53. Köln 1 *

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Ende Januar
Kayas Perspektive:

Zusammen mit Felix saß ich in seinem Mercedes und die Musik war laut. Es lief K.I.Z. und wir schienen beide zufrieden. Tommi feierte seinen Geburtstag heute Abend groß nach. Wieso er genau seinen 32 Geburtstag so groß feierte, hatte Felix mir auch nicht sagen können, aber da ich mit eingeladen worden war, saß ich nun auf dem Beifahrersitz und schaute aus der Frontscheibe. Er hatte mir letzte Woche Tommis WhatsApp gezeigt, wo genau gestanden hatte, dass Tommi als Felix Pluseins nur mich akzeptieren würde. Ich hatte zugesagt, da ich die Einladung nett gefunden hatte. Nun prasselte der leichte Nieselregen auf die Frontscheibe. Ich hoffte, dass in Köln besseres Wetter sein würde. Felix hatte Tagsüber ein paar Termine und mein Plan war es gewesen in der Zeit die Stadt etwas zu erkunden.
Besonders jetzt, wo klar war, dass wir uns bald für mehrere Wochen nicht sehen würden, verbrachten wir noch mehr Zeit zusammen und ich freute mich, mit ihm auf die Feier heute Abend zu gehen. Die Stimmung zwischen uns war gut. Das Kennenlernen mit seinem Vater hatte uns etwas mehr zusammen gebracht und wir waren noch vertrauter geworden über die letzten beiden Wochen. Felix war außerdem nicht mehr so gestresst wegen neuen Bits, da er bereits einiges an Material hatte, was er die letzten Wochen Abends in verschiedenen Bars in Berlin getestet hatte. Einige Male war ich da gewesen, wenn es sich angeboten hatte, aber auch nicht immer.

„Felix hier war 130" erinnerte ich ihn an das Schild, welches vor paar Sekunden an uns vorbei gehuscht war.
Ein Blick auf den Tacho verriet mir nämlich, dass er mehr als nhn kleines bisschen drüber war. Die Straßen waren zwar leer vor uns, aber trotzdem hatten Tempolimits ja wohl nhn Grund und bei Nässe war ich immer lieber vorsichtiger.
„Ach komm, dit bisschen is auch net so. Die nehm dit net so genau" tat er nur ab.
„Bitte fahr langsamer. Ich mag das nicht" gab ich leise zu und es dauerte einige Sekunden, bis er sein Tempo wirklich etwas verringerte, so dass wir nur noch 20km/h zu schnell waren.
Seit Jacobs Unfall war ich beim Auto fahren sehr sensibel. Ich hielt mich an Begrenzungen und war viel vorsichtiger geworden. Ich wusste ja, wie schnell es vorbei sein konnte nach einem Unfall. Zwar waren da Drogen mit ihm Spiel gewesen, aber zu schnell fahren war ein sensibeles Thema und machte mich nervös, was er bemerkt.
„Sorry ick hatte vergessen..." murmelte er nur und verlangsamte sein Tempo noch weiter.
„Du sollst nicht für mich langsamer fahren, sondern auch für deine Sicherheit" sagte ich und er nickte.
„Ja ja. Ich weiß ja eigentlich" gab er zu und wechselte auf die mittlere Spur.
„Ich versteh aber, wieso du deinen Führerschein schon mal los warst" lachte ich, um die Stimmung wieder aufzulockern und einen moment schaute er gespielt böse zu mir.
„Ne damals war dit wirklich unnötig. Deutschland is halt bisschen spießig nh" lachte er.
„Naja Limits haben ja schon nhn Grund..." versuchte ich, doch er tat ab.
„Hast natürlich mal wieder recht. Bist aber viel zu brav" lachte er nur.
„Problem damit?" wollte ich bisschen passiv aggressiv wissen, weil ich dachte, er würde es als Beleidigung meinen.
„Ne, ick mag das. Im Bett biste ja nich so. Also alles jut" murmelte er und ich boxte ihn leicht an den Oberarm, als ich meine Röte spürte.
„Samma Püppi, dit kann gefährlich sein, wenn ick nich so nhn guter Fahrer wäre" entgegnete er und ich verdrehte die Augen.
Kurz darauf spürte ich jedoch seine Hand auf meinem Oberschenken und dazu sein versönliches Grinsen.
„Ick fahr vorsichtig und hab alles im Griff. Versprochen" sagte er und ich nickte nur kurz, da er das Tempo verringert hatte und war ihm dankbar.

„Ick bin gegen 17 Uhr fertig. Wenn du willst können wa dann was essen gehn" sagte Felix, während er sich von mir verabschiedete.
„Ja könnten wir. Ruf einfach an wenn du durch bist. Ich schau mir Köln etwas an" sagte ich und griff nach dem Türhebel.
Wir hatten unsere Sachen bereits im Hotel abgelegt und nun war Felix auf dem Weg zu 1 Live. Er hatte angeboten mich irgendwo hin zu fahren auf dem Weg und mich nun netterweise nahe der Innenstadt rausgelassen.
„Mach ick" sagte er und beugte sich über die Mittelkonsole, um mich flüchtig zu küssen bevor ich ausstieg.
„Bis später" verabschiedete ich mich und wank ihm zu, als ich der Tür einen Schubs gab.

Fokus (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt