61. du bist ein Engel

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Felix Perspektive:

Ich war aus mir unerfindlichen Gründen schon lange vor Kaya wach. Ruhig hatte ich die gesamte Zeit neben ihr im Bett gelegen und sie betrachtet. Sie lag seitlich auf den Bauch und ihre Decke hatte sie zu teilen weggestrampelt in der Nacht. Wie so oft trug sie als Schlafoberteil ein T-shirt von mir. Sogar jetzt fand ich ihren Anblick bezaubernd.
Kaya regte sich etwas, als ich ihr die Decke wieder über den Körper legen wollte.
„Hnmm" machte die grummelig und rückte ein Stück näher zu mir.
Ich hob meine Decke daraufhin einladend an und sofort kuschelte sie sich zu mir. Sie konnte mir nicht nah genug sein. Ich wollte sie am liebsten nie wieder los lassen. Die letzten beiden Tage und der Streit hingen mir noch in den Knochen. Es war einfach alles beschissen gelaufen. Umso glücklicher war ich, dass wir alles hatten klären können und sie mir nun so nah war.
Erst als sie sich auf mich legen wollte um weiter zu dösen bemerkten wir beide, dass ich eine Morgenlatte hatte. Ein müdes Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht und sie kuschelte sich stattdessen seitlich an mich, während ich versuchte dass die Stelle unter der Decke verschwand.
Unangenehm war es mir eigentlich nicht, aber trotzdem musste man ja nicht perfekt darauf blicken können.
Eine ganze Weile lagen wir einfach nur so, sie noch dösend an mich gekuschelt. Wie spät es dabei war wusste ich nicht und es war mir egal.
Erst als ich Kayas warme Hand auf meinem Bauch spürte, öffnete ich meine Augen wieder. Ich hatte wohl auch noch einmal etwas geschlafen.
Ihre kleinen Finger zeichneten Muster auf meinen Bauch und wanderten immer tiefer.
Ein Schmunzeln legte sich auf mein Gesicht. Ich wollte einfach nur mit ihr hier liegenbleiben, aber leider hatten wir nicht unendlich viel Zeit.
„Wann musst du aufstehen?" fragte ich und sie strengte ihre Gedanken an.
„Ich glaub wir starten um 10 Uhr" sagte sie und gähnte einmal.
Ich schnappte mir mein Handy und zeigte ihr die Uhrzeit. 9:32. Geschockt öffneten sich ihre Augen und sie saß nun Kerzengerade im Bett.
„Ach fuck ey" stöhnte sie.
„Wann musst du los?" wollte sie von mir wissen, während sie zügig aufstand.
„Julian meinte 11 Uhr reicht" informierte ich sie.
„Ich will kurz duschen. Für ein romantisches Frühstück bleibt wohl keine Zeit mehr" stellte sie nüchtern fest und ich nickte.
„Geh du duschen. Ich fang an deine Sachen einzuräumen" bot ich ihr an.
„Du bist ein Engel Felix. Danke" beeilte sie sich zu sagen und kam für einen kurzen Kuss zu mir bevor sie ins Bad verschwand.
Ich machte mich daran ihre Klamotten so ordentlich wie es ging in ihrem Koffer zu verstauen und den umliegenden Krimskrams in ihren Rucksack. Ich war zeitgleich fertig mit ihr. Das Wasser wurde gerade ausgestellt, das hörte ich leise.
„Ick hol uns was vom Frühstück" rief ich einmal laut und verschwand dann in Richtung Unten, wo das Buffett war.

„Ick komm nicht mit runter. Muss mich ja nicht dein restliches Team auch noch sehen" murmelte ich und zog Kaya wieder zu mir heran.
Besitzergreifend legte ich meine Arme um sie und atmete tief ihren Geruch ein. Es waren nur noch ein paar Wochen, dann waren wir beide wieder in Berlin. Der Gedanke tröstete mich.
Für einen letzten Kuss senkte ich meine Lippen auf ihre.
„Ich muss jetzt echt" entschuldigte sie sich, als sie den Kuss viel zu früh unterbrach.
Ich nickte und lächelte, als sie sich auf den Weg zum Fahrstuhl machte. Es war schon zwei Minuten nach zehn.
„Und Felix" rief sie noch einmal, als die Türen schon langsam zu gingen.
Ich hob meinen Blick.
„Danke fürs Frühstück" rief sie und wank mit dem Croissant in ihrer Hand.

Zwei Wochen später

Kayas Perspektive:

Heute war die Anspannung wieder etwas höher als die letzten Wochen. Heute und morgen waren die letzten beiden Shows. Die Hallen waren doppelt so groß wie die bisherigen und alle waren in heller aufruhe. Alles sollte perfekt laufen. Mittlerweile mochte ich genau dieses Gewusel und trotzdem freute ich mich auf zuhause. Bis Felix in Berlin war, würde es zwar noch dauern, aber egal. Die Wochen würden bestimmt schnell vergehen.
Zusammen saßen wir alle beim Frühstück und ich hörte schweigend den anderen zu. Da wir gestern schon in der Halle Soundcheck gemacht hatten, war es heute entspannter. Wincent hatte außerdem später einen Interview Termin.
Ich war in Gedanken als ich leicht an meinem Arm berührt wurde.
„Alles gut?" hörte ich Wincent fragen und schnell begann ich zu nicken.
„Hast du Lust mich heute zu dem Interview zu begleiten und danach noch nhn Kaffe trinken zu gehen?" fragte er dann und in meinem Kopf begannen die Alarmglocken.
Ich erinnerte mich noch gut, dass ich vor ein paar Wochen noch angst gehabt hatte, dass er mich gut finden würde. Mittlerweile war das Gefühl deutlich zurück gegangen, doch meine erste Reaktion innerlich war ein >nein<. Doch was sprach objektiv dagegen? Ich mochte Wincent und zweifelte auch nicht daran, dass ich mit ihm gut quatschen konnte. Außerdem hatte Alani mir erzählt, dass sie vor paar Tagen seine On-Off Freundin aus seinem Zimmer hatte kommen sehen.
So gesehen sprach also nichts dagegen.
„Olli ist auch dabei" fügte Wincent hinzu, was mich etwas erleichterte.
„Ja können wir machen. Ich würde mit Alani noch klären, ob sie mich braucht, aber sonst safe" erwiderte ich und er lächelte freundlich.

Fokus (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt