52. Fränki

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Kayas Perspektive:

Heute war es soweit. Vor paar Tagen hatte Felix mich ja bereits einmal gefragt, ob ich diesen Samstag mit zu seinem Vater wollte. Er hatte anscheinend eingeladen und Felix meinte es wäre die perfekte Gelegenheit mich seiner Familie vorzustellen. Okay eigentlich kannte ich nur seinen Vater und dessen Freundin nicht. Julian und auch Sophie kannte ich ja schon.
Ich musste zugeben, ich war nervös und immer wieder fummelte ich an meinen Locken rum, welche ich heute offen trug. Ich hatte angst, dass Felix Vater mich nicht mögen würde. Felix hielt schließlich viel von ihm und ich fühlte mich unter Druck, dass ich den Erwartungen entsprach. Bei seiner Familie hatte er lediglich angekündigt, dass er vielleicht spontan jemanden mitbringen würde. Somit hatte ich bin zum letzten Moment die Möglichkeit, doch noch abzusagen, falls ich Panik bekommen sollte. Doch auch meine Therapeutin hatte mir gestern Mut zugesprochen, als wir zum Ende der Stunde kurz darüber gesprochen hatten. Allgemein war die Therapie zwar aufwühlend und sofort in der ersten Stunde hatte ich angefangen zu weinen, als wir über Jacob gesprochen hatten, doch ich glaube es tat mir im großen und ganzen gut zu reden. Zwar war ich den Nachmittag nach der Therapie oft fertig und ging sehr früh schlafen, weil ich so erschöpft war, aber Felix hatte mir gesagt, dass es bei ihm anfangs auch so gewesen war.

Nervös stand ich vor dem Badezimmer Spiegel in Felix Bad und betrachtete mich skeptisch. Ich fühlte mich fit, da ich auch gestern wieder sehr früh schlafen gegangen war und nicht mehr mitbekommen hatte, als Felix sich zu mir gelegt hatte. Gleichzeitig aber auch schlapp und nervös.
Ich schaute mich genauer an und überlegte. Ich war dezent geschminkt, vielleicht war das aber schon zu viel. Vielleicht auch zu wenig? Sollte ich Lippenstift auftragen oder nicht? Lieber nicht, nachher verschmierte er noch oder so. Und was war mit Schmuck? Ich trug natürlich meine drei Ketten und den Ring von Jacob. Sollte ich noch auffälliger Ohrringe rein tun? Ich war überfordert, entschied mich aber dazu es so zu lassen.
Ich hatte meine Cordhose an, die extrem bequem war und einen dunkel grünen Hoodie. Ich war angezogen, wie ich normal auch zur Arbeit gehen würde oder so. Felix hatte gesagt, ich sollte mich einfach ganz normal fertig machen, sodass ich mich wohl fühlte.
So einfach war das aber nicht. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich schloss kurz meine Augen.
Alles ist gut, dachte ich mir und als ich die Augen wieder öffnete lächelte ich mir selber selbstbewusst entgegen.
„Bist du fertig Babe?" hörte ich Felix aus dem Flur fragen und anstatt zu antworten, öffnete ich die Tür.
Er stand bereits mit Schuhen dort und zog sich seine Winterjacke drüber. Felix trug eine Jogginghose und dazu nhn Hoodie. Im Vergleich zu ihm sah mein normales Outfit fast schick aus und ich schaute einmal an mir runter.
„Denk nich drüber nach dich nochmal umzuziehen" hörte ich ihn sagen, als er meinen Blick gedeutet hatte.
Vielleicht hatte ich ja doch noch Klamotten hier, die noch schlichter waren.
„Tu ich nicht" log ich und er hob skeptisch eine Augenbraue.
„Tust du wohl"
„Vielleicht, aber nur weil du in Jogginghose gehst. Daneben wirke ich ja fast schick" gab ich die Bedenken zu.
„Fühlste dich denn wohl in den Sachen?" hakte er nach und energisch nickte ich.
„Jut. Dann ham wa dit geklärt" sagte Felix und kam mit meiner Jacke auf den Arm auf mich zu.
„Du siehst gut aus" flüsterte er und pushte damit mein Selbstbewusstsein, wofür ich ihm dankbar war.
Doch bevor er mir die Jacke reichen konnte, schaute er mich grinsend an und sein Blick landete auf meinen Lippen.
„Haste Lippenstift drauf?" wollte er wissen und ich verneinte, um im nächsten Moment seine Lippen auf meinen zu spüren.
„Besser so. Dann kann ick dich küssen ohne dit Zeug im Gesicht zu haben" grinste er nur.
„Es gibt auch sowas wie Kussfesten Lippenstift" rief ich ihm ins Gedächtnis.
„Dit funktioniert safe nicht und am Ende hätte ich dat Zeug überall" tat er ab.
Ich verdrehte nur kurz die Augen.
„Bereit?" flüsterte er als wir uns lösten und mein Kopf machte eine Bewegung, welche nicht ganz zu identifizieren war.
Doch Felix lächelte mir nur entgegen und nahm meine Hand.
„Dit sind wirklich keine Monster" versicherte er, während wir die Wohnung verließen.

Fokus (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt