Die Nässe der Trümmer - 76

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Ungeschickt stolperte ich über einen Haufen Holz, als sich eine Hand um mein Knöchel schloss.

¨Lenuia! Bist du verrückt geworden?! Was machst du hier?¨ Mit weit aufgrissenen Augen starrte ich in ihr Gesicht mit den zart rosa gefärbten Wangen.

¨Ich hatte Angst um dich.¨

¨Hä?¨, war alles was ich vor erstaunen sagen konnte.

¨Und da rennst du mir einfach hinterher? Ich mag dich und das weißt du, aber ich finde das ziemlich ... gruselig.¨ Gehetzt sah ich nach Tauriel, und fluchte innerlich als ihr roter Schopf bereits verschwunden war.

¨Kann ich euch helfen?¨

¨Eigentlich nicht, aber ich will dich auch nicht alleine zurück gehen lassen. Dann komm halt mit, aber wehe ich lande noch einmal mit der Fresse in einem Stapel  Holz weil du 'Angst' um mich hast.¨ Sie nickte nur. So bahnten wir uns also weiter unseren Weg durch die Stadt und wichen alten Witwen und Anglern aus, die sich bemühten den toten Fisch aus dem Wasser zu fischen.

¨Grausam sieht es hier aus. Fast noch schlimmer als in der Hölle.¨ Ich fragte sie gar nicht erst woher sie wusste wie es in der Hölle war. Irgendwie hatte ich mir immer einen ... reinen Ort für sie gewünscht, nachdem Mialoa sie ermordete.

¨ Außerdem riecht es unausstehlich nach Fisch.¨, merkte meine Schwester an, die auf einer kleinen Kiste hockte.

¨Hat jemand die Zwerge gesehen?¨ Ich wollte sofort wissen ob sie etwas ohne uns herausgefunden hatte, doch die Frage hätte ich mir sparen können.

¨Nein. Keiner hat etwas gesehen, und die Fässer sind spurlos verschwunden.¨

¨Dann sollten wir vielleicht diesen Bard aufsuchen. Keiner außer ihm kann sie hier rein gebracht haben.¨

¨In die Stadt?¨, wollte Lenuia wissen und erntete damit einen verärgerten Blick Tauriels.

¨Ja natürlich in die Stadt. Wohin denn sonst?¨ Die Verachtung war aus ihrer Stimme nicht zu überhören.

¨Vielleicht in sein Haus?" Ich sah meine Schwester an und wusste, das Lenuia recht hatte. Nirgends sonst könnten sie sein.

¨Wo wohnt er?¨ Tauriel sprang gehetzt auf und schaute sich um.

¨Wo lang?¨ Fragend drehte ich mich im Kreis und sah abwechselnd nach Nord und Süd. Plötzlich kam der Mann von vorhin auf uns zu geeilt und versuchte unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

¨Hey ihr! Hallo? Ihr hattet nach Bard gefragt! Sucht ihr ihn noch?" Verdattert sah ich ihn an.

¨Ja ... wieso?¨ Als hätte er das Gefühl beobachtet zu werden sah er sich um, und flüsterte dann :

¨So eben wurde mir erzählt, dass komische Gestalten mit ihm in sein Heim verschwunden sind. Könnten es jene sein die ihr sucht?" Ich überlegte gar nicht erst lange.

"Ja! Kannst du uns hinführen?" Einen erneuten verschwörerischen Blick später, nickte er.

"Aber was bekomme ich dafür?" Tauriel stöhnte und Lenuia zückte ihren Dolch.

"Dein Leben." Der Rotschopf griff nach ihrer Hand und senkte diese.

"Sie meint es nicht so.", sagte sie und sah den verängstigten Fischer entschuldigend an. Sein Kopf war bedenklich blau angelaufen, und ich unterlag dem Drang ihn nach seinem Wohlbefinden zu fragen.

"Dann ... Folgt mir." Langsam drehte er sich um - stehts darauf bedacht Lenuia im Auge zu behalten - und ging vor. Auch ihm fiel es nicht leicht sich einen Weg durch die Trümmern zu bahnen, doch er kannte die Tücken und wusste sie zu umgehen.

"Sag, seit wann sieht es hier schon so zerstört aus?" Auf meine Frage folgte ein Knurren  von vorne.

"Seit dem der Drache kam." Smaug war gekommen ...

"Und wieso schaffte man es nicht sie wieder aufzubauen?" Als wäre Tauriel vollkommen verrückt geworden, wirbelte er herum.

'"Er hockt dort oben auf Thorins verfluchten Schatz, und solange er diesen nicht freigibt, sind wir hoffnungslos." Seine zischende Stimme ließ mich zurückschrecken, woraufhin ich in eine Dreckspfütze trat.

"Und gibt es denn keine Möglichkeit wo anders das Geld herzubekommen? Könnt ihr es euch nicht borgen?", fragte ich leise.

"Der Einzige der uns helfen könnte ist euer König, und der würde nicht einmal im Traum dran denken uns zu helfen."

"Bard!" Inzwischen waren wir vor einem schäbigen alten Haus angelangt, vor dem einige Angler uns skeptische Blicke zuwarfen.

"Hans! Sag doch den Spähern unseres Bürgermeisters, dass ich heute nichts mehr vor habe und sie Feierabend machen können. Auf mich hören sie ja nicht." Er lachte und kleine Fältchen bildeten sich um seine Augen. Die Angler murrten.

"Ich habe hier drei Elben für dich, die mit dir reden wollen." Er begrüßte uns recht freundlich, doch selbst ich spürte das er uns nicht vertraute.  

"Wie kann ich euch helfen?", fragte er und hielt uns die Tür auf.

"Nun ja, wir haben da ein paar Fragen an Sie." Tauriel verschränkte die Arme und sah sich mit hochgezogenen Augenbrauen um.

"Welche denn?" Nun sichtlich beunruhigt rieb er die Hände aneinander.

"Wir suchen Zwerge. Und wir wissen das Ihr sie hier beherbergt." Sie redete nicht lange, sondern sagte es ihm kalt ins Gesicht, woraufhin dieser sich müde über das Gesicht rieb.

"Hat es überhaupt einen Sinn es euch ausreden zu wollen?" Wir alle schüttelten den Kopf. Nun atmete er schwer aus.

"Dann denkt euch eine gute Ausrede aus, wie ihr sie besänftigen wollt. Sie haben mir vertraut." Das war verständlich, weshalb wir schnell beschlossen das ich mit den Zwergen reden sollte, da ich noch am wenigsten mit dem König zu schaffen hatte, den sie abgrundtief hassten. Doch auch mir fiel es nicht leicht in den kleinen Raum zu treten und in die erstaunten Gesichter der nassen Zwerge zu sehen. Auch sie schienen dem kalten Nass nicht entkommen zu sein. Aber solche wutentbrannten Geschöpfe waren nur schwer zu beruhigen ...

Le Melin - LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt