27. Verkatert

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Kayas Perspektive:

Mein Kopf dröhnte als ich wach wurde. Nadja und ich hatten gestern anscheinend etwas über den Durst getrunken und auch im Club nochmal ordentlich gebechert. Gerade als ich mich im Bett aufsetzten wollte spürte ich, dass ein Arm quer über mir lag. Erschrocken zucke ich zusammen, bis mir Nadjas langen schwarzen Haare auffielen. Sie war im Gegensatz zu mir noch fest am schlafen. Ich war neidisch. Während sie noch entspannte, dröhnte mein Kopf schon.
Langsam, auf meinen Kreislauf bedacht, machte ich mich aus dem Bett. Ich brauchte Frühstück, umso schnellet umso besser. In Jogginghose, zu großem T-shirt und schnellem Dutt machte ich mich auf den Weg zum Buffet. Erst im Fahrstuhl schaute ich auf mein Handy. Eine Nachricht von Julian um halb zwei wurde mir angezeigt.
>Ich soll fragen ob ihr gut zurück ins Hotel kommt<.
Die drei hatten gestern nicht mehr mit in den Club gewollt, was verständlich war. Schließlich ging es heute für uns nach Köln.
Da eine Antwort jetzt eh zu spät gewesen wäre, ließ ich das Handy zurück in die Hosentasche sinken und gähnte noch einmal bevor sich die Fahrstuhltüren öffneten.
Schon von weitem sah ich Kawus, Julian und Felix an einem der Tische sitzen. Alle drei sahen im Gegensatz zu mir fit aus. Kurz spiele ich wirklich mit dem Gedanken sie zu ignorieren, um den Kommentaren wegen meines Katers zu entgegen, doch ich entschied mich dagegen. Sollten die doch Sprüche machen. Jeder hatte mal nhn Kater.
„Samma, was habt ihr denn alles jesoffen?" fragte Felix lachend, als ich mich neben Julian auf die Bank sinken ließ.
„Frag nicht. Angefangen haben wir mit Sekt" sagte ich schulterzuckend.
Was genau danach alles in meinem Magen gelandet war, wusste ich nicht. Auf jeden Fall einiges
Irgendwo am Buffett flog ein Teller runter und ich zuckte bei dem lauten Geräusch zusammen. In meinem Kopf hallte es.
„Ob du nhn Kater hast muss ick nicht fragen wa?" wollte Felix wissen und ich nickte nur langsam.
Bloß nicht zu schnell bewegen, redete ich zu mir selber. Mir war übel, doch ich hatte gleichzeitig auch hunger und schaute einmal sehnsüchtig zum Buffett. Meine Gedanken kreisten um das, was ich wohl gleich essen würde.
„Ehre an Kaya" sagte Julian neben mir und wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum.
„Ist übrigens schön, wenn du abends antwortest" meinte er dann leicht pissig von der Seite.
Verwirrt schaute ich ihn an.
„Hab's nicht gesehn. Komm runter" sagte ich vielleicht etwas zu genervt, doch was fuhr es mich von der Seite an?
Ich war verkatert und hatte gestern nunmal nicht alle fünf Minuten auf mein Handy geschaut.
„Ja Felix hat mich alle zehn Minuten gefragt, ob alles gut ist, aber wollte nicht selber schreiben" klärte Julian auf und meine Augen wanderten zu seinem Bruder.
„Ach so is das?" fragte ich amüsiert und hob eine Augenbraue.
Wieso Felix mir nicht selber hatte schreiben wollen wusste ich zwar nicht, aber das Julian seinen Bruder so in die Pfanne haute fand ich lustig.
„Danke Julian. Super gamacht" war nun Felix genervt und stand mit seinem Teller Richtung Essen auf.
Kawus musste sich aktiv das Lächeln verkneifen.
Eilig tat ich es Felix gleich und erreichte ihn noch vor den Buffett.
„Bevor du dich lustig machst, ick hab mir halt Sorgen gemacht um euch" meinte er emotionslos und wollte schon weiter gehen, doch ich hielt ihn fest.
„Ich sag doch gar nichts. Aber du kannst mir nächstes Mal auch selber schreiben, wenn du etwas wissen willst. Du musst nicht Julian vorschicken. Zwischen uns ist doch alles cool" versicherte ich ihm, da ich verwirrt war, wieso er es wohl mied mir zu schreiben.
„Okay ich wusste irgendwie nicht wegen..." fing er an, doch ließ den Satz unbeendet.
„Wegen was?" hakte ich nach, doch er wank ab und drehte sich dem Essen zu.

Dass es zwischen uns nicht wirklich cool war, wusste ich selber. Es war sonderbar. In einigen Momenten verstanden wir uns wirklich gut, wie nach seinen Shows beispielsweise. Doch wann anders stand etwas zwischen uns. War ja auch klar. Schließlich hatten wir rumgemacht und ich hatte es irgendwie so halb komisch beendet, was ich mittlerweile schon wieder bereute. Nun waren wir Freunde. Zumindest hatten wir das gesagt. Das Kribbeln in meinem Magen sagte jedoch ab und an mal etwas anderes. Ich musste nochmal mit Nadja reden. So ging das doch nicht. Was wenn es die letzten zwei Wochen auf Tour die gesamte Zeit so ein komisches hin und her werden würde?

Fokus (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt