73. Unfall

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Da ich mich nach dem Cliffhanger gemein gefühlt habe, kommt jetzt das neue Kapitel :)
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Felix Perspektive:

Vor knapp einer halben Stunde waren Julian und Kaya gestartet. Mittlerweile waren auch wir fertig und hatten uns von den anderen verabschiedet. Gerade als ich zu Tommi ins Auto steigen wollte, fing mein Handy an zu klingeln. Die Nummer war unbekannt und kurz überlegte ich es weiter klingeln zu lassen, entschied mich dann aber doch dagegen.
„Felix Lobrecht" sagte ich, als ich den Anruf entgegennahm.
„Hallo, Sie sind der Notfallkontakt von Julian Lobrecht, daher informieren wir Sie. Herr Lobrecht hatte einen Autounfall und ist bei uns im St. Antonius Krankenhaus. Sein Zustand ist soweit stabil" informierte mich die Stimme einer fremden Frau.
Ich hatte aufgehört zu atmen. Das konnte nur ein schlechter Witz sein. Aber nein. Julian hatte einen Unfall gehabt. Fuck, das durfte jetzt nicht wirklich passiert sein.
„Wissen Sie schon genaueres?" fragte ich sofort, da ich mir sorgen um meinen Bruder machte.
„Nein, er wird gerade untersucht" sagte sie Frau freundlich.
Scheiße man.
„Jedoch scheint es nicht so auszusehen, als wären die Verletzungen sehr schlimm. Jedoch ist das nur meine Einschätzung" sagte sie Frau und ein ganz wenig war ich erleichtert.
Erst in dem Moment fiel mir wieder ein, dass Julian nicht alleine gewesen sein musste bei dem Unfall. Kaya war bei ihm im Auto gewesen. Mein Herz begann noch schneller zu schlagen.
„Ist Kaya Winter auch bei Ihnen eingeliefert worden? Sie müsste mit im Auto gewesen sein" fragte ich hektisch.
„Dazu darf ich Ihnen keine Auskunft geben" sagte sie Frau entschuldigend.
„Das ist meine Freundin. Ick will doch nur wissen, ob es ihr gut geht" schrie ich förmlich panisch ins Handy, doch die Frau wiederhole lediglich, dass es Datenschutzmäßig nicht erlaubt sei mir Auskunft zu geben.
Frustriert legte ich auf und raufte mir die Haare. Ein Unfall. Das durfte nicht wahr sein.
Fragend schaute Tommi zu mir. Mein Puls war viel zu schnell.
„Die beiden hatten einen Unfall. Julian ist im St. Antonius Krankenhaus. Was mit Kaya ist weiß ich nicht, die wollten es mir nicht sagen".
Ich zitterte am gesamten Körper. Ohne ein weiteres Wort zu wechseln startete Tommi den Wagen. Nervös versuchte ich Kaya auf ihrem Handy zu erreichen, doch sie ging nicht dran. Mit jeder Minute wurde ich nervöser. Ich machte mir solche Sorgen um beide.
„Wie lange fahren wir dahin?" fragte ich nervös und tippte derweil schon auf meinem Handy rum.
„20 Minuten" antwortete Tommi und konzentrierte sich auf den Verkehr.
Wie automatisch bemerkte ich, dass ich Fränki anrief und mein Vater ging ans Handy.
„Hallo Felix mein Großer. Was gibts?" hörte ich die ruhige Stimme meines Vaters.
„Julian und Kaya hatten einen Unfall" war das einzige was ich sagen konnte, bevor meine Stimme abbrach.
„Was heißt das?" fragte mein Vater sofort allarmiert.
„Julian ist im Krankenhaus. Ich bin auf'm weg. Es scheint bei ihm nicht so schlimm gewesen zu sein. Zu Kaya dürfen sie mir nur keine Auskunft geben" erklärte ich die Lage und meine Hand zitterte so strak, dass ich kaum noch mein Handy halten konnte.
Meine Atmung war panisch und das hörte Fränki natürlich.
„Felix es wird schon alles gut sein mit ihnen. Der Unfall war bestimmt nicht schlimm" versuchte mir mein Vater gut zu zu reden.
„Ick ... ich hab solche angst" stotterte ich und gab damit so viel von mir preis, wie ich es ungerne tat.
Einen Moment wurde es still am anderen Ende.
„Ick weiß mein Großer, aber du musst abwarten was sie dir sagen. Du kannst nichts daran ändern" erinnerte mein Vater mich sachlich.
„Was ist..." ich konnte es nicht aussprechen.
„Was ist wenn Kaya..." versuchte ich, doch die Worte wollten nicht über meine Lippen.
„Mal nicht den Teufel an die Wand" sagte Fränki streng und ich nickte wie ein kleiner Junge.
„Wir sind da" hörte ich Tommi leise sagen und nickte.
„Wir sind da. Ich melde mich wenn ick was weiß" versicherte ich meinem Vater.
„Bitte" bat er mich drum und wir verabschiedeten uns.

Den beiden durfte nichts schlimmes passiert sein. Ich betete innerlich, was ich nie tat. Die zwei mir nahestehensten Personen. Ihnen musste es gut gehen.
„Willst du alleine rein?" hörte ich Tommi fragen und wie ein ängstliches Kind schüttelte ich den Kopf.
Ich hatte keine Angst vor Krankenhäusern, aber gerne war ich nunmal nicht dort. Als ich Ende November mit Kaya da gewesen war, hatte ich es gut verbergen können, aber jetzt spüre ich das doofe Gefühl.
Ich würde es nicht ertragen, wenn einem der beiden was schlimmes passiert sei oder womöglich einer nicht überleben würde. Panisch atmete ich ein. Ich würde es nicht aushalten, wenn einer verstarb. Schon meine Mutter hatte ich in einem Krankenhaus verloren.
„Felix es wird schon nicht so schlimm sein" versuchte auch Tommi mir die Angst zu nehmen.
Mein zittern war nicht zu übersehen gewesen. Ich hatte höllische angst, was mich drinnen erwarten würde.
„Lass uns rein gehn" entschied Tommi und öffnete als erster von uns beiden die Tür.

Fokus (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt