48. nicht erreichbar

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Kayas Perspektive:

Erstaunlicherweise war das Bett neben mir leer als ich wach wurde. Aus Felix Wohnung hörte ich jedoch seine Stimme, auch wenn diese durch die Türen gedämpft war. Er schien zu telefonieren.
Mein Handy sagte mir, dass es kurz nach elf war. Außerdem hatte ich drei neue Nachrichten. Alle von Lea. Sie schien schon früh wach gewesen zu sein, denn die erste der Nachrichten war bereits um kurz nach acht eingetroffen.
>Ich habe beschlossen, dass wir uns heute sehn!< war ihre erste Nachricht und ich musste grinsen.
Eine knappe Stunde später waren die beiden anderen Nachrichten gefolgt. Zum einen hatte sie vorgeschlagen, dass wir zusammen bei ihr Kekse backe könnten und zum anderen wollte sie mir noch was erzählen, doch was genau es war hatte sie nicht geschrieben.
Ich antwortete ihr, dass wir gerne war machen könnten und sie eine Zeit vorschlagen sollte.
In dem Moment, wo ich meine Nachricht abgeschickt hatte, war auch sie online.
>Um 14 Uhr bei mir!< lautete ihre Nachricht und ich schickte einen Daumen hoch als Antwort zurück.
Das war schon mal abgemacht. Ich freute mich sie wieder zu sehen und auch auf das backen. Einen anderen Plan hatte ich für heute eh nicht gehabt. Und die letzten Wochen hatten wir uns selten gesehen.
Langsam stand ich aus dem Bett aus und nahm mir eine rumliegende Jogginghose von Felix, da es frisch an den Beinen war, wenn mich nicht mehr die warme Decke umgab. Ich streckte mich und fuhr mir mit meinen Händen übers Gesicht. Noch genau erinnerte ich mich an die Situation heute Nacht. Wie panisch Felix geguckt hatte. Ich hatte richtig angst um ihn bekommen. Um den Gedanken los zu werden, schüttelte ich mich einmal, bevor ich in den Flur lief und Felix Stimme folgte.
Er stand nur in Boxershorts vor der zuen Terrassentür und hatte das Handy am Ohr. Ich grinste und lief hinter seinem Rücken in die Küche, um mir ein Glas Wasser aufzufüllen. Als ich den Wasserhahn anstellte, drehte er sich zu mir um und lächelte kurz.
„Ja okay, dann sehn wa uns am Wochenende Fränki" verabschiedete er sich von seinem Vater und legte das Handy danach auf den Tisch, um zu mir zu kommen.
„Gut geschlafen?" wollte er wissen und ich nickte kurz, bevor ich einen Schluck aus dem Glas trank.
„Und du?" wollte ich dann natürlich wissen, da er heute Nacht ja eine Schlafparalyse hatte und ich zum ersten Mal dabei gewesen war.
„Hab schonmal besser jeschlafen, aber alles jut" meinte er lässig nur und zog mich dann zu sich.
Dass er versuchte, dass ich mir keine Sorgen machte hörte ich raus, doch ich hakte nicht weiter nach. Wenn er nicht darüber reden wollte, dann war das okay.
„Ick hab gerade mit Fränki telefoniert. Am Wochenende fahren Julian, Sophie und ich zu ihm. Naja... und ick dachte vielleicht... vielleicht kann ick dich ja mitnehmen und ihm vorstellen" fragte er fast etwas unsicher und schaute mich von oben aus seinen blauen Augen an.
Oh, überfordert schaute ich zu ihm. Mich seinem Vater vorstellen, das war ein großer Schritt. Wir waren nicht mal einen Monat zusammen. Damit hatte ich nicht gerechnet.
„So richtig vorstellen?" wollte ich wissen.
„Naja wir denn sonst?" wunderte er sich.
„Naja keine Ahnung... aber was wenn er mich nicht mag?" gab ich meine Sorge preis.
„Dit wird er nicht. Fränki ist cool" versicherte er nur.
„Aber ich bin nicht so gut mit fremden Menschen" versuchte ich ihm zu erklären, was meine Sorge dabei war seinen Vater kennenzulernen.
„Dit is für deinen Job ungünstig" murmelte er nur.
„Im Job kann ich das, aber bei Menschen die mich mögen sollen, da ist das so nh Sache..." probierte ich es ihm näher zu bringen.
„Und meen Vater soll dich mögen?"
„Natürlich soll er das. Wenn wir lange zusammen bleiben sollten, dann is es schon sinnvoll, wenn ich mich mit ihm verstehe" sagte ich und er nickte langsam.
„So weit denkst du also schon" grinste er und ich schaute ihn böse an, bevor er sich darüber lustig machen konnte.
„Hast aber recht. Du sollst dich mit ihm verstehen, aber ick glaub du musst dir dabei keine Sorgen machen" versicherte er mir.
„Is das aber nicht auch etwas früh?" fragte ich überfordert und kratzte mich nervös.
„Wir kenn uns jetzt bald über 8 Monate. Ick finde dit nicht so früh" sagte er und grinste.
„Ja aber du weißt was ich meine... wir sind ja noch nicht so lange zusammen" gab ich zu und er nickte.
„Stimmt, aber ick find dich schon so lange jut und du bist mir wichtig. Ich würde dich ihm gerne vorstellen" sagte er und küsste mich flüchtig.
„Ich überlege es mir ja?"
„Klar kein Stress Püppi. Bis zum Wochenende is ja noch bisschen" sagte er und grinste.
„Seit wann nennst du mich Püppi?" wollte ich von ihm wissen.
„Seit jetzt. Mag dit irgendwie. Du nich?" wollte er wissen und ich zuckte nur die Schultern.
„Siehste" grinste er nur.
Dann nahm er meine Hand und zog mich hinter sich her Richtung Sofa.
„Bleiben wir heute den ganzen Tag nur zusammen hier drin?" fragte er leise an mein Ohr und schweren Herzens schüttelte ich den Kopf.
„Ich bin um 14 Uhr mit Lea zum quatschen und Kekse backen verabredet. Aber heute Abend können wir ja was machen" gab ich zu und kurz tat er enttäuscht, bevor er sich zu mir beugte und mich eilig küsste.
„Bis dahin is ja aber noch Zeit. Willst du was frühstücken?" lenkte er dann ab und ich nickte.
„Was haste alles im Angebot?" wollte ich wissen.
„Vermutlich nich viel. Gestern war ja auch noch alles zu. Bin net so gut im voraus kaufen" lachte er und ich verstand ihn.
Ich hatte das auch erst lernen müssen als ich ausgezogen war. Doch mittlerweile wurde ich immer besser darin, doch ich wusste, dass Felix selten Frühstückte und daher oft nicht viel dafür da hatte.
„Dann schauen wir wohl und freestylen" sagte ich und lief zum Kühlschrank.

Fokus (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt