Ich spazierte auf dem Maisfeld umher. Hier fand mich niemand und die Sonne spielte ihre Schattenspiele auf dem unebenen Boden. Plötzlich ließ mich ein erneutes vibrieren aufschrecken. Ich musste diesmal nicht erst überlegen was mich zu dieser Zeit störte. So langsam begriff ich wo ich war und hoffte sogar vergessen zu können, doch schon als ich den Anruf annahm, wurde alles zertrümmert was ich in den letzten Stunden aufgebaut hatte.
"Wenn du Legolas lebend willst, komm zur Scheune am Giala Hof." Ein Knall folgte und ich hörte Glas brechen. Eine Pistole.
"MELETH TU ES NICHT!!!", hörte ich Legolas kreischen und das Blut gefror mir in den Adern.
"Schweigst du Still!" Ich hörte etwas krachen und Legolas vor Schmerzen stöhnen. Mir wurde schlecht.
"Wer bist du?", kreischte ich in den Apparat.
"Dein Alptraum." Die Stimme grollte über mich hinweg, kurz, bevor es in der Leitung piepte. Entsetzt sah ich in den lila Himmel, der so wunderschön zu dem Mais passte, den ich nun im rasenden Tempo durchquerte. Ich kannte die Scheune und ich kannte den Weg, als würde er wie ein Film vor meinem inneren Auge abgespielt werden. Wer auch immer Legolas etwas tun wollte, kannte sich mit dieser Welt und ihren Waffen aus.
Ich rannte und rannte und rannte, ohne auch nur einmal dran zu denken tiefer Luft zu holen als nötig.
Als ich ankam war der Himmel bereits in ein tiefes blau versunken und meine Sicht beschränkte sich auf nur wenige Meter. Erst jetzt, wo man das Böse quasi schon riechen konnte, kam die Angst und die Reue keine Waffe bei mir zu haben.
"Legolas", kreischte ich so laut ich konnte, mit zitternder Stimme und völlig außer Atem.
"Hallo Meleth." Die Stimme die ich noch vor kurzer Zeit am Telefon gehört hatte ertönte nun so grässlich ruhig neben mir. Ängstlich sprang ich zurück und suchte die Umgebung nach diesem Wesen ab. Als mir zwei rote Augen entgegen blitzten schleuderte mein Puls hoch bis an den Anschlag und würde ich nicht so gebannt sein, wäre ich vor Angst Ohnmächtig geworden.
"Was willst du!!!??"
"Dich. Du stellst einen riskanten Punkt für mich da, wenn du wüsstest was in dir steckt." Schon wieder klang er so nah neben mir das ich Gänsehaut vor Abscheu bekam.
"Ich werde gar nichts tun, ehe Legolas nicht frei ist!" Meine Stimme klang dünn und brüchig, genauso wie ich mich fühlte. Mich fasste eine kalte und bucklige Hand am Arm, deren Fingernägel sich in mein Fleisch bohrten und riss mich mit sich; ins ungewisse dunkle der Scheune. Aus dem Augenwinkel sah ich in der Ecke eine Bewegung und einen unterdrückten Aufschrei. Dann flammte das Licht auf wie aus der Erde gebrochen. Es war nicht hell und auch nicht besonders einladend, aber es brannte mir trotzdem in den Augen. Als ich endlich wieder sehen konnte sah ich in der Ecke einen gefolterten und blutenden Legolas liegen, kaum fähig sich zu bewegen. Dann drehte ich mich um und ich sah etwas noch fast schrecklicheres vor mir stehen. Es sah aus wie ein Elb. Lange Ohren und verklebte Haare, doch seine Augen waren gleißend rot und irrsinnig verdreht.
"Was ist mit dir?" Eigentlich hatte ich diese Frage nur gedacht, jedoch veranlasste mich der Schock dazu, nichts kontrollieren zu können.
"Was mit mir ist? Schätzchen so sieht man aus wenn Leute wie du überleben. Weltenpendler, Retter, ihr habt so viele Namen, doch nur die wenigsten wissen wie gefährlich ihr seid. Glaub mir, ich war auch einer. Ein Junge, verliebt in eine Elbin, so wurde ich auch ein Elb. Und dann ... kam ein weiterer deiner Art. Dann sah ich so aus." Er deutete auf sich selbst und kam noch näher.
"Von diesem Moment an schwor ich, alle die so sind wie du zu töten und Mittelerde für das was mir zugestoßen ist zu zerstören."
"Das schaffst du nicht! Du bist nur einer, Mittelerde sind so viele." Ich schaute ihn kalt an, auch wenn es einen Würgereiz in mir verursachte ihn anzusehen.
"Ach wirklich? Ich habe neben dem Kenntnis über Mittelerde auch die dieser Welt! Ich habe immerhin auch die kleine Elbin auf Legolas hetzen können. Wäre sie nicht gescheitert wärt ihr beide schon tot!!! Sieh es ein Meleth, ich bin mehr als alle zusammen." Das böse Grinsen ließ mich vor Angst schaudern.
"Mialoa, die kennst du doch, oder?" Nun schaute er noch siegender drein.
"Sie hat deine kleine Möchtegern Prinzessin getötet. Lenuia, kennst du die noch?" Er lügt, er lügt, er lügt. Mir wurde so schwindelig das ich alles doppelt sah. Doch er fuhr unbeirrt weiter.
"Doch ich schweife vom Thema ab. Entweder du stirbst, oder er!" Er entlud seine Pistole und richtete sie auf Legolas. Von der Panik gefasst rannte ich zu ihm und löste die Fesseln. Er sah grauenvoll aus. Als er die Augen öffnete waren sie blutige und matt.
"Mache es ihm doch nicht unnötig schwer. Entweder er verliert sein Leben, oder du. Beides ist ihm glaube ich nicht recht." Ich trat also von ihm weg und der Lauf der Pistole folgte mir wie ein Schatten.
"SCHIEß!!",kreischte ich.
"SCHIEß VERDAMMT NOCH MAL!!!"
Noch bevor ich realisierte was geschah, sprang Legolas auf und warf sich vor mich. Ich wusste das Elben Schwertstreife, Pfeile und Schläge einstecken konnten, doch sie waren nicht unbesiegbar. Sie waren den Kugeln einer Pistole nicht gewachsen. Sie durchdringen Fleisch und Knochen und genau das sollte geschehen. Ich schrie auf, doch es war zu spät. Die Kugel bohrte sich in Legolas Oberarm und er fiel, wie ein Baum zu Boden ...
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Le Melin - Legolas
FanfictionMeleth ist normal. Ein gewöhnliches Mädchen, und das soll sich auch nicht ändern. Noch nicht. Sie fühlt sich nicht wohl in ihrer Haut, weiß dass sie anders ist, weiß dass sie hier nicht hingehört. Legolas ist ihre Rettung. Unsterblich verliebte sie...