47. nicht greifbar

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Kayas Perspektive:

„Guten Morgen" flüsterte ich und ließ mich wieder zu Felix ins Bett sinken.
Es war bereits halb zwei und bis eben hatte ich fest geschlafen. Ich war an ihn gekuschelt gewesen und hatte seine Wärme gespürt. Ich hatte gut geschlafen. Felix tat es immer noch, weshalb ich mich dazu entschieden hatte uns beiden einen Kaffe zu machen und ihn danach zu wecken. Er wollte bestimmt nicht den ganzen Tag verschlafen. Wir hatten zwar lange gefeiert gestern, aber so viel schlief er sonst auch nicht.
„Felix" flüsterte ich nochmal und kuschelte mich wieder an ihn.
Die Tassen mit dampfenden Kaffe standen auf dem Nachtschrank und der Duft verteilte sich im Raum.
„Hmm" machte angesprochener nur und zog mich enger in seine Arme.
„Willst du gar nicht mein Geschenk für dich wissen?" versuchte ich ihn zu ködern.
Ich war gespannt, ob ihm die Polaroid Kamera wohl gefallen würde.
„Doch aber erstmal will ich kuscheln" murmelte er in die Decke und ich konnte ein Grinsen nicht verhindern.
Ich blickte zum Fenster und als ich sah, dass es schneit, quieke ich freudig auf und zappelte so lang, bis ich mich aus der Decke wieder freigestrampelt hatte. In der Küche war es mir eben nicht aufgefallen.
„Es schneeeeeeeeeiiiiit" reif ich enthusiastisch und rannte zu seinem Fenster, um die kleinen weißen Flocken zu beobachten, welche langsam zum Boden rieselten.
Auf der Straße lag zwar noch nichts davon, aber egal. Ich liebte Schnee einfach. Im Gegensatz zu Regen war Schnee nämlich schön.
„Felix jetzt schau doch mal. Es schneit" versuchte ich ihn mit meiner Freude anzustecken und öffnete das Fenster, um ein paar der Flocken zu berühren und zum schmelzen zu bringen.
Der kalte Winterwind wehte ins Zimmer, doch das war mir egal. Ich wollte unbedingt Schneeflocken fangen, wie als wäre ich ein kleines Kind. Ich hörte es hinter mir rascheln und vermutete, dass Felix sich im Bett aufsetzte, doch drehte mich nicht um. Viel zu sehr war ich damit beschäftigt die wenigen weißen Punkte zu bestaunen, welche Richtung Boden segelten. Viel zu lange hatte ich kein Schnee mehr gesehen.
Doch anders als ich dachte, hatte sich Felix anscheint nicht nur aufgesetzt, sondern war ganz aufgestanden. Denn ich spürte, wie er seine warmen Hände unter mein Shirt schob und auf meinen Bauch legte, während er sich von hinten an mich anschmiegte.
„Morgen Püppi" sagte er mit rauer Stimme und lachte selber darüber, dass er mich gerade "Püppi" genannt hatte.
Ich schmiegte mich an ihn und genoss es seine Wärme zu spüren und gleichzeitig den kalten Wind in den Haaren zu haben.
„Wolln wa dit nicht wieder zu machen? Is kalt. Könn ja später raus" schlug er vor und mit leuchtenden Augen drehte ich mich in seinen Armen.
„Heißt wenn der Schnee liegenbleibt machst du nhn Schneespaziergang mit mir und lässt sich von mir abwerfen?" fragte ich freudig nervös und er lachte kurz.
„Abwerfen net, aber ja" stimmte er dann zu und zauberte mir somit ein Grinsen ins Gesicht.
„Legen wir uns dafür nochmal hin?" fragte er und ich nickte.

Sobald wir uns im Bett wieder eingekuschelt hatten griff ich nach meinem Geschenk für ihn.
„Vielleicht musst du dich dafür bisschen hinsetzten" sagte ich und er setzte sich am Bettende auf, während er mich zwischen seine Beine zog.
Ich reichte ihm das kleine in Zeitungspapier eingepackte Geschenk, welches er vor meinem Gesicht langsam betrachtete und etwas schüttelte, bis ich seine Hände stoppte.
„Pass auf" lachte ich und er fing an das Papier zu zerreißen.
Ich lag dabei seitlich an seiner Brust angelehnt zwischen seinen Beinen und beobachtete sein Gesicht gespannt. Als er das letzte Papier entfernt hatte drehte er die noch eingepackte Kamera einmal und betrachtete die Vorderseite, um zu erkennen was es war. Ich konnte genau sehen, wie sein Kopf ratterte, bis er plötzlich zu grinsen begann.
„Wie cool. Danke" sagte er und seine Mundwinkel hoben sich mit jeder weiteren Sekunde an, während er auch die Packung der Kamera öffnete, um sie heraus zu nehmen.
„Ich hab die gesehn und dachte irgendwie is das vielleicht mal nh schöne Abwechselung zu den ganzen Fotos aufm Handy immer. Einfach für Momente" gab ich zu und seine Augen wurden so lieblich.
„Dit is so süß von dir. Danke Kaya" wiederholte er nochmal und küsste meinen Mundwinkel bevor er seine Arme ausstreckte und eh ich mich versah, erhellte ein Blitz das Zimmer.
Er hatte ein Foto von uns beiden gemacht, wie ich im Bett an ihn gekuschelt da saß. Man hörte das langsame rattern und das Foto fuhr langsam aus der Kamera heraus. Gespannt griff er danach und legte es auf den Nachtisch, damit das Bild entstehen konnte.
„Soll ick dir auch deine Tasse geben?" fragte er dann, als er nach seiner Kaffeetasse griff und einen großen Schluck des vermutlich jetzt nur noch halb warmen Kaffees trank.
„Ick glaub an solche Morgende kann ich mich gewöhnen" murmelte ich an ihn gekuschelt und er stimmte mir zu.
„Ist das Bild wohl schon fertig?" fragte ich ihn neugierig und unsicher griff er nach dem kleinen Polaroid.
Er drehte es und das Foto zeige uns. Felix hatte in dem Moment abgedrückt, wo ich ihn von unten liebevoll betrachtete und an ihn gekuschelt lag. Die Decke war bis zu meiner Schulter gezogen und grinsend schaute er zu mir runter, während sein einer Arm ausgestreckt war, um die Kamera zu halten. Auch Felix Grübchen hatten es aufs Bild geschafft. Das Bild war unglaublich schön und zeigte uns so vertraut, was mich berührte.
„Dit häng ich nachher auf. Versprochen" sagte er grinsend und schien ebenfalls zufrieden mit dem ersten Bild seiner neuen Polaroid Kamera.
Es schien genau das richtige Geschenk für ihn gewesen zu sein, dachte ich und war glücklich es gefunden zu haben.

Fokus (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt