vol. 17: Erklärungen

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Am nächsten Schultag wollte ich eigentlich gar nicht erst hin, weil ich mir ganz genau vorstellen kann, wie meine Klassenkameraden reagieren werden. Da ich aber zwei Menschen zuhause habe, von denen einer die meiste Zeit über das Haus nicht verlässt, konnte ich schlecht zuhause bleiben, zumal ich sowieso ungerne Zeit dort verbringe.

Es könnte sogar sein, dass mein Vater wissen will, warum ich zuhause bleibe und ich möchte nicht wissen, wie er reagiert, wenn er herausbekommt, dass meine Klasse nun weiß, dass ich alle Elemente beherrsche.

Irgendwann muss ich mich den Blicken meiner Mitschüler ohnehin stellen, ich kann nicht für immer zuhause bleiben. Das will ich überhaupt nicht, immerhin ist es da auch nicht gerade besser als in der Schule.

Mit einer möglichst positiven Einstellung, dass es bestimmt nicht so schlimm wird, wie erwartet, betrete ich das Klassenzimmer und halte die Luft an, als meine Klassenkameraden bemerken, dass ich da bin.

Viele schauen kurz zu mir, bevor sie den Blick wieder abwenden und weiterreden, während andere mich einfach anschauen und diesen verletzten Ausdruck in ihren Augen haben. Ihre Blicke brennen sich unangenehm in meine Haut und ich fühle mich, als könnte ich unter ihnen einfach wegschmelzen.

Mein Blick wandert fast schon automatisch zu Shoto und er nickt mir kurz zu, um mir etwas mehr Sicherheit zuzusprechen. Nun tatsächlich etwas ruhiger atme ich aus und gehe zu meinem Platz, wo dann fast alle ihren Blick wieder von mir nehmen. Die Aufmerksamkeit meiner Klassenkameraden liegt dann zum Glück nicht mehr lange auf mir, denn als jemand Unbekanntes den Klassenraum betritt, schauen alle lieber interessiert zu ihm.

Stellt sich heraus, dass es sich tatsächlich um Herr Aizawa handelt, der kaum erkennbar in viele dicke Verbände eingewickelt ist. Wir wussten zwar bereits, dass es ihn ernst erwischt zu haben scheint, aber dass er jetzt in mehrere Lagen Verbände eingewickelt vor uns stehen würde, hat denke ich niemand von uns erwartet. Anscheinend hat Recovery Girl seine Verletzungen nicht alle auf einmal heilen können, was schon etwas heißen will.

"Guten Morgen Schüler, wie ihr seht, habe ich mich einigermaßen erholt. Gestern ist viel passiert, weitaus mehr, als wir angenommen hatten. Ihr habt euch gut geschlagen, dafür, dass es keine Übung sondern echte Schurken waren. Ich weiß, es ist einiges Aufregendes passiert, aber ich bitte euch, jetzt nicht überheblich zu werden oder eine zu große Sache aus allem zu machen, nur, weil ihr bereits einen echten Kampf überlebt habt."

Herr Aizawa schaut kurz zu mir, so weit ich das durch die Verbände ausmachen kann und in seinem Blick liegt deutlich die Begierde, mir etwas zu sagen, was er wohl nach der Stunde auch tun wird.

Jetzt fängt er allerdings erstmal mit dem Unterricht an, auf den ich mich allerdings nicht richtig konzentrieren kann. Immer wieder muss ich daran denken, dass ich mich unbedingt meinen Freunden erklären muss, denn in der Zeit, die ich mittlerweile an dieser Schule bin, habe ich sie gern gewonnen und möchte nicht, dass die Menschen, die mich erst akzeptiert haben, jetzt ausschließen.

Es wird nicht leicht, weder für mich noch für die drei, aber ich muss es einfach versuchen. Sie haben mir bisher schon so viel geholfen und so viel toleriert, ich kann sie jetzt nicht einfach verlieren.

Doch als es endlich zur Pause klingelt, werde ich von Herr Aizawa aufgehalten, indem er mich bittet, noch dazubleiben. Kurz schaue ich automatisch zu meinen Freunden, die ebenfalls kurz zurückschauen, dann aber aus der Tür verschwinden, genau so wie der Rest unserer Klasse nach und nach.

Ich atme tief durch und begebe mich dann nach vorne zu meinem Klassenlehrer, bevor ich vor dem Pult stehenbleibe und abwarte, was er sagen wird.

"Also Akira, du weißt vermutlich, weshalb ich dich sprechen will."

elementary || shoto todorokiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt