vol. 79: Gespräche in der Umkleide

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Ich konnte selbst als Schurke das Duell für mich entscheiden, indem ich Tenya mithilfe der Elemente gut auf Distanz halten konnte. Mit jeder Minute, die verging, wurde der Junge ungeduldiger und hat seine sonst immer so klugen Angriffe immer wahlloser gestartet.

Die 15 Minuten gingen schnell vorbei, ich konnte die Rakete beschützen und wurde nichtmal von Tenya berührt, dabei habe ich die gesamte Zeit über nicht einmal eine Miene verzogen.

Zum Schluss konnte ich Tenya dann auch noch in einem Käfig aus Erde fangen, weshalb All Might den Kampf schließlich beendet und mir den Sieg zuspricht.

"Sorry Tenya, ich war ein wenig gereizt." murmle ich, als ich dem Jungen aus den Erdklumpen helfe, doch er winkt nur ab und gratuliert mir zum Sieg, selbst wenn ich ihm leicht ansehen kann, dass es an ihm nagt, dass er überhaupt keine Chance hatte.

"Du hast dein Bestes gegeben." sage ich halbwegs aufmunternd und klopfe ihm auf die Schulter, bevor ich das Spielfeld verlasse und Platz für die nächste Paarung mache.

Den Rest des Unterrichts beobachte ich einfach nur und bin froh, dass mich niemand weiter auf den Kampf mit Dabi oder die Diskussionen im Internet anspricht, dafür habe ich ehrlich keinen Nerv.

Ich war froh, als wir endlich gehen können und mache mich sofort daran, zurück zu den Umkleiden zu gehen und mich umzuziehen. Wenige Minuten nach mir kommt auch der Rest der Mädchen und ich bemerke, wie ihre Gespräche verstummen, als sie mich bereits halb wieder angezogen sehen.

"Akira, hey..." nähert Momo sich mir dann an und ich schaue zu ihr, meine Jacke noch in der Hand.

"Ich weiß, du willst da nicht so drüber reden, aber... wir machen uns ein wenig Sorgen. Geht es dir wirklich gut?" fragt die Schwarzhaarige, woraufhin ich schlucke und laut ausatme.

"Keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Ihr wart alle nicht da, ihr wisst nicht, wie das alles war und zustande gekommen ist. Die gesamte Situation... das alles ist meine Schuld. Und deshalb verdiene ich den Lob dieser vielen Menschen im Internet auch nicht." murmle ich dann und kratze mich mit meiner freien Hand am Hinterkopf.

"Wie meinst du das?" fragt Tsuyu und legt ihren Zeigefinger auf ihre Lippen, wie sie es so oft macht.

"Ich habe mich entgegen der Anweisung von Herr Aizawa und der Bitte von Shoto nachts raus geschlichen, um meinen Vater finden zu können. Das habe ich auch, aber es war eine Falle, Dabi hat mir aufgelauert. Er hat gemeinsam mit anderen Schurken Shoto, Ochako und Herr Aizawa fangen können und die drei als Druckmittel gegen mich eingesetzt."

Ich halte inne und schaue zu Ochako, die wohl auch sofort weiß, wieso ich sie fragend mustere. Ich weiß immerhin bisher nicht, wieso die drei überhaupt da waren.

"Nachdem Shoto bemerkt hat, dass du weg bist, ist er erst in unser Zimmer gekommen, um zu schauen, ob du was mitgenommen hast und hat mir dann den Zettel gezeigt. Wir sind zu Herr Aizawa gegangen und haben ihn geweckt, er wollte erst nicht, dass wir mitkommen, aber weder Shoto noch ich haben uns davon abbringen lassen. Wir wollten dich nur wieder holen, dass es auf diese Weise läuft, konnte niemand von uns wissen." erklärt die Braunhaarige sofort, weshalb ich bei ihren Worten hart schlucken muss.

"Aber wie kam es dann zum Kampf?" fragt Toru und ich umfasse meine Jacke etwas fester.

"Das war mein Vorschlag. Ich wollte kämpfen, um die drei und mich selbst da wieder rauszubekommen. Das war meine Bedingung, meine Freunde sollten unter allen Umständen rausgehalten werden, ich würde nur mit ihnen gehen, wenn ich gewinne."

Momo hebt fragend ihre Augenbrauen.

"Aber da gab es bestimmt einen Haken, oder? Dabi hätte niemals einem Kampf zugestimmt, wenn da nicht auch etwas für ihn rausspringen würde." meint sie, weshalb ich kurz nicke.

"Stimmt. Wenn er gewonnen hätte... hätte er über mich und mein Leben bestimmen dürfen. Er hätte entscheiden dürfen. Ob er mich umbringt, mich verprügelt oder... ob ich mit ihm zu der Liga gehen sollte."

Überraschtes Murmeln geht durch die Umkleide, einzig Ochako, die das ja schon wusste, bleibt ruhiger.

"Dazu hast du zugestimmt? Akira, du hättest dabei draufgehen können, das hätte keine Option sein dürfen!" ruft Mina entsetzt, doch ich zucke mit den Schultern und ziehe mir meine Jacke endlich an.

"In dem Moment war das meine einzige Möglichkeit, wie ich sichergehen konnte, dass Ochako, Shoto und Herr Aizawa nicht noch weiter in Gefahr geraten, als sie es ohnehin schon waren. Ich war es ihnen schuldig, alles zu tun, was ich konnte. Außerdem... Dabi hat den Kampf im Endeffekt nicht gewonnen. Niemand hat das, wenn man drüber nachdenkt. Die Schurken sind mit Dabi abgehauen, bevor etwas hätte entschieden werden können."

Ich schließe meinen Spind, da ich endlich fertig umgezogen bin und fahre mir durch die Haare, die vom Haarspray nur noch bedingt zurückgehalten werden.

"Wenn ihr mich jetzt entschuldigt, ich muss mit Shoto reden."

Ochako legt fragend den Kopf schief.

"Akira, er ist dir nicht böse, er ist erleichtert, dass es dir gut geht. Wir haben auf dem Rückweg, als du bei der Polizei warst, zu dritt darüber geredet, eigentlich waren wir alle drei nur froh, dass wir glimpflich davongekommen sind. Shoto war eher besorgt, dass du jetzt bestraft oder sogar suspendiert wirst." sagt das junge Mädchen hinter mir, als ich bereits halb aus der Umkleide bin, weshalb ich noch einmal stehenbleibe und meinen Kopf so drehe, dass sie mein leichtes, gequältes Lächeln gut sehen kann.

"Ich weiß, Ochako. Aber genau deshalb muss ich mit ihm reden. Er sollte sauer sein, von allen dreien habe ich sein Vertrauen am meisten missbraucht, glaub mir."

Mit diesen Worten gehe ich los, in der Hoffnung, Shoto noch abfangen zu können. Ich laufe den Gang entlang, zur Umkleide der Jungs und renne dabei dann fast Minoru um. Erst will er sich wohl beschweren, doch dann stoppt er doch und mustert mich aus großen Augen, halb sabbernd.

"Oh Akira, hat dir schon jemand gesagt, dass du wirklich heiß aussiehst mit der neuen Frisur?" bringt er neben dem ganzen Speichel dann hervor und ich verziehe angewidert das Gesicht.

"Ew Minoru, bleib weg von mir." sage ich bloß und gehe in einem großen Bogen an dem Jungen vorbei, insgeheim etwas enttäuscht darüber, dass ich nicht doch auf ihn getreten bin, so klein wie der Kerl ist. Wie konnte ein so ekliger Junge auf die angesehenste Schule Japans kommen? Das ist mir bis heute ein Rätsel, wirklich!

Ich schüttle meinen Körper ein wenig wegen der unangenehmen Gänsehaut, bevor jemand anderes dann die Umkleide verlässt und ich die rot-weißen Haare meines Freundes sofort erkenne.

"Shoto!" rufe ich reflexmäßig aus, woraufhin der Junge tatsächlich stehenbleibt und sich mir fragend zuwendet. Er sagt meinen Namen und klingt ein wenig überrascht, als hätte er nicht erwartet, dass ich mit ihm reden will. Ich komme vor ihm zum Stehen und atme tief durch, um mich auf das Gespräch vorbereiten zu können.

Vorletztes Kapitel meine Freunde!
Akira und Shoto haben noch etwas zu klären und lasst mich euch sagen, es bleibt nicht ganz ruhig zwischen den beiden!😮‍💨

elementary || shoto todorokiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt