Steinbeißerwein -24

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Wer wollte mir nur böses? Was hatte ich getan um so einen Zorn auf mich zu ziehen? Und wer verdammt noch mal, ist V? Wenn das ein blöder Streich von jemadem war, muss ich sagen das er sehr schlecht ist. Zum hundertsten mal las ich nun diese Zeilen und auch jetzt sagten sie mir nicht mehr. Und wenn V glaubte das ich jetzt nur weil es, es will wie ein junges Reh aufspringe und in den Wald verschwinde, hat es sich geschnitten. Ich war ans Bett gefesselt und ob ich es nun wollte oder nicht ; ich musste hier bleiben.

Nun saß ich mit Lenuia auf meinem Bett und aß Erdbeeren, die sie uns aus dem Schlossgarten gestohlen hatte.

"Und dir droht wirklich jemand? Das ist ja gruselig. Wieso denn?" Sie hatte den Brief auf ihrem Schoß zu liegen und steckte sich erneut eine große Frucht in den Mund. Ich wusste das ich ihr nicht erzählen konnte wieso, denn wenn ich es tat riskierte ich das sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Weshalb ich nur :

"Ich weiß es nicht.", sagte und den Kopf noch tiefer in die Schüssel hielt. Ich saß immer noch an der Wand gelehnt als sie ins Zimmer kam und sie brauchte keine Bestätigung von mir, dass es mir schlecht ging. Also half sie mir nur zurück ins Bett und kam kurzer Zeit später mit ebend diesen Erdbeeren zurück. Die kannst du jetzt gebrauchen , hatte sie gesagt und mich lieb angesehen.

"Und was ist im Schloss sonst noch so los?", lenkte ich von Thema ab, worauf ihre Augen sofort weider zu leuchten begannen und sie anfing zu erzählen.

"Och da gibt es so eine Menge! Die hohen Elben sagen, dass der Herbst sich zu Ende neigt und bald der erste Schnee fallen wird! Dass wird so schön. Erst dann finde ich kann man einen Winterball veranstalten. Wäre ja auch schön doof wenn gerade dann die Sonne warm am Himmel stehe, findest du nicht? Oh und dann erst das Weihnachtsfest! Ich hoffe das du bis dahin wieder gesund bist, denn dann können wir zusammen hingehen. Dann kommt Legolas gar nicht erst auf die Idee mich zu fragen." Verwirrt schaute ich sie an.

"Du willst Legolas gar nicht?" Nun lachte sie lauthals los.

"Oh nein Mellon, wie gesagt ich bin nur hier weil Elrond meinte das es das Beste sei. Außerdem bekomme ich hier genügend Essen und Trinken und solange wie es nicht auffällt das ich kein Interesse an dem Prinzen habe, wird das auch so bleiben." Innerlich atmete ich erleichtert auf. Immerhin konnte sie so schon einmal nicht V sein, denn in dem Brief hat man die Eifersucht quasi spüren können. Ich zweifelte ihre Ehrlichkeit auch gar nicht an, weil ihr Lachen so ehrlich klang, dass ich doch gleich mit einstimmte. Doch eher vor Erleichterung.

"Und wie sieht es mit dir aus, Menschenmädchen? Interesse?" Sie zwinkerte mir zu, wahrscheinlich erwartete sie das ich die Vorstellung Legolas zu lieben genauso absurt fand wie sie und um der Stimmungs Willen, verneinte ich ihre Frage. So saßen wir also eine Weile schweigend nebeneinander. Erdbeeren essend und in Gedanken versunken.

Plötzlich sprang Lenuia entgeistert auf und sah mich strahlend an, als wäre ihr ein längst vergessenes Geheimnis wieder in den Sinn gekommen.

"Ich hab dir noch was mitgebracht!" Nun war ich an der Reihe sie entgeistert anzustarren.

"Du hast mir etwas mitgebracht?" Leicht genervt verdrehte sie die Augen.

"Wem denn sonst, Dummerchen." Sie lächelte und griff in die tiefen Falten ihres Rockes. Hervor kam eine kleine milchige Flasche, in die eine scharlachrote Flüssigkeit gefüllt war. Geeckelt verzog ich den Mund und erwartete etwas wie Spinnen- Schlangen- oder Krötenblut ,mit der Frage was ich damit sollte.

"Steinbeißerwein. Als ich dich vorhin da so liegen gesehen habe wurde mir klar was du für Schmerzen erdulden musst und entschied, der Heilerin einen kurzen Besuch abzustatten. Da sie es dir scheinbar noch nicht gegeben hatten ... naja, hab ich es mir .... ausgeborgt." Sie schüttelt die Flasche hin und her, sodass die rote Flüssigkeit Abdrücke am Glas hinterließ. Es wird schon einen Grund gegeben haben weshalb mir die Heilerin das noch nicht gegeben hat ... ,dachte ich mir, sagte es aber nicht aus Angst das sie dann beleidigt wäre. Eigentlich sollte ich ihr dankbar sein das sie sich so um mich sorgte.

"Welche Art von borgen meinst du? Borgen im Sinne von, ich zeig sie Meleth und bringe sie dann wieder zurück, oder ich verabreiche dem armen Mädchen das ganze Zeug und lass die Flasche dann ganz zufällig leer im Keller auftauchen." Ich zwinkerte ihr zu und konnte mir mein Lachen nur schwer verkneifen.

"Eher letztes. Aber das ist ja egal. Wie wäre es mit einem Schluck?" Sie sah mich erwartungsvoll an. Ich jedoch, runzelte mit der Stirn.

"Wofür ist denn dieser Steinbeißerwein gut?"

"Wie gesagt, als ich dich da leiden gesehen hab, fiel mir das sofort ein. Es ist die Beste Medizin gegen alles. In ganz Mittelerde! Keine Angst, der ist ohne Alkohol. Obwohl ich auch gerne wüsste was wirklich drinne ist." Sehnsüchtig sah sie die Flasche an als würde sie auch gerne einen Schluck nehmen.

"Und das Hilft?" Ich blieb skeptisch.

"Und wie! Man darf bloß nicht zu viel auf einmal nehmen sonst kann's gefährlich werden." Ihre Augen leuchteten vor Aufregung und mir wurde an ihrer Aussprache mal wieder klar, dass sie wahrscheinlich genauso wenig Prinzessin war wie ich.

"Was denkst du denn wie viel ich nehmen muss damit es mir wieder besser geht?"

"Hmm...." Sie zog die Stirn kraus und sah abwechselnd mich und die Flasche in ihrer ausgestreckten Hand an.

"Du bist ein Mensch also denke ich ..." Sie bewegte sich langsam auf ein kleines Tischchen am Fenster zu, nahm das leere Glas was dort drauf stand, und goss einen Schluck ein. Sofort verbreitete sich ein süßer Geruch im Zimmer den ich genüsslich einzog.

"... Das müsste reichen." Sie drückte mir das Glas in die Hand und setzte sich wieder an ihren Platz. Ich sah in das Glas und schwenkte es ein bisschen hin und her. Die Flüssigkeit war etwas dicker als Wein und erinnerte mich wirklich sehr an Blut. Schnell verscheuchte ich diesen Gedanken aus meinem Kopf und kippte mir alles auf einmal in den Mund, aus Angst es mir noch anders überlegen zu können.

"DOCH NICHT ALLES AUF EINMAL!!!", kreischte Lenuia entsetzt auf doch es war schon zu spät. Ich fühlte die Flüssigkeit in meinen Adern pulsieren und mir wurde so schwindelig wie noch nie in meinem Leben. Ich stöhnte gepresst auf, als mir klar wurde was für ein Pechvogel ich nicht war ...

Le Melin - LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt