14. Ohnmacht

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Kayas Perspektive:

Wach wurde ich durch das leise Klopfen an der Zimmertür. Verwundert öffnete ich verschlafen meine Augen. Es war bereits hell draußen und die Sonne schien in das Zimmer. Fuck, ich musste verpennt haben. Eigentlich war der Plan für heute gewesen gegen 7:30 zu starten, da wir früh bei der nächsten Venue sein wollten. Doch so hoch wie die Sonne stand, war es niemals erst 7 Uhr.
Mit halb geschlossenen Augen, weil die Sonne mich so blendete, tastete ich nach meinem Handy. Ich musste gestern Abend in der Müdigkeit wohl vergessen haben meinen Wecker einzuschalten. Mein Display zeigte mir, dass es bereits 10:14 war.
Wieder das klopfen.
„Wer ist da?" rief ich verschlafen, in dem Zustand wollte ich nicht von irgendwelchen Fremden gesehen werden. Ich musste in meiner Avocado Shorts von Lea und dem einfachen schwarzen Top aussehen wie aus dem Bett gefallen und an meine Locken und mein Gesicht, wollte ich gar nicht erst denken.
„Felix" hörte ich es von der anderen Seite lachen.
„Ja komm rein, ist nicht abgeschlossen glaube ich. Was denn los?" rief ich und stand schwundvoll auf, um ihm entgegen zu kommen. Mein Kreislauf fand das jedoch nicht ganz so witzig und schneller als mir lieb ist, wurde mein Lichtfeld wieder schwarz und ich spürte wie ich anfing zu schwanken. Vor meinen Augen tanzten komische Lichter, bis es wieder dunkel wurde.

„KAYA. Hallo? Kaya, hey komm schon" hörte ich eine Stimme hektisch direkte vor mir sprechen.
Angestrengt versuchte ich meine Augen zu öffnen, um die Situation zu verstehen, doch es funktionerte nicht so recht.
Wieso klang die Stimme so voller Sorge und hektisch?
„Kaya jetzt komm schon" hörte ich sie wieder und spürte große Hände an meinen Schultern, die mich etwas rüttelten.
„Ist nicht witzig Kaya" hörte ich die Stimme vorwurfsvoll sagen.
Ich spürte wie meine Beine auf etwas erhöhtes gelegt wurden und schaffte es langsam die Augen zu öffnen.
Felix kniete mit sorgenvoller Miese neben mir und das Sonnenlicht fiel ihm ins Gesicht.
„He da bist du ja wieder" sprach er erleichtert, als sich unsere Blicke trafen.
Diese wunderschönen blauen Augen schauten mich tief an. Ich hatte fast das Gefühl, als würde er in mein inneres schauen. Langsam versuchte ich mich aufzusetzen, doch Felix rechte Hand an meiner Schulter hielt mich sanft davon ab.
„Bleib erstma liegen und erhol dich kurz. Ich hol kurz nhn nasses Handtuch aus dem Bad" informierte er mich und wollte gerade aufstehen, als ich reflexartig nach seiner Hand griff.
Ich wusste nicht was ich dort tat, doch etwas in mir hatte das Verlangen gehabt. Ich wollte nicht, dass er mich alleine ließ. Auch nicht für den kurzen Moment. Noch nie waren meine Kreislaufprobleme so stark gewesen, dass ich einfach ohnmächtig geworden war und dies bereitete mir Angst.
Felix lächelte mich nur verunsichert an, als er auf meine Hand blickte, welche sich um seine gekrallt hatte.
„Pass auf, sonst hab ich gleich Kratzspuren" lachte er und zwinkerte mir zu.
Erst da fiel mir auf, dass ich mich um seine Hand verkrampft hatte und meine Fingernägel in seine Haut bohrte.
„Sorry"nuschelte ich verlegen.
Wieder musste er grinsen und blickte mich intensiv an, bevor er zu sprechen begann.
„Vielleicht steh ich ja drauf" sagte er doppeldeutig und zwinkerte mir zu. Ich konnte nicht anders als mit lächeln, auch wenn seine Anspielung deutlich gewesen war.
Sachte löste ich die Intensität des Griffes und ließ meine Hand kurz auf seiner liegen. Als mir dies jedoch bewusst wurde, zog ich sie eilig weg. Womöglich dachte er, ich würde Händchen halten wollen.
Er nickte einmal kurz und verschwand in mein Bad, um ein nasses Handtuch zu holen.

„Hier leg dir dit ma auf die Stirn" sagte er und reichte mir das kalte nasse Handtuch.
Ich nahm es und lächelte ihn dankend an. Mein Kreislauf schien sich langsam wieder aufzubauen und das Blut strömte zu meinem Kopf zurück.
„Wird es besser?" fragte er fürsorglich.
Felix hatte sich wieder neben mich gekniet und schaute mich besorgt an. Seine blauen Augen suchten in meinem Blick nach einer Antwort.
„Ja ich denke es wird" antwortete ich ihm ehrlich.
Ich war zwar schlapp, aber es wurde deutlich besser.
Da mir das Handtuch nach einiger Zeit wirklich zu nass wurde, legte ich es von meiner Stirn auf den Boden neben mich und nahm meine Beine von dem Stuhl, auf welchen Felix sie gelegt hatte.
Er half mir langsam hoch und begleitete mich zu meinem Bett, wo er mich niederließ. Er schien sehr darauf bedacht zu sein, dass ich es nicht zu schnell anging.
„Passiert dir das öfters?" Wollte er von mir wissen, als er sich neben mich auf die Kante setzte.
„Bis jetzt hatte ich das noch nie" gab ich zu bedenken und er legte seine Stirn in Falten.
„Hmm" hörte ich ihn nur murmeln.
„Wahrscheinlich bin ich aber einfach zu schnell aufgestanden. Mein Kreislauf hat da manchmal Probleme" erklärte ich ihm jedoch, da ich nicht wollte, dass er sich sorgen machte.
„Das solltest du vielleicht mal checken lassen" schlug er vor, doch ich wank erstmal ab. Gerade hatte ich keine Zeit dafür und jetzt extra zum Arzt rennen und Welle machen wollte ich ja auch nicht. Bestimmt war es nichts schlimmes.
„Was wolltest du denn eigentlich hier?" erinnerte ich mich daran zurück, dass er ja zu mir gewollt hatte.
„Ick hatte dich wecken wolln, damit wir starten könn" meinte er und lächelte mich wieder an.
Dabei bildeten sich diese mini Grübchen an seinen Wangen und ich musste schmunzeln. Er sah so gut aus, dachte ich in diesem Moment. Stopp sowas durfte ich nicht denken. Erst gestern hatten wir ein so vertrautes Gespräch geführt, was mir das Gefühl gab, dass unsere Freundschaft vertrauter wurde. Ich würde das nicht aufs Spiel setzten wollen. Um den Gedanken in den Hinterkopf zu rücken, schüttelte ich minimal meinen Kopf. Dabei lösten sich einige Locken und fielen mir weich ins Gesicht. Bevor ich sie mir hinter mein Ohr stecken konnte, war Felix Hand an meinem Gesicht und schob die einzelnen Locken zurück hinter mein Ohr.
„Ich mag deine Haare" sprach er leise Gedanken verloren und nahm seine Hand wieder zu sich, wo er sie in seinen Schoß legte.
„Danke" sagte ich leicht überfordert von dem plötzlichen Kompliment, doch es freute mich und das Kribbeln breitete sich etwas aus. Schon gestern hatte er mir ein random Kompliment gemacht, was mich etwas aus dem Konzept gebracht hatte, doch ich freute mich. Ich spürte dieses Kribbeln im Bauch, was da nicht hingehörte.

Fokus (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt