69. Leas Geburtstag *

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Kayas Perspektive:

„Kostümparty muss das sein?" fragte Felix und verdrehte die Augen.
„Lea hat es befohlen. Ohne Kostüm wirst du nicht reingelassen. Hab ich dir Vorgestern auch nochmal extra gesagt" sagte ich und grinste.
„Außerdem musst du dich als etwas verkleiden, was mit deinem Anfangsbuchstaben beginnt" erinnerte ich ihn und lachte, als er noch mehr das Gesicht verzog.
„Ick geh sicher net als Fischer!" sagte er entschieden, da ihm dies wohl als erstes in den Kopf gekommen war.
„Als was gehst du denn?" wollte er wissen, doch ich wusste es selber gar nicht.
Lea hatte mir ein Kostüm mitgekauft und bis jetzt verweigert es mir zu zeigen. Nervös war ich deshalb schon etwas. Ich erklärte ihm dies und er zog etwas beleidigt ab auf Sofa, wo er kurz darauf jemanden anrief.
„Jo Marvin...Kamera...Kostümfeier... eigentlich gar keen Bock" das waren die Fetzten des Gesprächs, welche ich beim rumwuseln mitbekam.
Lea hatte mich gegen 18 Uhr zu sich in die Wg bestellt, weshalb ich auch bald los musste. Die Anweisung von ihr war gewesen, ich sollte mich zuhause duschen und rasieren, aber ungeschminkt zu ihr kommen. Sie liebte es mich zu schminken und deshalb würde ich ihr dies an ihrem Geburtstag wohl kaum abschlagen. Mit meiner Tasche, wo das Geschenk drin war bewaffnet, verabschiedete ich mich also etwas später von dem mürrischen Felix und verließ die Wohnung.

„Hallöchen" trällerte sie und ließ mich nach einer langen Umarmung hinein.
„Happy Birthday mein Schatz" rief ich laut und zog sie noch einmal an mich heran.
„Dankeeeee" rief sie und zog mich sofort hinter sich her.
„Kostümpartys sind so cool. Ich mach das ab jetzt jedes Jahr" lachte sie und ließ sich in der Küche nieder.
„Die Party hat noch nicht begonnen" erinnerte ich sie.
„Für uns schon. Da steht der Sekt und die nächsten zwei Stunden wird gestylt" rief sie freudig und ich lachte.
Es dauerte keine Minute bis sie die Musik aufgedreht und die Sektflasche geöffnet hatte.
„Erst schminken oder erst Kostüm?" fragte ich nach dem ersten anstoßen mit Sekt.
„Wie du willst" lachte sie.
„Kostüm" kam es sofort von mir.
Ich war wirklich gespannt was sie sich für mich überlegt hatte. Vielleicht würde ich eine Katze sein? Vielleicht ein Kaninchen? Ich hatte viel überlegt die letzten Tage, was ich wohl für ein Kostüm haben tragen werde.
„Okay dann komm mal mit, aber dreh nicht sofort durch" ermahnte sie mich streng, während sie kicherte.
Zusammen liefen wir in ihr Zimmer, doch sobald ich mein Kostüm sah, wurden meine Augen groß und ich stoppte in der Bewegung.
„Das soll ich anziehen?" fragte ich geschockt und meine beste Freundin nickte nur kichernd.

Als es gute zwei Stunden später klingelte, lief ich zu Leas Wohnungstür. Die Party war im vollen gange. Wie Lea mich in dieses Kostüm bekommen hatte wusste ich irgendwie auch nicht mehr, aber der Sekt wirkte und es war großartig hier. Schwungvoll öffnete ich die Tür. Felix stand auf der anderen Seite der Tür, begleitet von seinem Kumpel Marvin, welcher gerade in der Stadt war. Ich lächelte die beiden freundlich an und Marvin lächelte genauso zurück. Felix hingegen musterte mich. Ich spürte ganz genau, wie er jeden Zentimeter von mir anschaute und seine Augen weiteten sich immer mehr. Ich spürte, wie meine Wangen rosa anliefen, doch versuchte es zu überspielen indem ich Marvin zur Begrüßung umarmte.
Gemäß der Regel, jeder musste verkleidet sein als etwas, mit dessen Buchstaben sein Name begann, war Marvin als Maler hier. Neben einem weißen Hosenanzug auf welchem Farbspritzer zu sehen waren, hatte er in der Brusttasche seines Hemdes zwei Pinsel stecken.
„Kannst einfach rein gehn. Links ist die Küche. Bedien dich gerne" wank ich ihn herein, als wäre es meine Party und er folgte meiner Anweisung.
Jetzt standen nur noch Felix und ich im Flur. Er hatte sich eine Kamera umgehängt und trug sonst Jeans und T-shirt. Ich tippte darauf, dass seine Verkleidung einen Fotografen darstellen sollte.
Seine Augen waren mitlerweise riesig geworden und ich erkannte, den Blick sofort bei ihm.
„Fuck Kaya, das kannste doch nicht machen" brachte er hervor und probierte tief durchzuatmen und seine Augen von mir abzuwenden, doch so recht gelang es ihm nicht.
„Was denn?" fragte ich ihn nur unschuldig lachend.
Meine erste Mische machte sich nach dem Sekt langsam bemerktbar. Ich zuppelte etwas an dem extrem kurzen weisen Rock herum.
„Du... das sieht viel zu... das sieht verboten heiß aus" stotterte er und biss sich auf die Lippe.
„Ich nehm das mal als Kompliment" lachte ich und ging auf ihn zu.
Ich wollte nicht die ganze Zeit im Flur stehen, wenn drinnen gefeiert wurde. Somit wollte ich ihn kurz richtig begrüßen.
Sobald er sah, was ich vorhatte, zog er mich eilig an sich ran und unsere Lippen prallten hart aufeinander. Ich roch sein Parfüm und fühlte mich rund um wohl. Unser Kuss war sofort schnell und fordernd. Ich liebte seine Lippen und die Art, wie es mich küsste. Seine Hände glitten an meinem knappen Oberteil hinab zu meinem nicht weniger knappen weißen Rock. Frech schloss er seine Hände um meinen Hintern. Sein Grinsen spürte ich an meinen Lippen.
„Wollen wir nicht lieber nachhause? Ick hab gerade so viele Pläne für uns zwee wie ich dich dazu bringen könnte meinen Namen zu stöhnen" raunte er und mir lief ein Schauer über den Rücken.
Natürlich wollte ich gerne mit ihm zu zweit nachhause und da alles mögliche anstellen. Doch es war Leas Feier und ich konnte nicht jetzt schon verschwinden.
„Ich würde ja gerne >ja< sagen, aber tut mir leid. Erstmal wird hier gefeiert" sagte ich und schaute ihm in seine blauen Augen.
Kurz nickte er verstehend und biss sich auf die Lippe.
„Lass das. Du machst das extra" stellte ich fest, woraufhin sein Grinsen nur noch größer wurde.
„Und wenn schon. Ick will ja nur meine mutter heiße Freundin für mich allene haben" verteidigte er sich.
Ich war erstaunt und gleichzeitig auch stolz darauf, was ich durch mein Outfit allein bei ihm ausgelöst hatte. Er war erregt und das war deutlich zu erkennen.
„Nehmt euch ein Zimmer" hörte ich Lea hinter uns rufen und steckte ihr, ohne mich umzudrehen, meinen Mittelfinger entgegen.
„Pass auf, dass wir nich dein Zimmer nehmen und da ficken" rief Felix ihr hinterher und ich musste grinsen.
Felix war schon angetrunken, das wusste ich. Marvin und er hatten sich auch bereits vor zwei Stunden getroffen und hatten Bier trinken wollen.
„Fresse Felix" rief Lea nur zurück.
Dass sich die beiden verstanden war mir unglaublich wichtig. Sie neckten sich zwar und zickten rum wie kleine Kinder, aber wenigstens harmonierten sie.
„Ick kann es jetzt schon kaum erwarten, bis wir alleen sind, damit ick dich ausziehn kann" murmelte Felix an meinen Hals und brachte mich damit zum schmunzeln.
Der Abend konnte ja lustig werden, wenn er jetzt schon scharf war.
„Komm lass rein gehn und dir was zu trinken besorgen" schlug ich vor, um ihm auf andere Gedanken zu bringen und zog ihn an seiner Hand mit.

Fokus (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt