8. Fuck!

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Kayas Perspektive:

Seine Lippen legten sich langsam auf meine uns ich erwiderte den Kuss.
Ich spürte wie weich seine Lippen waren und lächelte in den Kuss hinein, bis ich das ping des Fahrstuhls hörte. Ich zuckte zurück und der Kuss brach ab.
„Fuck! Was machen wir hier?" fragte ich atemlos und überfordert.
Aller Alkohol schien plötzlich aus mir gewichen zu sein und mir wurde bewusst, was wir gerade getan hatten. Betreten schaute ich ihn an, während er sich ebenso überfordert die Haare raufe. Sein Atem ging ähnlich schnell wie meiner.
„Ick... ick weiß nich" stammelte er und verließ ruckartig, mit einem verwirrten Blick, den Fahrstuhl.
Von dem selbstbewussten Felix war nichts mehr übrig. Er wirkte plötzlich fast gebrochen und unsicher.
Da wir im richtigen Stockwerk angekommen waren, stieg ich ebenfalls aus und ließ zu meinem Zimmer, welches neben seinem lag. Er öffnete gerade seine Tür, während ich meine Karte hervorzog. Er drehte sich ein weiteres Mal zu mir um und biss sich angestrengt nachdenkend auf die Lippe. Ich hörte ihn leise „fuck" flüstern. Seine rechte Hand fuhr sich durch das Haar. Er wirkte genauso verwirrt wie ich.

Nach einem schnellen „Nacht" seinerseits zog er die Tür hinter sich ins Schloss. Ich hatte nicht mal mehr etwas erwidern können. Von innen hörte ich kurz darauf ein lautes Geräusch, welches sich nach einer Schranktür anhörte. „Fuuuuck" hörte ich ihn danach stöhnen. Schnell öffnete ich selber meine Tür. Ich hatte es total verbockt gerade. Eigentlich war es doch genau das gewesen, war ich gewollt hatte. Ich hatte seine Lippen spüren wollen, doch es hatte mich in den Moment gleichzeitig überfordert. Irgendein Kurzschluss hatte für meine Reaktion gesorgt und es ordentlich verbockt. Mist. Das war wohl die eine Chance gewesen. Ich spürte den Dang bei ihm zu klopfen und ihn um den Hals zu fallen, doch ich unterdrückte es. Genau das hatte nicht passieren dürfen. Deshalb hatte ich die letzten Tage probiert wenig an ihn zu denken. Wie hatte er mich so schnell bitte in seinen Bann ziehn können?

Frustriert zog ich mich aus und schmiss mich ins Bett. Meinen Wecker stellte ich noch rechtzeitig auf 9 Uhr und schlief dann unruhig ein.

Felix Perspektive:

Meine Laune war seit gestern, nach dem Kuss mit Kaya, am Arsch. Oder besser gesagt seit dem misslungenen Kuss oder was auch immer dat gewesen war. Einerseits hatte es sich toll angefühlt und ich hatte die wenigen Sekunden genossen, doch dann kam die Enttäuschung. Sie hat mich weggedrückt und es bereut. Dieser Gedanke schwirrt mir immer wieder im Kopf umher. Sie hatte mich weggedrückt. Ich fühlte mich immernoch schrecklich. Das war mir noch nie passiert.

Feige war ich abgehauen und hatte mich in mein Zimmer zurückgezogen. Als ich an das dachte, was danach passiert war, kam mir wieder der Schmerz in den Kopf. Frustriert hatte ich erst die Schranktüren zugeknallt und rumscherwütert, bis meine Faust auf das Holz getroffen war. Es hatte angefangen zu splittern und meine Hand hatte sofort angefangen zu schmerzen. Ich spürte diesen Schmerz wieder und setzte mich in meinem Bett auf.
Es war dumm gewesen. Alles war einfach nur dumm gewesen. Wie war ich auf die Idee gekommen sie zu küssen?

Die Angst machte sich in mir breit. Scheiße, hatte ich sie belästigt oder war ich übergriffig gewesen? Ich vergrub mein Gesicht im Kissen. Was wenn ich mir all die Signale an dem Abend nur eingebildet hatte und völlig falsche Schlüsse darauf gezogen habe. Ich hatte mir immer geschworen sowas nie zu tun, doch nun überkam mich die Panik. Mit der heilen linken Hand griff ich mein Handy. Die Rechte war angeschwollen und jede Bewegung löste leichte Schmerzen aus. Ich wichser war selber dran schuld, schlich sich der Gedanke in meinen Kopf.

Es war kurz nach zehn. Da ich wusste, dass ich erst gegen 12 Uhr bei dem ersten Termin seien musste, ging ich auf meine Kontakte und rief Julian an. Ich hoffte, dass er rangehen würde, auch wenn er krank war. Gerade musste ich einfach mit jemandem über diese Scheiße reden.
„Ja?" meldete sich ein verschnupfter Julian am Handy.
„Jule, ick muss mit dir reden" sagte ich und fing mir schon an Gedanken zu machen, wie ich es ihm erklären konnte.
Ich fühlte mich in diesem Moment nicht wie der ältere oder reifere von uns beiden. Ganz im Gegenteil, ich hatte ordentlich scheiße gebaut.
„Ich hab scheiße gebaut" murmelte ich und fluchte.
„Warum so ernst? Haste wen geschwängert?" hörte ich ihn lachen, was in einem husten endete.
„Ey komm, lass den mist" fuhr ich ihn gereizt an.
Ich wusste selber nicht, woher diese Stimmung plötzlich kam. Einfach alles war schief gegangen gestern und nun kickte die Frustration.
„Entspann dich Dicker. Was is denn los?" hakte er nach, da er zu bemerken schien, dass etwas wirklich nicht stimmte.
„Ick hab scheiße gebaut" wiederholte ich.
Einen Moment blieb es still. Ich hörte nur seinen schweren Atem.
„In wie fern?" wollte er ruhig wissen.
„Tommi, Caro, Kaya und ick waren gestern irgendwo feiern. Wir ham halt getrunken und dann sind Kaya und ick zurück in Hotel gefahren" fing ich an und ließ eine Pause, um selber zu denken.
Ich hörte ihn am anderen Ende laut atmen. Er sagte jedoch noch nichts. Schließlich war daran ja noch nichts schlimm.
„Es war alles jut und im Fahrstuhl ham wa uns irgendwie geküsst" erzählte ich weiter.
„Und?" warf Julian ein und ich hörte, dass er natürlich noch nicht ganz verstand.
„Bis dahin war alles jut. Unsere Lippen ham harmoniert und all den scheiß. Doch dann hat sie mich nach paar Sekunden weggedrückt und gefragt, was wir hier machen würden" endete ich frustriert meine Ausführung.
„Oh scheiße man" hörte ich Julian sagen und zwei Mal husten.
„Sag mir bitte, ihr habt dann erwachsen darüber geredet?" fragte er langsam.
„Ne, wir waren beide besoffen und ich bin wie nh Weichei in mein Zimmer" gab ich beschämt zu.
„Och Felix" hörte ich ihn leicht stöhnen.
„Ick weiß doch dass es dumm war, aber der Moment war perfekt gewesen bis dahin. Wir hatten zusamm gelacht und all dat. Ich dacht ick hätt den janzen Abend Zeichen von ihr bekomm" probierte ich mich zu verteidigen.
„Das mein ich nicht. Du hättest mit ihr reden müssen. Einfach weg zu gehn, verschiebt das Problem doch nur" stellte er weise fest.
„Wann bist du eigentlich so schlau geworden?" fragte ich und musste etwas schmunzeln.
„Ha ha ha" sagte er nur ironisch.
„Nicht ablenken. Ich geh davon aus, dass du noch nicht lange wach bist, wa?" hakte er nach und ich stimmte ihm zu.
„Dann mach dich fertig und red verdammt nochmal mit ihr. Ihr müsst das klären, sonst kannst du ein riesen Problem bekommen Dicker. Sie ist gerade deine Angestellte" fuhr er mich an.
Nun sprach die Vernunft eines Managers aus ihm. Zwar wollte er für mich als seinen Bruder das beste, doch gleichzeitig musste er auch dafür sorgen, dass es den Angestellten gut ging.
„Jetzt ma ernsthaft. Ich hoffe für dich, dass es keine Belästigung war" sagte er und ich hörte wie angespannt er war.
„Das hoff ich doch auch Julian. Fuck. Ich wollte das doch gar nicht. Ich dachte wirklich..." probierte ich mich zu erklären.
„Felix red bitte einfach mit ihr. Ich kann dir leider wirklich wenig helfen sonst".
„Ja fuck Alter, ick weiß doch. Macht mir doch auch keen spaß" versicherte ich ihm.
„Red einfach mit ihr. War doch nur ein einmaliger Ausrutscher" probierte er mich zu motivieren.
„Ja aber bei Belästigung ist das auch zu viel. Fuck was hab ich da nur gemacht" redete ich eher mit mir selber und raufte mir die Haare.
Er hustete wieder und ich hörte, wie es bei ihm raschelte. Wahrscheinlich legte er sich gerade wieder hin. Da ich nicht weiter stören wollte, verabschiedeten wir uns kurz und ich legte auf.

Fokus (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt