Zuhause angekommen erwarten mich meine Eltern und während meine Mutter mir einen freundlichen Blick schenkt, steht mein Vater mit verschränkten Armen dort und mustert mich so wie immer.
"Ich bin zuhause." murmle ich lustlos und geradezu ironisch, da meine Eltern ja mitbekommen haben, dass ich wieder da bin. Eigentlich will ich nur in mein Zimmer und dieses komische Gefühl in meinem Magen wegsperren, doch mein Vater macht mir einen Strich durch die Rechnung.
"Vergiss dein Training nicht!"
Das sind seine ersten Worte an mich. Kein "Hallo Kleine, wie war die Schule?" oder ein "Wir haben schon einmal gekocht, du musst vor Hunger sterben!", er denkt wieder mal nur an das Training und seine wissenschaftlichen Studien, was mich betrifft. Ich schmeiße meinen Rucksack aufs Sofa und drehe mich zurück zu dem Mann, der behauptet, er wäre mein Vater.
"Du hättest mich ja sicherlich sofort dran erinnert." gebe ich mit einer zuckersüßen Stimme zurück und klimpere absichtlich mit den Wimpern, mit einem falschen Lächeln auf den Lippen, bevor ich nach oben gehen will.
"Junge Frau, so redest du nicht mit mir!"
"Hab' keine Lust." meine ich als Erklärung und denke gar nicht daran, mich für meinen Tonfall bei ihm zu entschuldigen. Erneut mache ich einen Schritt Richtung Treppe, bevor mein Vater mich wieder zurückhält und mir droht, mich von der UA zu nehmen, wenn ich nicht trainiere.
Seine Stimme klingt bedrohlich und ich kenne den Mann, er macht seine Drohung wahr, wenn ich nicht höre. Wutentbrannt drehe ich mich wieder um, spanne mich an und spüre eine Hitze in mir aufsteigen.
Ohne groß nachzudenken schleudere ich noch in der Drehung einen Feuerball nach meinem Vater, während ich ihn mit meinen rot glühenden Augen fixiere.
"Ich scheiß' auf dein Training! Du kannst mich mal!" rufe ich wütend und bemerke dann erst, dass ich meinem Vater gerade genau das geliefert habe, was er wollte.
Denn mein Vater konnte den Feuerball mithilfe einer Mauer aus Erde gut abfangen und ist dementsprechend unverletzt geblieben, schaut mich nun aber mit freudigen Augen an. Nicht, weil er sich für mich freut, sondern weil er sich für sich selbst freut.
"Ich wusste doch, dass du alle Elemente beherrschst! Du hast sie all die Jahre über nur versteckt gehalten!"
Ich spüre, wie jegliche Wut in mir verpufft und durch Schrecken und Angst ersetzt wird, weiche zurück, greife nach meinem Rucksack und renne die Treppe nach oben in mein Zimmer.
"Verdammt, wieso musste das jetzt passieren?" frage ich mich leise selbst, nachdem ich die Tür hinter mir zugeknallt und abgeschlossen habe und nun dagegenlehne. Erst die Sache mit Shoto und diesem für mich so ungewohnten Gefühl, dann jetzt auch noch meine Fähigkeiten und mein Vater! Kann dieser Tag noch besser werden?
Am liebsten würde ich gerade aus Wut auf mich selbst alles zusammenschreien, doch ich weiß genau, dass mir das nichts weiter bringen wird. Irgendwie kann ich mich also noch zurückhalten und atme stattdessen einfach tief durch.
Innerhalb der nächsten 10 Minuten wird mein Vater mit Sicherheit hier reinkommen und mich zu einem Extra-Training verdonnern, um zu schauen, wie gut ich die jeweiligen Elemente beherrsche und da werde ich jetzt wohl oder übel durchmüssen, auch wenn mir das überhaupt nicht gefällt. Er wird mich bis an meine Grenzen treiben und sogar darüber hinaus, so viel ist schon einmal sicher.
[...]
Am nächsten Tag gehe ich mit schlechter Laune zur Schule. Das Wort 'Extra' in dem Wort Extra-Training war eine Untertreibung, denn mein Vater hat maßlos übertrieben und mich bis zum Zusammenbruch trainieren lassen.
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elementary || shoto todoroki
Fiksi PenggemarAkiras Vater hat das junge Mädchen auf die UA gelassen, damit sie eine Heldin wird und ihre Familie stolz machen kann. Dass Akira eigentlich gar nicht die natürlichen Voraussetzungen dafür haben dürfte, weiß niemand. Niemand außerhalb ihrer Familie...