65. Sardinien*

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Felix Perspektive:

Endlich Urlaub, dachte ich als ich mich neben Kaya auf den Sitz des Flugzeugs nieder ließ. Die letzten Shows und die Tour waren zwar toll gewesen, aber Urlaub war auch gut. Besonders gut natürlich, weil Kaya mit dabei war.
Während für mich nun die Entspannung begann, schien sie jedoch sehr nervös. Beruhigend legte ich meine Hand auf ihren Oberschenkel und malte kleine kreise mit meinen Fingern auf den Stoff ihrer dünnen Hose.
„Hast du Angst vorm Flug?" fragte ich sie und zaghaft nickte sie.
Schon heute Nacht hatte sie total unruhig geschlafen. Im Bett hatte sie sich hin und her gewälzt. Normalerweise war sie eine ruhige Schläferin, was mich verwundert hatte. Ich hatte gespürt, dass etwas nicht stimmte und sie versucht in meinen Arm zu beruhigen, doch sie hatte mir nicht sagen wollen, was los gewesen war. Jetzt verstand ich es.
„Fliegen ist so gesehn dat sicherste Verkehrsmittel" versuchte ich ihr die Angst zu nehmen und lächelte ihr zu.
„Bei Julian im Auto mitfahren ist da viel gefährlicher" lachte ich und von der anderen Seite fing genannter sofort an sich zu beschweren.
Gekonnt wich ich seiner Hand aus, welche mir auf den Hinterkopf schlagen wollte.
Kaya blickte hingegen nur unsicher aus dem Fenster und knibbelte an ihren Nägeln.
„Aber wenn was passiert, dann war es das hundertprozentige mit uns" gab sie leise hervor.
„Es wird nichts passieren!" sagte ich überzeugt und schaute sie intensiv an.
„Vielleicht versuchst du zu schlafen und ich weck dich, wenn wir über dem Meer sind" schlug ich ihr vor.
„Schlafen ja, aber wecken nein" entschied sie und ich nickte, während sie sich an mich lehnte und ich meinen Arm um sie legte.

Die ersten fünf Tage waren wir schließlich nicht allein, sondern Marvin, Julian und Nadja waren mit. Außerdem würden auch einzelne Models vor Ort sein an einigen der Tagen, doch diese würden nicht bei uns im Haus wohnen. Es ging um die neue Kollektion, welche wie noch shooten mussten. Da wir die Fotos gerne in einer wärmeren Gegend machen wollten, schließlich waren es auch Sommer Klamotten, hatte ich entschieden mit Kaya noch länger dort zu bleiben, um richtigen Urlaub zu machen. Wann ich das letzte Mal so richtig frei hatte, wusste ich selber nicht mehr und war gespannt auf die nächsten Tage. Auch war ich gespannt auf das shooting, aber danach würde es so richtig mit entspannen beginnen.
Somit würde die Zweisamkeit erst in fünf Tagen beginnen, wenn Julian, Nadja und Marvin sich wieder in den Flieger setzen würden und wir nicht mehr in der großen Villa wohnen würden, welche für das Shooting perfekt geeignet war, sondern in ein kleines süßes Ferienhaus, welches ich uns gemietet hatte, wechselten.

„Kaya aufwachen wir sind gelandet" versuchte ich meine Freundin zart zu wecken, da die Rollen des Flugzeuges nun den Boden berührten.
Die ganzen nervigen Touristen standen schon auf den Gängen und drängelten sich, wobei klar war, dass wir noch mindestens 5 Minuten stehen würden, bevor die ersten Passagiere das Flugzeug verlassen konnten. Ich versuchte mich nicht aufzuregen und machte mir in meinem Kopf eine Notiz, dass ich darüber mal für ein Bit nachdenken konnte.
Neben mir regte sich langsam etwas und schmunzelnd betrachtete ich, wie sie sich streckte.
„Mensch Kaya du hast die ganzen Turbulenzen verpasst, wir wären fast abgeschmiert" lachte mein Bruder und kurz weiteten sich ihre Augen geschockt bis sie mich anschaute.
Eilig schüttelte ich den Kopf und sie war erleichtert.
„Fick dich Jule"
Aus Gewohnheit spielen Julian und ich noch eine Runde schick schnack schnuck. Der verlierer musste immer klatschen, wenn die anderen Passagiere es tatet, was wir beide einfach affig fanden. Ein Glück gewann ich, was ihn griesgrämig stimmte, aber Kaya und mich zum lachen brachte, als sie wieder richtig wach war.

Sobald wir den Flieger verließen kam uns die warme Luft entgegen. Ich schloss einen Moment die Augen und genoss die Sonne in meinem Gesicht, bis ich Julian irgendwas sagen hörte, wo wir hin müssten.
„Mit dem gemieteten Auto ist alles geklärt" informierte mich Julian, als er sein Handy zurück in die Hosentasche gleiten ließ.
Glücklich über die Tage, welche auf uns zukommen würden griff ich nach Kayas Hand und schaute kurz zu ihr rüber. Sie hatte ebenfalls die Augen geschlossen und genoss das Prickeln der Sonne. Nach dem düsteren Winter in Berlin tat uns der warme Frühling hier bestimmt gut.
„Das wird toll" sagte sie und grinste mich mit leuchtenden Augen an.
Ich ließ es mir nicht nehmen mich kurz zu ihr zu beugen und meine Lippen auf ihre zu legen. Genießerisch hörte ich sie leise seufzen, bevor Julian uns unterbrach indem er uns in eine Richtung zu lotsen begann.

Fokus (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt