Sanwe+Mialoa - der erste Schnee, der erste Freund

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11 Menschenjahre zuvor ~ 02.11.

Heute war der erste Schnee gefallen, Mialoa und ich konnten natürlich nicht an uns halten und stürzen hinaus. Wie kleine Finger berührten mich die dicken Flocken und begeistert streckte ich die Hand nach ihnen aus. Das Mädchen hüpfte bereits kreischend vor Freude umher und in ihrem Haar sammelte sich das weiße Wunder bereits.

"Sanwe schau her! Wir können aus Schnee Figuren bauen und kämpfen üben!" Ich hatte das was passiert war niemals vergessen und meine Sorge um sie blieb weiterhin bestehen.

"Das ist eine grandiose Idee! Lass uns beginnen! " Lieber auf Schnee als auf Hasen. So türmen wir haufenweise Schnee und klopften ihn zu den unterschiedlichsten Körpern zurecht. Es machte wirklich Spaß, doch dann sahen wir jemanden aus dem eisigen Wald schleichen, keiner von uns beiden kannte ihn. Er musste ungefähr so alt sein wie wir. Zumindest ließ das sein Körperbau erahnen. Seine blonden Haare wehten ihm ins Gesicht, in denen klare, wache, blaue Augen lagen.

"Wer bist du? ", fragte Mialoa so kalt, als wäre sie selbst der Schnee.

"Sagt ihr mir dann auch wer ihr seid?" Mialoa und ich sahen uns lange an, dann nickten wir.

"Also gut. Ich bin Legolas, seid gegrüßt! " Seine überaus höfliche Redeweise ließ mich stutzig werden.

"Mein Name ist Sanwe und das ist Mialoa, aber nun sag doch, wo kommst du her Legolas?" Er wand und verkroch sich unter meinem Blick - diese Frage schien ihm nicht wohl zu kommen.

"Ich bin der Prinz des Waldlandreiches, Sohn Thranduils." Erstaunt starrte ich ihn an.

"Und was machst du dann hier? Solltest du nicht im Schloss sein?" Nun schoss ihm die Röte ins Gesicht.

"Ich bin weg gerannt. Mein Verlangen stand danach den Schnee zu bewundern, doch Vater und Mutter hatten Angst um mich. Also musste ich mich davon schleichen.

"Nicht schlecht.", sagte Mialoa anerkennend.

"Wenn du willst ... darfst du eine Weile mitspielen. Aber nicht schummeln, klar?" Freudig verging alle Angst aus seinem Blick und schnell holte er seinen Bogen vom Rücken.

"Vielen Dank!"

Wir schossen noch lange auf den nun mit Pfeilen gespickten Schnee. Ich mochte Legolas sehr gerne leiden, kein Zweifel, er könnte sogar ein guter Freund werden.

"Es tut mir wirklich sehr leid, aber ich muss jetzt los."

"Wieso denn?" , fragte Mialoa trällernd.

"Wenn ich jetzt nicht gehe werden sie mein Verschwinden merken und mich suchen gehen. Diesem Ärger möchte ich nur ungern in die Arme laufen. Bitte entschuldigt mich. Es war mir eine Freude." Kaum das er sich verbeugt hatte und uns zum Abschied gewunken hat, verschwand er wieder im Gebüsch, von dort wo er gekommen war. Und von da an, sah ich ihn Jahre nicht wieder.

Mialoa und ich saßen noch eine Weile im Schnee und schwiegen so lange, bis sie die Stille brach.

"Ich mag ihn nicht." Verständnislos sah ich sie mit schiefgelegtem Kopf an.

"Wieso denn nicht? "

"Er ist der Sohn des Königs."

"Na und? Er kann doch trotzdem nett sein." Ich verstand sie nicht. Legolas war wirklich nett gewesen und auch Mialoa schien anfangs nichts gegen ihn zu hegen. Doch nun ...

"Ich werde mich an ihm für den König rechen, Sanwe. Verstehst du? Wenn ich dem Königs Sohn etwas antue wird er erfahren wie es ist liebende zu verlieren!" Das funkeln in ihren Augen verriet, dass sie es vollkommen ernst meinte.

"Sanwe du musst mir helfen. Ich will ein Gedicht schreiben."

Le Melin - LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt