33. Möhrenkuchen

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Kayas Perspektive:

Drei Tage war das Date nun her und Felix und ich hatten seit dem eigentlich dauerhaft irgendwie geschrieben. Meist unnötiges und belangloses Zeug, aber das war egal. Noch jetzt begann es in meinem Bauch zu kribbeln, wenn ich daran dachte, wie wir Hand in Hand durch den Wald spaziert waren. Es hatte sich gut angefühlt. Fast als gehörte es einfach so. Als sei alles andere Falsch. Man sagte ja immer, die Hände würden einen Mann noch attraktiver machen und ich konnte es nur bestätigen. Felix hatte weiche, große und vor allem eigentlich echt schöne Hände. Besonders die Wärme war mir in Erinnerung geblieben.
Ein Treffen hatten wir zwar noch nicht wieder abgemacht, aber ich zweifelte nicht daran, dass wir uns wiedersehen würden. Ich wollte ihn nämlich auf jeden Fall wieder treffen. Nur hatte ich bis jetzt nicht gewusst, wie ich ihn fragen sollte. Ich wusste nicht, was man gut zusammen machen konnte.
Ich lehnte mich im Stuhl zurück. Es war kurz vor vier, was bedeutete ich würde gleich endlich Feierabend haben. Der Bürokram an meinem Job nervte mich jedes Mal aus Neue. Ich mochte es nicht bloß am Computer zu sitzen. Das war einfach nicht mein Ding. Viel lieber war ich an den Veranstaltungsorten, bei den Künstler*innen und am vor Ort organisieren.
Meine Kollegin neben mir fing schon an ihre Sachen zusammen zu räumen. Hier schien niemand mehr richtig motiviert zu sein. Ich tat es ihr gleich, räumte zusammen und überlegte was ich heute noch machen könnte. Mittag gegessen hatte ich schon, aber ich verspürte Lust auf Kaffe und Kuchen. Bei diesem tristen Wetter musste ich meine Laune ja irgendwie hoch halten. Wie automatisch griff ich nach meinem Handy. Ich rief Felix an und hörte es klingeln, bevor er ran ging. Fast verwundert über mich selber schmunzelte ich. Nun war als der Moment, wo ich ihn nach einem zweiten Treffen fragen würde.
„Hey Kaya" begrüßte er mich und sofort breitete sich Wärme in mir aus.
„Hey. Ich hab jetzt Schluss und wollte fragen, ob du Lust hast mit mir was zu unternehmen" fragte ich direkt heraus und wartete einen Moment.
„Du ick bin gerade noch im Büro" sagte er entschuldigend und ich atmete leise traurig aus.
„Okay alles gut" sagte ich nur und versuchte mich nicht zu traurig anzuhören.
„Ey dit war keine Absage. Passt dir gegen fünf?" wollte er dann leicht lachend wissen.
„Ähm ja... also ja passt" sagte ich etwas verdattert.
„Ich hab Lust auf Kaffe und Kuchen. Lass uns vor einem Café treffen, ich schick dir noch die Daten. Ich war da vor paar Tagen mit einer Freundin und die Kuchen da sind einfach super" schwärmte ich und ich hörte ihn lachen.
„Okay dann um fünf bei den Kuchen" bestätigte er mir und legte auf.
Wie beflügelt machte ich mich auf den Rückweg von der Arbeit nachhause. Gleich würde also unser zweites Date stattfinden.

Sobald ich Zuhause war rief ich Lea an. Laut der Uhrzeit musste sie ebenfalls schon Schluss haben. Nachdem ich eine Minute klingeln ließ, ging sie endlich ran.
„Was gibts?" meldete sie sich am Handy.
„Hey, ich freu mich auch dich zu hören" sagte ich ironisch und sie lachte.
„Ja stressiger Tag sorry. Meine Chefin geht mir so aufn Sack" erklärte sie.
Ich musste grinsen. Oft kotzte sie sich über ihre Chefin bei mir aus. Laut Erzählungen war die Chefin auch echt ein Biest.
„Aber ich will nicht meckern. Wie komm ich zu der Ehre, dass du anrufst?"
„Felix und ich haben gleich unser zweites Date" erzählte ich euphorisch und grinste fett vor mich hin.
„Läuft!" sagte sie entschieden und schien etwas stolz zu sein, dass wir uns wieder trafen.
Noch an dem Abend nach dem ersten Date, war sie zu mir gekommen. Wir hatten den ganzen Abend gequatscht und Wein getrunken. Ausführlich hatte ich ihr von Felix und dem Date erzählt. Wir hatten einen richtigen Mädelsabend gemacht. Jedes Detail hatte sie wissen wollen und jede Kleinigkeit von Felix als süß empfunden. Als ich ihr erzählt hatte, dass er meine Hand genommen hatte, hatte sie nur zu schreien begonnen. Sie schien sich wirklich mit mir zu freuen und es zu genießen, dass ich es mit Felix genoss.
„Wir treffen uns um fünf zum Kuchen essen im Café, da wo wir letztens auch waren, aber ich weiß nicht was ich anziehn soll" gestand ich ihr und auf der anderen Seite brach sie in lachen aus.
„Ey das is nicht lustig" schimpfte ich, doch ihr war das egal.
„Mensch Kaya, es is so egal was du anhast. Ihr kennt euch seit über 3 Monaten und wart davon die Hälfte zusammen auf Tour. Ich glaub dem ist so egal was du anhast. Wie du ihn letztes Mal beschrieben hast, hat der kein Interesse an deinen Klamotten, sondern wenn an dir" sagte sie in belehrender Stimme.
„Ja okay, aber nackt gehn kann ich ja auch nicht" sagte ich trotzig, weil mir das natürlich gerade nicht viel half.
„Ne, ich glaub das kommt nicht so gut. Aber lass doch einfach das an, was du eh an hast" schlug sie mir vor und kritisch schaute ich ich einmal an mir herab.
„Wenn du dich jetzt nämlich aufbrezelst sieht er das. Und wie ich dich kenne willst du das ja auch nicht" schob sie noch hinterher.
„Hmm" machte ich nur, weil sie natürlich recht hatte.
Meine braune Strickjacke hatte einen Kaffe Fleck, da ich im Büro gekleckert hatte. Somit würde die einmal getauscht werden müssen. Meine Jeans war aber makellos und eigentlich sogar echt schön.
„Na gut. Hast recht" gab ich leicht zähneknirschend zu.
„Weiß ich doch" sagte sie lachend.
„Aber sagen was du trägst musst du mir trotzdem" entschied sie und ich begann aufzuzählen.
„Also die blaue Jeans, die wir irgendwann mal zusammen gekauft haben" sagte ich und sie fiel mir schon ins Wort.
„Ja die ist super. Dein Arsch sieht darin wirklich gut aus" rief sie in ihr Handy.
„Hallo mein Arsch sieht auch sonst gut aus" sagte ich nur empört, bevor ich weiter mein Outfit beschrieb.
„Dazu ein schwarzes Langarmshirt mit rundem Ausschnitt und eine dunkelgrüne Strickjacke. Und natürlich meine Ketten und den Ring" sagte ich.
„Okay" sagte sie zufrieden.
„Danke dir Lea"
„Immer wieder gerne" sagte sie und machte ein Kuss Geräusch, bevor sie auflegte.

Fokus (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt