur durchatmeten, durchbrach Marek die Stille: „Hast du das schon mal gemacht?".
Überfordert schüttelte ich mit dem Kopf, um zu verneinen.

Noch immer fühlte ich seine Lippen auf meinen...

„Ich hatte noch nicht mal mit jemanden geknutscht. Also... Bis gestern", fügte ich leise hinzu und konnte es nicht glauben, dass ich ihm das gestand. Gleich würde er in schallendes Gelächter verfallen und jedem erzählen, dass ich eine schwule Jungfrau war, doch es geschah nichts dergleichen. Stattdessen riss er überrascht die Augen auf. „Ich war dein erster Kuss?", fragte er fassungslos und mit hochrotem Kopf nickte ich, um es zu bestätigen.
Körperliches hatte mich nie großartig interessiert, ich hatte immer andere Probleme im Kopf. Außerdem, wer wollte denn bitte den armen Schlucker küssen?
Genau, niemand.

Noch immer polterte mein Herz hart in meiner Brust...

„Naja, du bist auch der erste Junge, den ich küsse", gab er nun zu, doch das hatte ich mir ja schon denken können. Mir war auch klar, dass Marek ganz sicher keine Jungfrau mehr war, immerhin war er bereits in drei festen Beziehungen gewesen. Vom Rest wollte ich gar nicht erst wissen.
„Und? Weißt du es jetzt?", erkundigte ich mich und er sah mich nachdenklich an.

Noch immer fühlte ich seine Finger über meinen Körper wandern...

„Du denkst, ich hab dich gerade geküsst, um es noch mal zu testen? War das gestern nicht schon eindeutig genug?", erwiderte er und mein Herzschlag ging stockend.
Was meinte er?
Was sollte das denn jetzt?
Wieso konnte er nicht einfach meine dämliche Frage beantworten?!

„Um ehrlich zu sein, hab ich dich geküsste, weil ich es wollte", gestand er nun und meine Welt blieb stehen.
Er wollte...
Was?!
Das konnte unmöglich sein Ernst sein! In mir tobte ein unbändiger Sturm an verschiedenen Gefühlen, von Unglaube zu Freude, von Angst zu Vertrauen, von Hass zu...

Total überfordert sprang ich vom Bett auf. „Dann sei nicht ehrlich!", fuhr ich ihn an, begrub alles tief in mir und wollte davon laufen. Weg vom noch warmen Bett, in welchem wir...
Fuck!
Einfach weg.
Weg von Marek und seinen Lippen und seinem Körper und...
Kacke!

Ich wollte das nicht. Ich wollte ihn nicht mögen! Ich wollte ihn hassen, so wie die ganze Zeit schon. Mir wäre es lieber, wenn er mich wieder genauso scheiße behandelten würde, wie er es früher getan hatte.
Wieso tat er das nur? Was wollte er von mir?
Es steckte ein Plan dahinter, das wusste ich einfach, aber welcher?!

„Ich will nicht, dass wir uns hassen, Quinn", rief mir Marek hinterher, während er vom Bett aufstand und ich wirbelte wutentbrannt zu ihm herum. „Hör auf!", schrie ich und trat noch mal einen Schritt zurück, als er auf mich zu kam. „Hör auf mit dem Scheiß! Was auch immer du vor hast, es wird nicht funktionieren, kapiert? Ich fall ganz sicher nicht auf so was rein, du kannst also aufhören auf nett zu tun und wir machen einfach so weiter, wie bisher".

Der Dunkelhaarige blieb vor mir stehen und schaute mich etwas bedröppelt an. Die Wut und der Hass kämpften darum, weiterhin die Oberhand zu behalten, während mich die neuen Gefühle überrannten. Schmerzen, die ich in Bezug auf Marek, niemals dachte fühlen zu müssen, überschwammen mich, spülten mich mit sich.
Ich fühlte mich verraten, verkauft und missbraucht und das versuchte ich ihm mit meinen Blicken auch zu zeigen. Soll er ruhig sehen, was er für Scheiße hier abzog!

„Wovon redest du denn?", kam nun die Nachfrage von ihm und ich schnaubte ungläubig. „Tu doch nicht so, Marek! Ich weiß, dass du irgendeinen Hintergedanken bei dieser Sache hier verfolgst, aber eins sag ich dir: Ich bin nicht so dumm, wie du denkst. Ich lass mich nicht von dir verarschen!", zickte ich ihn weiter an, während ich mit wütenden Schritten auf ihn zu ging und ihm mit meinem Zeigefinger in die Brust tippte. Ich fühlte mich, wie eine alte Ehrfrau, die ihren Mann beim Fremdgehen erwischt hatte.

Auch er wurde langsam wütend und schnappte mit einem mal nach meiner Hand, welche auf ihn eingetippt hatte. Erschrocken zuckte ich zurück, was ihn wohl auf den Boden der Tatsachen zurückbrachte und er ließ bestürzt seine Arme sinken.

„Ich weiß echt nicht, was du meinst! Ich bin doch genauso verwirrt, wie du! Ich will das nicht, okay? Ich will nicht so sein. Ich will es nicht... Wollen. Nicht mit einem Jungen. Nicht mit... dir".

Fragile - Falling like the stars || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt