Als ich vor der Tür mit der Aufschrift 'Recovery Girl' ankomme, halte ich kurz noch inne, meine Hand bereits in der Luft und bereit dazu, zu klopfen. Schließlich aber kann ich mich doch durchringen, anzuklopfen und beobachte, wie Recovery Girl mir dann die Tür öffnet. Die ältere, bereits ergraute Dame lächelt sanft und bittet mich herein, weshalb ich die Krankenstation betrete und mich sofort nach Shoto umschaue.
"Euer Kampf war wohl ganz schön intensiv, nicht? Todoroki hat eine ordentliche Verbrennung an der Handfläche davongetragen, er wird nach der Behandlung wahrscheinlich ziemlich geschafft sein." meint Recovery Girl, während sie mich wohl zu Shoto führt und ich schlucke bei ihren Worten.
"Kann... können Sie die Verbrennung heilen?" frage ich vorsichtig, denn ich möchte nicht, dass Shoto eine weitere Narbe davonträgt.
"Zum Glück, ja. Es ist eine intensive Behandlung, die ihn wahrscheinlich einiges an Energie gekostet hat, aber die Verbrennung ist verheilt, es wird glücklicherweise auch keine Narbe entstehen."
Erleichtert atme ich aus, bevor dann auch mein Freund in Sichtweite kommt. Er sitzt auf einem der Krankenbetten, sieht etwas geschafft und müde aus, seine rechte Hand noch in einen Verband gewickelt. Recovery Girl lässt uns alleine, während ich schlucken muss und einfach auf den weißen Verband starre, den Shoto wegen mir trägt.
Der Junge scheint mich wohl schnell zu bemerken, denn er schaut auf und seine Augen weiten sich ein wenig. Anstatt aber wütend oder verletzt zu schauen, erscheint ein sanfter Ausdruck auf seinem Gesicht und er rutscht zur Bettkante, um dann seine Arme leicht auszubreiten und mich so in eine Umarmung einladen zu können.
Sofort laufe ich zu ihm und schließe ihn fest in die Arme, während er einen Arm um meine Hüfte schlingt und seine andere Hand auf meinen Hinterkopf legt, um sanft über ihn streichen zu können.
"Es tut mir so leid, Shoto, ich..." fange ich an, doch Shoto beruhigt mich schnell mit einem leisen "Shh..." und er drückt mich etwas fester an seinen Körper.
"Ich bin dir nicht böse, du hast mir nicht mit Absicht wehgetan. Etwas anderes war los, du hast total abgelenkt gewirkt. Was ging in deinem Kopf vor sich?"
Vorsichtig löst Shoto seinen Oberkörper wieder und lässt seine Hand von meinem Hinterkopf zu meiner Wange wandern, um dann sanft über diese streichen zu können. Ich greife nach seiner Hand, die in den Verband gewickelt ist und atme tief durch, bevor ich ihm antworte.
"Ich... habe nicht dich gesehen, während wir gekämpft haben, sondern... sondern Dabi. Das Türkis deines Auges erinnert ein wenig an das seiner Augen, als er mir so entgegen gestarrt hat. Es war plötzlich so, als würde er mir gegenüberstehen und mich mit seinen kalten, wahnsinnigen Augen mustern, da bin ich... wütend geworden. Ich wollte dir nicht wehtun, Shoto, es tut mir so leid!"
Ich schaue Shoto in die Augen und sehe statt des wahnsinnigen Blickes von Dabi nur Shotos warme, fürsorgliche Augen. Trotz des ähnlichen Türkis der beiden unterscheidet sich die Art, wie beide mich ansehen, um Meilen. Shotos Blick ist voller Liebe und Fürsorge mir gegenüber, Dabi hingegen hat mich voller Begierde und Habgier gemustert.
"Du musst dich nicht entschuldigen Akira. Wie du mir vor einiger Zeit gesagt hast, Verletzungen gehören zum Heldendasein dazu und meine wird wieder vollständig abheilen, ohne etwas zu hinterlassen. Ich bin dein Freund, wir sind in einer Beziehung und ich werde dir helfen, so gut ich kann. Dabi wird dir nichts mehr tun und wir können zusammen daran arbeiten, dass du ihn vergessen kannst. Das ist ein Versprechen, okay?"
Ich schlucke und nicke leicht, erleichtert darüber, dass Shoto mir wirklich nicht böse zu sein scheint.
"Und jetzt gehen wir zurück zu den Dorms, ich bin ziemlich geschafft von der Behandlung. Auch wenn du mich auch ziemlich gut beschäftigt hast." meint Shoto leicht grinsend, weshalb auch ich leicht lachen muss.
"Tja, ich war auch ein wenig von mir selbst überrascht." gebe ich dann zu und helfe Shoto auf die Beine, um ihn dann zu stützen, da er etwas unsicher und schwach wirkt.
Wir verlassen gemeinsam die Krankenstation und gehen Arm in Arm langsam zurück zu den Dorms, damit ich Shoto ein wenig stützen kann. Wir haben uns hauptsächlich über unseren Kampf unterhalten und darüber, dass man einige Fortschritte beobachten konnte, wobei ich einfach nur froh war, dass zwischen Shoto und mir alles gut ist und wir weiter so offen miteinander umgehen können.
Momo hat recht, Shoto ist wirklich ein toller Mensch. Das habe ich mittlerweile mehrmals bemerken können. Und ich bin wirklich froh, dass jemand wie Shoto Todoroki mein fester Freund ist.
Shoto hat sich nach einer kurzen Dusche ziemlich schnell ins Bett gelegt, während ich mich erst um ein paar Hausaufgaben gekümmert habe, die ich im Gegensatz zu meinem Freund aufgeschoben habe. Zum Glück fiel es mir aber nicht sonderlich schwer, die Aufgaben zu lösen, weshalb ich die Schulsachen bald schon wieder wegpacken kann und einen Blick zurück zum Bett werfe. Ochakos Bett ist unberührt, seit sie temporär zu Tsuyu und Toru gezogen ist, Shoto und ich schlafen gemeinsam in einem Bett, selbst wenn das manchmal ein wenig kuschelig wird.
Auch jetzt liegt Shoto in meinem Bett, friedlich schlafend und mit regelmäßigen, tiefen Atemzügen, weshalb ich sanft lächle und nach meinem Handy greife, um ihn nicht beim Schlafen zu beobachten, auch wenn er wirklich goldig und unschuldig aussieht.
Nur wenige Minuten, nachdem ich mein Handy eingeschaltet habe, erreicht mich eine Nachricht von Ochako, die fragt, ob ich den drei Mädchen vielleicht bei den Hausaufgaben helfen könnte. Schmunzelnd kichere ich vor mich hin und sage schnell zu, bevor ich aufstehe und mein Handy in der Tasche meiner Jogginghose verschwinden lasse.
Nach Shoto habe ich nämlich ebenfalls geduscht und mir einfach ein T-Shirt von ihm plus eine Jogginghose angezogen, da ich nicht weiter vorhatte, noch irgendwo hinzugehen. Mich jetzt richtig fertig zu machen, nur weil ich zwei Etagen nach unten gehe und meinen Freundinnen bei Schulkram helfe, lohnt sich wirklich nicht für mich.
Bevor ich allerdings gehe, setze ich mich noch einmal auf das Bett und streiche Shoto vorsichtig durch seine weichen Haare, was ihn tatsächlich aufweckt. Verschlafen blinzelt er und hebt seinen Kopf leicht an, um mir müde mit nur halb geöffneten Augen entgegenschauen zu können.
"Alles gut Sho, ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich noch für eine Weile zu Ochako, Tsuyu und Toru gehe, damit du dir keine Sorgen machst. Schlaf ruhig weiter und erhol dich gut, ja?" meine ich sanft und Shoto nickt einfach, bevor er seinen Kopf wieder ins Kissen fallen lässt und laut ausatmet. Ich lächle leicht und beuge mich herunter, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben und dann wieder aufzustehen.
Mit einem letzten Blick zurück verlasse ich dann das Zimmer und gehe nach unten zu den drei Mädchen, die mich bereits sehnsüchtig erwarten. Als ich das Zimmer betrete, erwartet mich ein niederschmetterndes Szenario: Alle drei sitzen entweder am Schreibtisch oder auf dem Bett, raufen sich die Haare und scheinen völlig zu verzweifeln, weshalb ich ein Lachen zurückhalten muss.
"Akira, da bist du ja! Endlich, jetzt können wir das hoffentlich hinter uns bringen!" meint Ochako mit vor Anstrengung geröteten Wangen, während ich mich zu ihr auf das Bett setze und nachschaue, in welchem Fach sie Probleme haben. Mathe, worin auch sonst.
"Oh man, ihr fragt bei mir nach Hilfe in dem einzigen Fach, in dem ich auch so meine Probleme habe?" sage ich lachend und nehme das Buch zur Hand. Ich kenne die Lösungen bereits, Shoto hat die Aufgaben auch schon mit mir zusammen gelöst.
"Also gut, ich versuche, euch zu helfen. Aber ich kann es auch nur so erklären, wie Shoto es mir erklärt hat!" füge ich dann hinzu und schaue, welche Aufgaben die drei gerade berechnen.
"Dann kann es ja nur gut sein, Shoto ist immerhin ein Ass in Mathe!" meint Toru und ich schmunzle, bevor ich zustimme. Es stimmt ja auch, Shoto ist in Mathe hundertmal besser als ich, dafür hat er in Englisch größere Schwierigkeiten als ich.
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elementary || shoto todoroki
FanfictionAkiras Vater hat das junge Mädchen auf die UA gelassen, damit sie eine Heldin wird und ihre Familie stolz machen kann. Dass Akira eigentlich gar nicht die natürlichen Voraussetzungen dafür haben dürfte, weiß niemand. Niemand außerhalb ihrer Familie...