"Ich hatte gehofft, dich hier zu sehen. Du hast dir allerdings ganz schön Zeit gelassen." ertönt dann plötzlich eine tiefe, ruhige Stimme hinter mir, weshalb ich herumwirble und sofort die Luft anhalte.
"Dabi..." stoße ich aus und merke, wie mein Körper sich anspannt, während der junge Mann nur anfängt, zu grinsen. Neben ihm steht Mr. Compress, der Zauberer-Schurke und wahrscheinlich derjenige, der mich mit einem seiner Tricks aus der Lagerhalle geholt hat.
"Dein Wille, Freunde und Familie zu beschützen, ist sehr manipulierbar, weißt du?" beginnt Dabi dann, woraufhin ich nur leicht den Kopf schüttle.
"Dieser Mann ist mir egal, es geht mir um die Information, die er hütet." gebe ich zurück und Dabi nickt leicht.
"Ja, ich habe schon gemerkt, dass du deinen Alten nicht unbedingt leiden kannst. Nun ja, da haben wir ja schon einmal etwas gemeinsam, ich kann meinen Vater auch nicht ausstehen. Aber eines muss man eurer Familie lassen, ihr seid sehr stur. Es ist nicht einfach, euch von etwas zu überzeugen oder etwas von euch zu erfahren."
Dabi vergräbt die Hände in seinen Jackentaschen und zuckt mit den Schultern.
"Naja, selbst wenn wir deinen Vater jetzt wieder verloren haben, so bist immer noch du hier. Ich habe mir schon gedacht, dass du trotzdem auftauchen würdest, also habe ich hier gewartet und tada, da sind wir!"
Er lacht laut, weshalb sich eine unangenehme Gänsehaut auf meiner Haut bildet und ich tief durchatmen muss.
"Ich gehe nicht mit zu der Liga." meine ich mit so fester Stimme, wie ich kann, weshalb Dabis Lachen verebbt und er stattdessen den Kopf schief legt.
"Bist du sicher? Nicht einmal, wenn du deine Freunde dann in Sicherheit wiegen kannst?"
Dabi hebt einen Arm und macht eine Art winkende Bewegung, weshalb Mr. Compress verschwindet und kurz darauf gemeinsam mit zwei weiteren Schurken aus dem Schatten hervortritt, allesamt je eine Geisel fest in Gewahrsam.
Meine Augen weiten sich, als ich Shoto, Ochako und überraschenderweise auch Herr Aizawa ausmachen kann, alle drei gefesselt und geknebelt, sodass sie keine Möglichkeit haben, etwas zu sagen oder sich wehren zu können.
"Nein..." flüstere ich fassungslos, während ich Shoto in die Augen schaue und realisiere, dass die drei mir gefolgt sein müssen, obwohl ich dachte, alleine zu sein.
"Ist das nicht süß? Deine beste Freundin, dein so toller Todoroki-Freund und sogar dein Klassenlehrer haben nicht gezögert, herzukommen und dich zu suchen, sodass es ein Leichtes für uns war, sie zu fangen. Nicht einmal der Profi-Held Eraserhead konnte etwas ausrichten, das ist schon ein wenig schwach."
Mein Blick wandert langsam zurück zu Dabi, während mein Körper anfängt, zu zittern. Dabis wahnsinnige, türkise Augen wecken alte Erinnerungen, gleichzeitig aber auch eine ungemeine Wut in mir. Er hat das alles geplant? Ich bin auf seine Falle reingefallen und jetzt müssen meine Freunde da mit reingezogen werden?
Ich balle meine Hände zu Fäusten, was Dabi sofort bemerkt und anfängt, zu grinsen.
"Ich habe keine Probleme damit, Leute zu töten, weißt du. Insbesondere der Tod des jüngsten Todoroki wird mir Spaß machen, glaub mir."
Ich atme tief durch und merke ein leichtes Lodern meiner Augen. Sie flackern rot auf, und auch wenn das wohl Dabis Ziel zu sein scheint, kann ich nichts dagegen unternehmen.
"Was hat Shoto dir getan, dass du ihn so hasst? Ihr kennt euch doch nicht einmal!" rufe ich mit bebender Stimme.
"Das erzähle ich dir ein anders Mal, Kleine." antwortet er einfach nur, weshalb ich den Kopf schüttle und versuche, meine Atmung unter Kontrolle zu halten.
"Gut, ich mache dir einen Vorschlag." fange ich dann an, gerade laut genug, dass der junge Mann mir gegenüber das verstehen konnte.
"Ich höre."
"Kämpfen wir. Nur du und ich, du lässt meine Freunde da aus dem Spiel! Ich kämpfe gegen dich, aber nur, wenn du meine Freunde in Zukunft in Ruhe lässt. Wenn du gewinnst, kannst du mit mir tun, was du willst. Du entscheidest, was mit mir passiert."
Ich schlucke, als ich Dabis faszinierte, geradezu glitzernde Augen sehe.
"Du hasst Shoto? Du willst ihm wehtun? Gut, dann bin ich die perfekte Wahl. Gewinnst du gegen mich, darfst du entscheiden. Bring mich um, verprügle mich, tu mir weh. Oder wenn du willst, dass ich mit dir komme... dann tue ich das auch. Lass nur meine Freunde in Ruhe."
Dabi lässt einen Mundwinkel nach oben zucken, bevor er theatralisch seufzt.
"Hm, das klingt sehr verlockend. Was ist, wenn du gewinnen solltest?"
"Ich darf mit meinen Freunden gehen und sehe dich nie wieder. Nie. Wieder." sage ich, woraufhin Dabi lacht und anfängt, zu nicken.
"Gut, Deal. Aber nur, wenn dein lieber Lehrer Eraserhead uns unsere Spezialitäten lässt. Wir kämpfen mit aller Kraft, ich bin nicht auf einen Faustkampf aus."
Ich schaue zu Herr Aizawa, der wie auch die anderen beiden durch das Band über seinem Mund am Sprechen gehindert ist, jetzt allerdings mit dem Kopf schüttelt.
Ja, es ist vielleicht eine miese Idee, gegen Dabi kämpfen zu wollen, aber wenn so die Möglichkeit besteht, meine Freunde retten zu können, gehe ich das Risiko ein. Ich habe sie in diese Lage gebracht, jetzt muss ich sie da auch wieder rausholen.
Seufzend nicke ich und schaue für einen kurzen Moment zu Shoto, dessen Besorgnis nur allzu leicht aus seinem Blick zu lesen ist. Auch Ochako wirkt unsicher darüber, ob ich es mit Dabi aufnehmen kann, mein Gott ich bin es ja selbst auch.
"Gut, unter einer Bedingung: Sollte sich einer deiner Freunde einmischen, stirbt er. Und der Kampf wird sofort beendet, du hast dann verloren. Ich habe keine Lust auf faule Spielchen. Nur du und ich, Kleine." stellt Dabi dann noch einmal klar.
'Stell dir einfach vor, dass das hier ein Trainingskampf ist und nicht dein Leben davon abhängt, Akira.' versuche ich, mir in Gedanken selbst gut zuzusprechen, bevor ich tief durchatme und meinen Arm hebe, um Dabi mit zwei Fingern zu mir zu winken.
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elementary || shoto todoroki
Fiksi PenggemarAkiras Vater hat das junge Mädchen auf die UA gelassen, damit sie eine Heldin wird und ihre Familie stolz machen kann. Dass Akira eigentlich gar nicht die natürlichen Voraussetzungen dafür haben dürfte, weiß niemand. Niemand außerhalb ihrer Familie...