vol. 46: Training bis an die Grenzen

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Wenig später sitzen wir allesamt bereits am Tisch und schlagen uns die Bäuche voll, denn wirklich alle sind schon halb am Verhungern. Nebenbei unterhalten sich die meisten über die Zimmer oder das, was uns die nächsten Tage wohl erwarten wird, während ich es einfach genieße, endlich zur Ruhe kommen zu können und etwas zu essen. Um mich herum schlingen die meisten ihr Essen geradezu in sich hinein, während ich mir genügend Zeit nehme und darauf achte, nicht zu viel zu essen.

Nach dem Essen können wir uns dann endlich richtig entspannen und in einer heißen Quelle den ganzen Dreck vom Tag abwaschen und vollkommen zur Ruhe kommen. Die Quelle der Mädchen ist durch einen Zaun von der der Jungs getrennt, was uns ziemlich erleichtert, denn so ist es weniger wahrscheinlich, dass Minoru uns beobachten kann.

Das heiße Wasser der Quelle entspannt meine verkrampften Muskeln und ich atme zufrieden aus, bevor ich mir etwas Wasser ins Gesicht spritze und es von Dreck befreie. Wir genießen die Zeit im Wasser, solange es uns möglich ist, bevor wir schlussendlich wieder auf unsere Zimmer gehen und uns schlafen legen sollen.

Ich habe erst im Nachhinein mitbekommen, dass Minoru anscheinend wirklich versucht hat, über den Zaun zu schauen, aber Kota, der zur Sicherheit auf dem Zaun postiert worden war, konnte ihn aufhalten. Am Ende des Tages falle ich schließlich völlig erledigt und todmüde in das Bett, um dann auch ziemlich schnell einzuschlafen und mich so so gut es geht auf den morgigen Tag vorzubereiten. Denn so, wie ich die UA und Herr Aizawa inzwischen einschätzen kann, war der Waldlauf heute nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was die nächsten Tage anstehen wird.

Am nächsten Morgen pünktlich um 5:30 Uhr stehen wir alle auf dem Platz vor unserer Unterkunft, eigentlich alle mit müden Gesichtern und noch nicht wirklich geistig anwesend.

"Guten Morgen zusammen!" begrüßt Herr Aizawa uns, der von uns allen momentan wohl am besten ausgeschlafen ist. Eigentlich auch ein Wunder, dafür, dass er so gut wie immer halb schlafend herumläuft.

"Heute beginnen wir offiziell mit dem Boot Camp. Ziel ist es, dass ihr alle stark genug werdet, um die vorläufige Lizenz zu erwerben. Wir müssen euch gegen die Feindseligkeit wappnen, die sich leider da draußen zusammenbraut. Bereitet euch seelisch und körperlich darauf vor!"

Ich schlucke und atme tief durch, da ich zu einer der wenigen der Klasse gehöre, die bereits mehrfach mit Schurken zu tun hatte und entsprechend weiß, was es mit einem machen kann, wenn man öfter in brenzlige Situationen gerät.

Herr Aizawa wendet sich Bakugo zu und wirft ihm einen Ball hin, den ich schnell als den identifizieren kann, den wir in dem Spezialitätentest am Anfang des Schuljahres benutzt haben.

"Jetzt zeig was du kannst, Katsuki. Dein Rekord liegt momentan bei 705 Metern, zeig uns, dass du dich verbessert hast."

Der Blonde wiegt den Ball genau wie damals kurz in seiner Hand, als würde er sich vorbereiten. Es geht in diesem Boot Camp also gezielt darum, sich in Bezug auf seine Spezialität zu verbessern. Bei allem, was in der bisherigen Zeit aber passiert war, dürfte jeder zumindest ein paar Fortschritte gemacht haben.

Bakugo holt mit einem "Allez hopp und..." aus und schleudert den Ball dann mithilfe seiner Explosionen und aller Kraft von sich weg. Dass er dabei laut "Todeswurf!" schreit, ignorieren wir alle, da wir es inzwischen gut von dem Jungen und seinen Aggressionen gewohnt sind. Ich streiche mir eine Haarsträhne weg und schaue dann zu Herr Aizawa, der das Messgerät in seinen Händen hält.

"709 Meter." sagt er dann stumpf und hält uns das Gerät offen hin, sodass jeder das Ergebnis sehen kann. 709 Meter? Das sind nur 4 Meter mehr als damals zu Beginn des Halbjahres, irgendwie schon... unerwartet.

"In drei Monaten habt ihr viel erlebt, und natürlich seid ihr gewachsen... Jedoch nur euer Geist und eure Technik. Von nun an müsst ihr euch auch körperlich weiterentwickeln!"

Herr Aizawa schaut zu uns und schenkt uns dann ein kurzes, fast schon gefährliches Grinsen.

"Wie ihr gerade gesehen habt, haben sich eure Spezialitäten nur minimal verbessert. Von heute an... heben wir eure Spezialitäten auf die nächste Stufe!"

Sein Lächeln wird breiter und seine Augen blitzen hinter seinen schwarzen Haarsträhnen bedrohlich auf.

"Ich werde euch an eure Grenzen bringen, aber beißt mir nicht ins Gras, okay?"

Ein unangenehmer Schauer rennt mir den Rücken herunter, als unser Klassenlehrer das Wort 'Grenzen' erwähnt. Ich habe kein Problem damit, sie auszuweiten und mehr aushalten zu können, aber auf Krampf an sie heranzumüssen, damit habe ich keine guten Erfahrungen gemacht.

Unmerklich schüttle ich den Kopf, ich muss anfangen, mit diesem Trauma durch meinen Vater abzuschließen, das steht mir sonst noch im Weg, wenn ich eine Heldin werden möchte.

"Muskelfasern reißen, wenn sie überanstrengt werden, wachsen danach aber umso stärker zusammen. So verhält es sich auch mit eurer Spezialität. Benutzt sie und sie wird stärker, vernachlässigt sie und sie verkümmert. Es gibt also nur einen richtigen Weg... Überschreitet eure Grenzen!"

Mit diesen Worten werden wir ins Training geschickt, wobei Herr Aizawa jedem zusätzlich noch Anweisungen gibt, um individuell am besten trainieren zu können.

Shoto beispielsweise übt sich daran, die Wassertemperatur eines Behälters konstant zu halten, indem er immer wieder abwechselnd das Eis und das Feuer einsetzt.

Shoto beispielsweise übt sich daran, die Wassertemperatur eines Behälters konstant zu halten, indem er immer wieder abwechselnd das Eis und das Feuer einsetzt

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Überwacht wird das gesamte Training von den Lehrern plus den vier Pussycats. Zu den beiden Frauen gehört nämlich noch eine weitere und tatsächlich auch ein Mann, damit die Pussycats vollständig sind.

Über eine große, ebene Fläche verteilt arbeiten schließlich alle, sowohl A- als auch B-Klasse, daran, sich in ihrer Spezialität weiterzuentwickeln, manche mit mehr Schmerz und Anstrengung verbunden als andere. Ich für meinen Teil habe mehr zu tun, da jedes der vier Elemente einzeln trainiert werden muss, bis ich vielleicht irgendwann alle vier gleichzeitig nutzen kann.

Für die Luft übe ich mich daran, weitere Körper zeitgleich mit meinem in der Luft zu halten, da das in diesem Falle noch meine Schwäche ist. Um das Erdelement zu stärken, versuche ich, größere Massen an Erde zugleich zu bewegen und dann auch damit schwere Gewichte zu stemmen, um auch dieses Element zu verbessern.

Das Wasser und auch das Feuer muss ich erst perfekt unter Kontrolle bekommen, bevor ich mich dahingehend weiter spezialisieren kann. Hier übe ich also die stumpfe Anwendung und Kontrolle der beiden Elemente, um allgemein sicherer zu werden. Dass Herr Aizawa mich im Vergleich zu anderen besonders im Auge hat, fällt mir dabei nicht wirklich auf, zu sehr konzentriere ich mich auf mein Training.

elementary || shoto todorokiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt