57. „Ich habe einen Freund"

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Vorab, sorry. Ich hab es irgendwie die letzten Tage nicht so geschafft. Dieses Kapitel ist meiner Meinung nach nicht so gut geworden, aber macht euch selbst ein Bild. Ich hab auf jeden Fall genug Ideen gesammelt, wie die Geschichte weiter gehen wird. Bleibt gespannt. Bald kommt vielleicht mehr Spannung rein, aber ich sag nicht zu viel. Jetzt erstmal dieses Kapitel und ich bin schon fleißig am weiter schreiben.

Kayas Perspektive:

Es war ungewohnt. Eine ganze Woche hatte ich nun wieder in meinem Bett in der WG geschlafen. Alleine. Ohne Felix. Ich hatte mich so daran gewöhnt, neben ihm einzuschlafen und aufzuwachen. Doch er war schon auf Tour, während meine noch nicht begonnen hatte.
Ich gähnte einmal und streckte mich, während ich mich aufsetzte. Wenigstens wurde das Wetter langsam besser. Seit Felix weg war, hatte der Regen, welcher wochenlang über Berlin gehangen hatte, aufgehört. Irgendwie ironisch. Als ich ihm das beim Telefonat gestern so gesagt hatte, war er kurz eingeschnappt gewesen. Aber letzten Endes hatte auch er gelacht und mir erzählt, dass auch bei ihm das Wetter gut wurde.
Es war sonderbar, sich nur über den Bildschirm zu sehen oder Nachrichten zu schreiben. Irgendwie schien es so distanziert. Ich war noch nie so ein Fan vom schreiben gewesen. Da fehlten einfach Emotionen. Nicht so mein Ding. Außerdem hatten wir beide viel zu tun. Er mit den Auftritten und dem Tourleben, ich mit den Vorbereitungen.
Während ich mich auch unendlich auf meine Tour freute, plagten mich doch ab und an Gedanken der Nervosität. Was, wenn mich das alles zu sehr stressen würde? Alani und hatten zwar alles unter Kontrolle bis jetzt, aber man wusste ja nie, was noch so kam. Gedankenverloren starrte ich aus dem Fenster.
Egal es würde alles gut werden, redete ich mir ein und entschied mich, mal wieder joggen zu gehen. Das Wetter war schließlich gut und ablenken würde es mich bestimmt auch. Außerdem hatte ich heute eh frei.

Mein Handy unterbrach die laute Musik meiner Kopfhörer. Ich stoppte meine Schritte und hielt seitlich am Wegrand an.
>Eingehender Anruf von Lea< stand auf dem Bildschirm, als ich mein Handy hervor zog.
Noch außer Atem ging ich ans Telefon.
„Ja" nahm ich an.
„Hallöchen. Um 14 Uhr einen Kaffe? Ich lad dich ein" fiel sie mit der Tür ins Haus.
„Puuh ähm... ja okay... ich bin gerade noch joggen" sagte ich und hörte sie lachen.
„Ich wollte schon fragen ob du verfolgt wirst bei deiner Atmung oder gerade sex hattest" kicherte sie und ich verdrehte die Augen.
„Felix ist auf Tour" erinnerte ich sie streng.
„Ach ja stimmt ja. Hatte ich vergessen. Also 14 Uhr passt dir? Ich komm mit dem Rad bei dir vorbei und dann suchen wir uns nen nettes Plätzchen?" hakte sie nach.
„Einverstanden. Bin bis dahin fertig" stimmte ich zu und schaute auf die Uhr.
Die große Runde würde ich somit nicht mehr schaffen, aber das war schon okay.
„Das will ich ja auch hoffen. Ich möchte mich schließlich nicht eine Sekunde zu lang mit deinem gut aussehenden Bruder unterhalten müssen" lachte sie leise.
„Anton ist nicht mehr da falls du den meintest" erwiderte ich nur, da ich wusste, wie attraktiv sie ihn sonst immer fand.
„Du, ich mein auch Finn. Hab den letztens mal wieder gesehen. Die Haare sind schon sexy" lachte sie und ich schnaupte.
„Lea auch Finn ist tabu. Is ja mein Bruder" erinnerte ich sie daran.
„Jaja. Aber du musst schon zugeben. Diese Tattoos sind heiß" wollte sie von mir wissen.
„Ich glaube das ist nh Sache, die ich nicht bewerten kann. Aber egal. Ich bin fertig und Finn sperre ich in sein Zimmer, damit ihr beiden euch bloß nicht seht" entschied ich lachend und sie stimmte mir zu, bevor sie auflegte.

„So aber jetzt genug getratscht. Was bedrückt dich so?" fragte Lea, nachdem wir nh halbe Stunde über belangloses Zeug geredet hatten und unsere Kaffes schon lange wieder leer waren.
„Ich hab nie gesagt, dass mich was bedrückt" verteidigte ich mich.
Auffordernd blickte sie mich an und hatte plötzlich eine gewissen Strenge im Gesicht.
„Ich kenn dich ja jetzt nhn bisschen. Also erzähl" forderte sie mich auf und ich nickte zu einer Bank, auf welche die Sonne schien.
„Okay dann lass uns hinsetzten"
„Ei ei sir"
Zusammen steuerten wir die Holzbank an, welche für Berlinerverhältnisse noch sehr schön war. Vermutlich war sie ganz neu. Spätestens im einer Woche würde sie voll mit Stickern, Kaugummis, Dreck und Farbe sein.
„Also was is los?" fragte Lea und schaute mich ruhig an.
„Eigentlich ist wirklich nichts. Ich mach mir nur Sorgen wegen der Tour. Wir haben alles gut organisiert und so, aber ich hab angst, dass irgendwas schief geht. Weißt du, ich hab jetzt die ganze Verantwortung"
Nickend gab sie mir zu verstehen, dass sie meine Gedanken nachvollziehen konnte.
„Ich mein direkt kann ich dir natürlich nicht helfen, aber ich kann dir sagen, dass ich glaube, dass du das alles gut meisterst. Ich mein bei Felix hast du den Job ja auch schon gemacht. Ich weiß, da warst du nicht ganz verantwortlich, aber egal. Du kennst die Abläufe und schaffst das schon. Und sonst rufst du mich an und wir tratschen etwas, wenn du mal Ablenkung brauchst" munterte sie mich auf.
„Danke" murmeltet ich.
Wir wussten natürlich beide, dass ihre Worte zwar lieb gemeint waren, aber meine Nervosität natürlich trotzdem blieb.
„Aber wie hat sich das denn jetzt mit Wincent entwickelt? Hast du dem klar gemacht, dass du einen Freund hast?" wollte Lea dann wissen, als wir schonmal über meine Tour sprachen.
„Ne also nicht so direkt" druckste ich herum.
„Mensch Kaya. Hat er denn nochmal Andeutungen gemacht oder so?"
„Ne also seit dem er mich nach nhm Kaffe gefragt hatte und ich abgesagt hatte nicht mehr. Ich glaube er wollte bestimmt nur nett sein, weil ich die neue im Team war. Außerdem hab ich letztens von Alani so mitbekommen, dass er anscheinend so eine On-Off Sache hat oder so. Keine Ahnung. Ich glaube aber da muss ich mir keine Gedanken machen. Er ist einfach nur nett" versicherte ich meiner besten Freundin.
„Wenn du meinst..."
Bekräftigend nickte ich.
„Vermisst du Felix sehr?" wollte sie dann wissen.
„Streu noch schön Salz in die Wunde" lachte ich auf und sie hob entschuldigend ihre Hände.
„So schlimm? Es ist erst eine Woche" erinnerte sie mich.
„Ja ich weiß. Das ist nicht viel, aber wir werden uns 8 Wochen nicht sehen und das ist viel!"
„Ja okay, da hast du recht, aber das hältst du schon aus. Außerdem hab ich dir im Adventskalender doch nhn Satisfyer geschenkt. Mit dem kann man alle ganz viel Spaß haben. Und falls du nicht in Stimmung kommst, die Playlist hast du ja. Dann musst du dir nur nhn heißen Typen vorstellen und fertig" gab sie zwinkernd von sich.
„Jaja. Ich weiß. Aber ich vermisse Felix ja nicht nur körperlich. Auch einfach, dass er da ist und ich mit ihm Zeit verbringen kann" gab ich zu und Lea verdrehte die Augen.
„Oh Gott verliebte Menschen" lachte sie und wank ab.
Für sie war das nichts, zumindest behauptete sie das immer. Vielleicht würde sie ja irgendwann auch noch den einen Menschen finden, mit dem es sich für sie richtig anfühlen würde. Aber wer konnte das schon sagen. Zumindest hatte ich das Gefühl, bei mir wäre dieser Mensch Felix.
„Deine Eltern wissen aber noch nichts von ihm oder?" fraget sie dann und ich schüttelte den Kopf.
„Am Wochenende fahr ich zu ihnen. Mein Vater hat Geburtstag. Vielleicht sag ich da zumindest, dass ich einen Freund habe. Aber mal schauen, ob es sich ergibt".

Wochenende:

„Hallo meine Süße" grüßte mich meine Mutter an der Tür und zog mich in ihre Arme.
„Hallo Mama" murmelte ich an sie gedrückt und musste lächeln.
Finn war während dessen schon an uns vorbei und ins Wohnzimmer, wo die anderen saßen.
„habt ihr auch immer das Gefühl, dass Mama Kaya und vorzieht?" fragte er lachend Nils und Anton, welche bereits dort saßen.
Beide nickten und begrüßten Finn lächelnd.
„Aber ganz ehrlich, das war doch schon immer so" meinte Anton und guckte zu mir, als ich den Raum betrat, gefolgt von unserer Mutter.
„Ich hab euch alle gleich gern!" stellte sie natürlich schnell klar und die Jungs begannen etwas zu lachen, was mich ihnen nur den Mittelfinger zeigen ließ.
Bei den Streichen, die mir die drei früher gespielt hatten, hatte ich als Verbündete in meiner Kindheit oft Mama gehabt. Wie ein Schutzschild hatte sie sich vor mich gestellt, wenn das ärgern über den Spaß hinaus gegangen waren. Und dass ich ihre und Papas "kleine" war, wusste ich.
Als ich einen Schritt näher kam, standen trotzdem beide auf und nahmen mich liebevoll in den Arm.
„Bist du kleiner geworden?" provozierte mich Anton trotzdem.
„Ach ne du warst ja schon immer so klein" lachte er und Finn stimmte mit ein.
Dass meine drei Brüder auch alle um die 1,85 sein mussten war auch echt unfair. Ich war mit meinen 1,60 da in der Unterlegenheit und glich eher der Größe meiner Mutter.
Es begann sofort wie immer, wenn wir vier Kinder irgendwo zusammen waren. Wir provozierten uns gegenseitig und erst als unser Vater den Raum betrat wurden wir ruhig. Er hatte anscheint noch ein wichtigen Termin gehabt, weshalb wir schon vor ihm hier gewesen waren.

Nachdem alle gratuliert hatten saßen wir am Tisch. Wir quatschten alle und erzählten viel, bis irgendwann das Thema auf meine anstehende Tour gelenkt wurde. Meine Eltern waren neugierig und gob erzählte ich ihnen davon.
„Dann bist du ja schon wieder so lange weg. Ist das nicht doof für Freunde und so in Berlin?" wollte meine Mutter wissen und schaute zu mir.
„Ach das passt schon. Das Team ist ja cool und ich freu mich. Außerdem kann ich ja jederzeit mit Freunden oder euch telefonieren" meinte ich und sie nickte lächelnd.
„Wie geht es denn eigentlich Lea?" fragte dann Anton plötzlich und ich wurde stutzig.
Mit hochgezogenen Brauen schaute ich zu ihm.
„Wieso?" wollte ich skeptisch wissen.
„Ich hab letztens nhn Bild von ihr auf Insta gesehen. Keine Ahnung. Wollte nur fragen" sagte er und hob leicht die Hände.
Ich war bei meinen Brüdern und meinen Freundinnen einfach immer etwas vorsichtig, weil Brüder tabu waren. So war die Regel. Und für meine Brüder waren meine Freundinnen tabu, auch wenn es nicht viele waren.
„Ihr geht es gut. Viel mit dem Job, aber sonst gut" antwortete ich und er nickte.
Um abzulenken überlegte ich mir, dass nun vielleicht der richtige Moment sei meiner Familie davon zu erzählen, dass ich einen Freund hatte.
„Ähm... ich wollt euch noch was sagen..." setzte ich an und nun lagen wirklich alle Blicke gespannt auf mir.
„Ja?" hakte mein Vater nach und schien nervös, dass es etwas schlimmes sein könnte.
„Also ich hab... naja ich habe nhn Freund" sprach ich es dann schnell aus.
erleichtert sah ich meine Eltern aufatmen.
„Ich hatte kurz angst, dass es was schlimmes sei" gab meine Mutter zu und lachte.
„Das ist doch schön. Freut mich. Wie heißt er denn? Wann lernen wir ihn kennen?" sprudelte sie natürlich erstmal über.
„Ich stell ihn euch bei Gelegenheit mal vor. Dann lernt ihr ihn kennen" versprach ich und hatte bewusst Felix Namen nicht gesagt.

Fokus (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt