vol. 71: Neue Entdeckungen

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"Akira!" bringt sie dann schließlich doch meinen Namen hervor, weshalb ich tief durchatme und leicht nicke.

"Möchtest du... reinkommen?"

Wieder nicke ich nur und betrete das Haus, das sich inzwischen mehr als fremd für mich anfühlt und ich schaue mich um, als wäre ich das erste Mal hier.

"Bist du wegen deines Vaters hier?" fragt meine Mutter schließlich und geht mit mir zusammen ins Wohnzimmer, während ich mich auch hier umschaue, als wäre alles neu.

"Ja, ich bin wegen dieses Mannes hier." gebe ich als Antwort, um meiner Mutter klarzumachen, dass ich das nicht tue, weil ich meinen Vater vermisse oder Ähnliches.

"Waren die Helden schon hier, um nach Anhaltspunkten zu suchen?" frage ich und trete näher an ein Regal heran, in dem sich ein Familienfoto versteckt, das mich und meine Eltern zeigt, nachdem ich meine Zusage für die Empfehlung zur UA bekommen hatte.

"Ja, waren sie, aber ich war zu dem Zeitpunkt in der Klinik. Sie haben einen Schlüssel von mir bekommen und sich hier umgesehen, gemeinsam mit der Polizei. Aber sie konnten wohl nichts finden, das von Belangen war." höre ich meine Mutter sagen und hebe auf ihre Aussage mit dem Schlüssel hin leicht eine Augenbraue.

"Ich schaue mich hier auch noch einmal um." meine ich dann stumpf und fange an, das Haus ordentlich zu untersuchen, während meine Mutter mir auf Schritt und Tritt folgt. Bei dem Labor meiner Eltern habe ich für einen Moment gezögert, da sich darin all ihre Forschungen über mich befinden, doch schließlich habe ich mich auch dort drin genau umgeschaut. Ich bin sämtliche Akten und Ordner durchgegangen, in der Hoffnung, etwas zu finden, doch stattdessen habe ich nur immer mal wieder das Gesicht verzogen bei all den Notizen meines Vaters über mich, sein kleines Projekt.

"Welcher Held war hier?" frage ich meine Mutter, da die Helden, die hier waren, sich mit Sicherheit auch diese Sachen angeschaut haben und dann wohl über mich Bescheid wissen dürften.

"Ähm, Endeavor mit ein paar seiner Sidekicks." meint die Frau dann und ich schaue kurz mit gehobenen Augenbrauen zu ihr. Gut, Endeavor kennt meine Geschichte bereits, da interessiert es mich nicht mehr, ob er das hier gelesen hat oder nicht. Jetzt weiß er wenigstens, was für ein Dreckskerl mein Vater ist, also umso besser.

"Das Labor und alle Notizen sollten einfach verbrannt werden." meine ich, nachdem ich die Tür hinter mir wieder verschlossen habe und bemerke dann erst den schockierten Blick meiner Mutter.

"Das alles ist das Lebenswerk deines Vaters, wir können das nicht einfach verbrennen!" gibt sie entrüstet von sich, woraufhin ich schnaufe und den Kopf schüttle.

"Ja, und das alles da drin ist auch der Grund, wieso er entführt wurde! All diese Notizen sind eine tickende Zeitbombe, wenn die jemand Falschem in die Hände geraten, sind wir am Ende! Mein Alter kann sein 'Wissenschaftsprojekt' sowieso nicht mehr fortführen, er sieht mich nicht mehr, seit ich an der UA bin!"

Meine Mutter will wohl erst etwas darauf erwidern, doch dann sieht sie es ein und presst die Lippen aufeinander, während sie den Blick senkt.

"Ugh, ist hier denn wirklich nichts, was uns bei der Suche nach dem Kerl helfen könnte?!" stoße ich dann frustriert aus und kicke kurz gegen den Türrahmen.

"Hat der Typ sich nicht irgendeinen Chip implantieren lassen, damit man ihn aufspüren lassen kann?" murmle ich und fahre mir durch die Haare, weshalb ich die überraschte Reaktion meiner Mutter beinahe übersehen hätte.

"Warte, sag mir nicht, dass er das wirklich gemacht hat? Wirklich, so irre hätte selbst ich ihn dann auch nicht eingeschätzt!"

Ungläubig blinzle ich, während meine Mutter lauf seufzt und ihr Handy hervorholt.

"Naja, ursprünglich hat er das gemacht, um seine Vitalwerte überprüfen zu lassen und so immer auf dem neuesten Stand sein zu können, aber ich denke, ich könnte es umprogrammieren, dass man so seinen Standort herausfinden könnte." murmelt sie, weshalb sich meine Miene ein wenig erhellt. Könnte das tatsächlich ein Lichtblick sein?

"Ich rufe Herr Aizawa an, das muss er erfahren!" meine ich und hole selbst mein Handy hervor, um dann zu meinem Notfallkontakt zu scrollen und meinen Klassenlehrer anzurufen. In aller Kürze erkläre ich ihm, was ich gerade herausgefunden habe und er versichert mir, dass jemand vorbeikommen und sich den Standort holen würde.

"Und Akira... was haben wir zum Thema Einmischung in diesem Fall gesagt?"

Ich beiße mir auf die Unterlippe und atme tief durch.

"Ich weiß Herr Aizawa, aber ich konnte nicht weiter nur herumsitzen. Außerdem habe ich doch nur geholfen, ihn ausfindig zu machen und mich dabei nicht in Gefahr gebracht!" verteidige ich mich dann, weshalb ich Herr Aizawa am anderen Ende laut seufzen hören kann.

"In Ordnung, solange du jetzt sofort zurück zum Campus kommst und die Helden ihren Job machen lässt." murmelt mein Klassenlehrer, weshalb ich kurz zu meiner Mutter schaue und so sehe, wie sie mir einen Daumen nach oben zeigt.

"Ich mache mich sofort auf den Weg."

[...]

Am Campus angekommen mache ich mich, wie versprochen, sofort auf den Weg zu Shoto, in der Hoffnung, ihn einfach in seinem Zimmer anzutreffen. Meine Hand umfasst mein Handy in meiner Jackentasche etwas fester, bevor ich dann an der Tür anklopfe und sie tatsächlich wenig später von dem Rot-Weißhaarigen geöffnet wird.

"Akira!" bringt er überrascht hervor und lässt mich ins Zimmer, wo ich dann feststellen kann, dass Mashirao anscheinend gerade nicht da ist.

"Ich habe dir doch versprochen, sofort zu dir zu kommen, wenn ich wieder da bin." meine ich amüsiert, weshalb Shoto nickt und sich kurz am Hinterkopf kratzt.

"Hast du etwas herausfinden können?" fragt er dann neugierig nach, während ich mich auf sein Bett fallen lasse und laut ausatme.

"Ja, tatsächlich habe ich das." murmle ich und beobachte aus dem Augenwinkel, wie Shoto sich ebenfalls auf das Bett setzt und meine Beine über seine legt, um etwas mehr Platz haben zu können.

"Mein Alter war anscheinend verrückt genug, sich irgendeinen Chip oder so zu implantieren, und meine Mutter hat einen Weg gefunden, ihn über diesen Chip orten zu können." fasse ich kurz für meinen Freund zusammen und schaue zu ihm.

"Bedeutet im Umkehrschluss, dass du jetzt weißt, wo sich dein Vater aufhält?" fragt er, weshalb ich den Kopf schüttle.

"Nachdem meine Mutter mir gesagt hat, dass sie ihn aufspüren kann, habe ich Herr Aizawa Bescheid gegeben und sollte dann zurück zum Campus kommen. Ein anderer Held wird inzwischen bestimmt schon zuhause gewesen sein und sich die Daten geholt haben."

Shoto hebt die Augenbrauen und mustert mich überrascht, weshalb ich leise lachen muss und mich wieder aufsetze, um mich dann auf seinen Schoß setzen und meine Beine locker hinter seinem Rücken verschränken zu können.

"Ich bin, nachdem ich Herr Aizawa informiert habe, wieder zurück zum Campus gegangen, ich habe noch keine Ahnung, wo mein Alter versteckt gehalten wird." flüstere ich, Shotos Gesicht sehr nahe und mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Ich lege meine Hände auf seine Wangen und streiche sanft über diese, während Shoto tief durchatmet und seine Stirn dann gegen meine lehnt. Er schließt seine Augen für einen Moment und genießt den Augenblick mit mir, seine Arme locker um meinen Unterkörper gelegt.

Oben seht ihr das von Akira angeschaute Familienfoto aus dem Kapitel. So könnt ihr euch jetzt auch vorstellen, wie Akiras Eltern aussehen :)

Und mit dem Finden von Akiras Vater wird gleichzeitig auch das letzte große Ereignis dieses Buches eingeleitet, wir befinden uns also auf der Zielgeraden. Es sind nicht mehr viele Kapitel bis zum Ende!

elementary || shoto todorokiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt