vol. 48: Mutprobe schiefgegangen

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Dadurch, dass fünf unserer Mitschüler beim Nachsitzen sind und wir uns in Zweierteams aufteilen, geht es nun genau auf und wir beschließen, einfach zu losen. Ich komme mit Izuku in das Team, das als Letztes in den Wald gehen wird, während einige wohl überhaupt nicht zufrieden mit ihrem Teammitglied zu sein scheinen.

"Hey, Avatar! Tausch' mit mir!" ruft Bakugo mir zu, weshalb ich den Kopf drehe und so sehe, dass der Blonde mit Shoto in ein Team gelost worden ist. Sofort setze ich ein belustigtes Grinsen auf und zucke mit den Schultern.

"Sicher doch, wenn du unbedingt mit Izuku in ein Team kommen möchtest, stehe ich dem natürlich nicht im Wege!"

Ich mache einen Schritt zur Seite, sodass Katsuki nun auch Izuku sehen kann, weshalb der Blonde sofort das Gesicht verzieht und sich abwendet, um vielleicht jemand anderes zu finden, der mit ihm tauscht.

Tatsächlich kam Minoru noch bei Izuku und Yuga an, um zu fragen, ob einer von ihnen mit ihm tauschen will, weshalb ich den Kopf schüttle. Es scheint mittlerweile so, als hätte Minoru sich Momo und mich als 'Favoriten' rausgesucht und tut jetzt alles, um uns bestmöglich im Blick zu haben.

Glücklicherweise haben weder Izuku, noch Yuga zugestimmt, weshalb Momo und ich zumindest was das hier angeht sicher sind.

Das Spiel startet und die ersten Teams verschwinden im Wald, weshalb man bald darauf schon einige Schreie oder ungewöhnliche Geräusche aus dem Dunkel der Bäume hören kann. Immer weniger Teams verbleiben auf der Lichtung und die Minuten verstreichen langsamer, als ich gedacht hätte.

Hier herumzustehen und darauf zu warten, dass man dran ist, ist langweiliger, als gedacht. Als mir dann aber ein beißender Geruch in die Nase steigt, verziehe ich automatisch das Gesicht und halte mir eine Hand vor den Mund, als auch die Pussycats wohl bemerken, dass etwas nicht stimmt.

"Was riecht hier so verbrannt?" fragt Pixie-Bob, bevor Mandalay auf etwas über den Baumkronen deutet.

"Dunkler Rauch... was zur...?!"

Weiter kommt sie überhaupt nicht, denn jemand tritt aus aus den Schatten der Bäumen hervor und setzt ein gefährliches Grinsen auf.

"Ihr Kätzchen seid uns im Weg." meint er und meine Augen weiten sich. Sind das... Schurken?!

"Aber... wie kann das sein? Es wurden doch alle Maßnahmen getroffen!" kann ich Pixie-Bob neben mir erschrocken einatmen hören, während wir alle ein wenig zurückweichen, als noch ein weiterer Schurke hervorprescht und sich auf Pixie-Bob stürzt.

Innerhalb weniger Sekunden liegt sie bewusstlos am Boden und bewegt sich kein Stück mehr, weshalb Tiger, der einzige Mann der Pussycats, sich schützend vor uns stellt.

"Pixie-Bob!" ruft Mandalay besorgt, während ich mich nun umschaue, wer alles noch hier ist. Es sind nur noch Tenya, Koji, Mashirao, Minoru, Izuku und ich gemeinsam mit den Pussycats hier, alle anderen sind irgendwo im Wald verstreut.

Mein Blick fällt auf Izuku, der in dem Moment zurück Richtung Haus schaut und ich weiß sofort, woran er denkt. Der kleine Kota ist Izuku wichtig, so ist der Junge mit den Sommersprossen nun mal veranlagt. Man sieht Izuku an, dass er dem Kleinen zur Hilfe kommen will, selbst wenn dieser ihn eigentlich so respektlos behandelt hat.

Ich höre eine Stimme in meinem Kopf und brauche einen Moment, um zu verstehen, dass Mandalay mithilfe ihrer Spezialität 'Telepathie' die Nachricht an alle überbringt, dass wir von Schurken angegriffen werden und jeder sich wenn möglich ins Haus retten soll.

"Hallöchen, UA High! Wir sind vom Aktionsstoßtrupp der Liga des Bösen!" stellt dann der eine von den Angreifern, der mich etwas an einen Teenage Mutant Ninja Turtle erinnert, die beiden Schurken vor.

"Die Liga? Was will die denn hier?!" kann ich Mashirao leise murmeln hören und schlucke hart. Der zweite Schurke, der etwas menschlicher aussieht und Pixie-Bob niedergestreckt hat, lacht hämisch und klopft mit seinem Holzpflock auf dem Schädel der Frau herum, was Tiger beinahe zum Ausrasten bringt. Klar will er sein Team beschützen und Pixie-Bob am Leben halten, aber mit einem Frontalangriff kommt er wahrscheinlich nicht weit.

"Ganz ruhig Tiger, wer stirbt oder weiter leben darf, hängt ganz einfach davon ab, ob er Stains Ansichten teilt oder nicht!" schreitet die Schildkröte dann ein und zeigt uns ein hämisches Grinsen.

"Stain? Hat er sie geschickt?" bringt Tenya dann entsetzt hervor und sofort richtet sich der Blick des schildkröten-ähnlichen Schurken auf ihn und dann auf mich und Izuku.

"Oh hey! Ihr drei, du da mit der Brille, du mit den grünen Haaren und das Mädchen... wart ihr nicht dabei, als Stains Ende eingeleitet wurde?" fragt er und mir läuft ein unangenehmer Schauer den Rücken hinunter. Spinner murmelt noch etwas zu seinem Kumpanen, was sich anhört wie "Ist das nicht das Mädchen, das wir suchen?" und mir damit ein wirklich ungutes Gefühl im Magen beschert.

"Ich habe mich noch nicht vorgestellt. Ich heiße Spinner... und ich führe Stains Traum fort!" sagt er dann allerdings wieder laut und an uns gewandt. Mit diesen Worten zückt 'Spinner' seine Waffe und präsentiert uns eine Art Schwert, zusammengesetzt aus hunderten kleineren Schwertern, Messern und Dolchen. Izuku neben mir bringt ein schockiertes, verschlucktes "Wa..." hervor, als Mandalay Tiger bereits etwas zuruft.

"Tiger, ich habe die Instruktionen durchgegeben! Wir beide können und werden hier die Stellung halten, Ragdoll kümmert sich um die im Wald verstreuten Schüler!"

Sie wendet sich uns zu und sieht insbesondere Tenya an.

"Ihr alle, rennt zurück zum Haus, geht jedem Kampf aus dem Weg, hört ihr mich?! Klassensprecher, übernimm' du die Führung!"

Tenya nickt und weist uns alle an, doch sowohl Izuku, als auch ich zögern.

"Tenya, geht schon einmal vor!" meint Izuku da und läuft in eine andere Richtung, komplett entgegengesetzt zum Haus. Wahrscheinlich will er zu Kota und ihn retten, während mir nicht anderes im Kopf schwebt als Ochako und auch Shoto.

Beide sind im Wald und können sich im Notfall auch selbst verteidigen, gerade Shoto, der mit Katsuki unterwegs ist, sollte den Schurken gegenüber am besten gewappnet sein. Dennoch bringt etwas in mir mich dazu, nach ihnen sehen zu wollen.

"Wartet auch nicht auf mich, Tenya." meine ich aus einer Intuition heraus und drehe mich ebenfalls auf dem Absatz herum, um dann, die Rufe meiner Mitschüler ignorierend, direkt in den dichten Wald hinein zu rennen, abseits des Pfades, um den Schurken aus dem Weg zu gehen.

Es ist verdammt dunkel und ich muss aufpassen, wo ich hintrete, um nicht zu stolpern. Verdammt, wieso tue ich das? Ich gebe meine eigene Sicherheit einfach so auf, weil ich mich um Menschen sorge, die mir etwas bedeuten!

In meinen Gedanken stechen immer wieder Wörter hervor, die ich seit Ewigkeiten schon nicht mehr zu hören bekommen habe: Für einen Superhelden ist es wichtig, alle, unabhängig von ihren persönlichen Beziehungen zu dir, zu retten. Ein Held darf nicht voreilig handeln, nur weil Freunde oder Familie in Gefahr sind.

Nun ja, genau das tue ich gerade. Meine Freunde sind in Gefahr und ich zögere keine Sekunde, ihnen helfen zu wollen. Im Moment sind Shoto und Ochako mir am wichtigsten, obwohl die anderen genau so in Gefahr schweben.

elementary || shoto todorokiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt