67. Mai *

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Kayas Perspektive:

Es war so vieles neu im Moment und es gab so viele Veränderungen in meinem Leben. Die Tage mit Felix auf Sardinien hatten uns beiden wirklich gut getan. Felix war runter gekommen nach seinem ganzen Tour stress und auch ich hatte einfach mal entspannen können. Wir waren in den paar Tagen noch enger zusammen gewachsen und ich hatte keinen Zweifel mehr daran, dass unser zusammenziehen eine tolle Idee war. Meinen 26. Geburtstag hatte ich nicht groß gefeiert. Ich hatte mich dazu entschieden nur meine engsten Personen einzuladen und in der Wg für uns zu kochen. So kam die Kombination aus Finn, Lea und Felix zustande. Der Abend war wirklich toll gewesen und gleichzeitig war es eine kleine Abschiedsfeier aus der Wg gewesen, denn nun waren all meine persönlichen Sachen bei Felix in der Wohnung. Oder besser gesagt in UNSERER Wohnung jetzt.
„Bist du bereit für unseren ersten ganzen Tag hier zusammen?" fragte Felix und zog mich im Bett noch etwas näher an sich.
„Jip. Aber irgendwie auch ein komisches Gefühl oder?" fragte ich und atmete tief seinen Geruch ein.
„In wie fern komisch?" wollte er wissen und schaute mir intensiv in die Augen.
„Irgendwie hat sich mein Leben so schnell so viel verändert" gab ich zu bedenken und dachte daran, dass ich vor einem Jahr mehr oder weniger zufällig das erste Mal auf Felix getroffen war.
Seit dem war einiges passiert. Ich war mit auf seiner Tour gewesen. Der Kuss im Fahrstuhl in Köln. Der Versuch ihm nicht zu nahe zu kommen. Dieses Gefühl der Verliebtheit und das, als es dann endlich doch funktioniert hat. Die letzten Monate, wo wir beide unterschiedlich unterwegs gewesen waren und nun die letzten Wochen mit Sardinien und dem Umzug.
„Zu schnell?" wollte Felix wissen und einige Sekunden dachte ich über seine Frage nach.
„Ne eher genau richtig. Aber irgendwie doch alles so überraschend. Ich hatte nicht vor mich zu verlieben und jetzt wohnen wir auf einmal zusammen. Verstehst du?" sprach ich meine Gedanken laut aus und ein lächeln bildete sich auf seinen Lippen.
„Ick hatte auch nicht vor mich in dich zu verlieben. Ick meen du bist sechs Jahre jünger. Hätte mir dit wer erzählt... keene Ahnung. Aber irgendwie fühlt es sich ja richtig an" sagte auch Felix und ich nickte zustimmend.
„Also was machen wa heute?" fragte er dann und drückte mir einen Kuss auf die Nase.
Ein Blick zum Fenster verriet mir, dass die Sonne etwas schien.
„Wir könnten einen langen Spaziergang machen, aufm Flohmarkt gehen und danach Eis essen" schlug ich vor und er begann zu grinsen.
„Ick geh zwar nicht auf Flohmärkte, aber wenn es dich glücklich macht, dann machen wir genau das" entschied er und setzte sich etwas auf.
„Ick bin einfach nur froh, dass ich nicht mit dir ins Museum muss" lachte er dann und empört schaute ich ihn an.
„Wasn? Ick hab das damals nur für dich gemacht. War voll langweilig da" verteidigte er sich und ich schüttelte nur lachend den Kopf.
„Aber ich hab ein Foto von dir gemacht, was ich mir oft angeschaut habe" sagte er und griff hinter sich nach seinem Handy. Gespannt wartete ich, bis er mir das Handy hin hielt. War war darauf zu sehen und mein Blick war begeistert. Ich hatte nicht bemerkt, dass er damals ein Foto gemacht hatte.
„Ick fand das Bild süß" gestand er und grinste mich an.
„Ins Museum gehen wir im Winter aber auch nochmal" sagte ich dann streng und er stöhnte genervt auf.

Schlendernd liefen wir durch die Mai Sonne. Auch wenn ich am liebsten nach Felix Hand gegriffen hätte wusste ich, dass es nicht ging und so genoss ich es einfach neben ihm zu gehen. Das Eis hatten wir uns schon vor dem Flohmarkt gekauft und genüsslich schleckte ich an meinem Cookies Eis.
„Dass meine Mutter morgen Geburtstag hat und wir zum essen eingeladen sind hast du nicht vergessen oder?" fragte ich Felix, als es mir wieder durch den Kopf ging.
„Ne hab ick im Kopf. Aber bin ick da wirklich willkommen wenn dit so ein Familiending ist?" fragte Felix und irgendwie war es niedlich, dass er etwas verunsichert war meine Familie kennen zu lernen.
„Ja du bist ausdrücklich mit eingeladen. Seit ich meinen Eltern vor der Tour erzählt habe, dass ich einen Freund habe, sind die neugierig und fragen immer wieder nach. Meine Mutter freut sich wirklich darauf dich kennen zu lernen. Du musst nicht nervös sein" sagte ich und berührte ihn kurz am Arm.
„Ick bin nicht nervös" murmelte er schnell und prüfend ging meine Augenbraue in die Höhe.
„Sicher?"
„Vielleicht etwas. Ick will dass die mich mögen. Oder zumindest nicht denken, dass ich schlechter Umgang für dich bin. Und naja... das ick deen Chef war und der Altersunterschied... ick kann mir vorstellen was Eltern da so denken" gab er zu und ich verstand seine Bedenken.
„Mach dir keinen Kopf. Meine Eltern sind wirklich toll. Meine Mutter ist so herzlich. Du verstehst dich bestimmt mit ihr. Und außerdem ist es sonst auch nicht wichtig, was sie von dir halten, weil ich mag dich ja" versicherte ich ihm und er nickte.
„Wie schick muss ick mich denn morgen anziehen?" fragte er dann und ich bemerkte, dass er sich wirklich viele Gedanken darum zu machen schien.
„Jeans und normaler Hoodie reicht. Also keinen ollen. Einfach einen der schönen. Das sollte passen" sagte ich und dachte über mein Outfit nach, welches ich schon vor ein paar Tagen in meinem Kopf zusammengestellt hatte.
Ich würde ein Kleid anziehen, welches ich mit Nadja noch auf Sardinien gekauft hatte und dazu irgendwelche Heals. Also auch nicht zu schick.
„Ick hab nur schöne Pullis" verteidigte Felix seinen Schrank und ich musste etwas lachen.
„Geschmackssache" sagte ich nur und unterdrückte mein Grinsen.
„Ey, welche meiner Pullis sind bitte net schön?" wollte er nun wissen und hatte angehalten.
„Die wo fett der teure Namen drauf steht. So 'in die Fresse mäßig' " versuchte ich zu erklären und grinsend betrachtete er mich.
„Dass du meinen blauen Balenciaga Hoodie trägst ist dir klar oder?" fragte er amüsiert und ich schaute an mir herab.
Er hatte recht. Ich trug den Pulli wirklich oft von ihm und hatte heute morgen nicht drüber nachgedacht.
„Der hat aber auch emotionalen Wert" verteidigte ich mich und er grinste nur wissend.
„Klar Püppi" sagte er und küsste flüchtig meine Stirn.
„Aber wenn es dir wichtig ist, dass zieh ick morgen keenen 'in die Fresse' Pulli an" bat er mir an und machte Ausrufezeichen in der Luft.
„Gut" sagte ich und wir grinsten uns gegenseitig an, als seien wir verliebte teenager.

Fokus (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt