78. Neue Fotos

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Kayas Perspektive:

„Vergiss nicht mir Bilder zu schicken" erinnerte Felix mich, als er sich wieder verabschiedete.
Zwei Tage war er hier gewesen und wir hatten es richtig genossen. Noch eine gute Wochen würde er unterwegs sein und dann würde er erstmal zurück sein, bevor er im November wieder unterwegs war.
„Jaja" murmelte ich nur belustigt.
„Ick nehm auch gerne Bilder in Unterwäsche von dir" schob er hinterher und ich verdrehte die Augen.
„Ich weiß. Aber prinzipiell schicke ich keine anzüglichen Fotos. Was wäre denn, wenn die wer findet?" fragte ich und er grinste.
„Wer soll die schon finden? Ich kann dir ja auch was schicken, um in Stimmung zu kommen" grinste er und ich grinste nur.
„Danke fürs Angebot, aber das schaffe ich im Fall der Fälle auch alleine" entgegnete ich.
„Soll dit heißen, dass du mich gar nich brauchst?" fragte er gespielt vorwurfsvoll.
„Wer weiß" murmelte ich geheimnisvoll und grinste.
„Zu gerne würde ick mir dit ansehen, abet ick muss los. Wenn ich zurück komme, dann bin ich aber offen für alles" sagte er und zwinkerte mir zu, bevor er mich an sich zog und küsste.
Da ich nicht in Stimmung gewesen war, hatten wir die letzten beiden Tage keinen Sex gehabt, was eigentlich untypisch war, wenn wir uns nach einigen Tagen wieder sahen, doch vermutlich waren es meine Hormone. Seit wir von der Schwangerschaft wussten, waren wir nicht mehr intim gewesen, was vermutlich an der großen Umstellung in unserm Leben nun lag.
Felix Handy begann zu klingeln und er nahm es ab.
„Jetz komm runter Flips" hörte ich Daniel ins Handy rufen und musste grinsen.
„Jaja bin aufm weg" verteidigte er sich und drückte Daniel weg.
„Also ick muss. Pass auf euch auf Babe" sagte Felix und nahm die Stufen runter.

Als ich am Nachmittag von der Arbeit kam, öffnete ich wie immer den Briefkasten. Die Fotos hatte ich für einen einmaligen doofen Spaß abgetan. Doch als ich neben den offiziellen Briefen einen Umschlaf fand, welcher dem ersten ähnelte, gefror mir das Blut. Nervös griff ich nach dem Brief und bemerkte, dass meine Finger zitterten. Da der Fahrstuhl gerade benutzt wurde, eilte ich die Treppen hoch und war erleichtert, als ich die Wohnungstür hinter mir zu schloss. Meinen Schlüssel drehte ich extra einmal mehr rum, bevor ich meine Schuhe abstreifte und meine Tasche fallen lief. Die anderen Briefe legte ich auf die Ablage, damit Felix sie öffnen konnte, wenn er wieder zurück kam. Nur den braunen Umschlag behielt ich in der Hand und öffnete ihn mit zitternden Händen. Mir fielen wieder ein paar Fotos entgegen. Eins zeigte Felix und mich beim spazieren gehen, vorgestern. Ein anderes nur mich auf dem Weg zur Arbeit und eins, wie ich in dem Café saß, wo ich früher gearbeitet hatte. Sie alle mussten in der letzten Woche entstanden sein. Dabei war ein kleiner Papierzettel. Ich drehte ihn und entdeckte die rote Schrift.
>Er wird dich nie so lieben, wie er mich liebt< stand dort in roter Schrift und ich zuckte zusammen.
Die Worte ließ ich mir mehrfach durch den Kopf gehen. Die Person, welche diese Fotos gemacht hatte, schien Felix augenscheinlich zu kennen. Er schien sie nach den Worten zu lieben. Nervös knibbelte ich an meinen Fingernägeln umher. Verheimliche mir Felix eine Affäre? Hatte er neben mir noch weitere Freundinnen? Meine Gedanken begannen zu kreisen und mir wurde übel. Es machte alles keinen Sinn? Wieso schickte mir jemand diese Fotos? Und was sollten die Worte dazu?
Ich musste mit jemandem darüber sprechen. Doch Felix war keine option und so suchten meine Finger von ganz alleine Leas Nummer und drückten auf Video Anruf.
„Hallöchen" begrüßte sie mich grinsend bevor sie mich anschaute.
„Was ist los?" wollte sie sofort wissen, da sie merkte, dass etwas ganz und gar nicht okay war.
„Kannst du rum kommen?" fragte ich und sie nickte.
„Ich bin in 10 Minuten bei dir Süße" versprach sie schnell und legte dann auf.

Auf die Minute 10 Minuten später klingelte es an der Haustür und ich ließ meine beste Freundin herein.
„Schieß los? Was ist passiert? Wen soll ich umbringen?" fragte sie kampfbereit und kickte ihre Schuhe beiseite.
„Komm mit" murmelte ich nur und sie folgte mir ins Wohnzimmer, wo die Bilder und der Zettel auf dem Tisch lagen.
„Was ist das?" fragte sie und nahm eines der Bilder in die Hand.
„Es ist das zweite mal, dass jemand Fotos von mir gemacht hat und die in den Briefkasten geworfen hat" gab ich zu und Leas Augen weiteten sich.
„Wie das zweite Mal?"
„Vor glaube zwei Wochen hatte ich schon einmal einen Brief, wo drei Fotos von mir drin waren. Von verschiedenen Tagen. Die Person muss mich verfolgt haben oder so. Und jetzt schon wieder" erklärte ich.
„Wo sind die anderen Bilder?" fragte sie sofort.
„Hab ich zerrissen und weggeworfen" gestand ich und Lea stöhnte auf.
„Ich dachte es sei ein dummer Spaß, aber jetzt dazu noch dieser Brief" murmelte ich und reichte ihr den Zettel.
„Er wird dich nie so lieben, wie er mich liebt" las sie laut vor und schluckte.
„Hast du eine Idee von wem das ist?" fragte sie, doch ich schüttelte den Kopf.
„Das hört sich doch so an, als hätte Felix eine Affäre, die mir mitteilen will, dass Felix mir fremd geht" sprach ich den Gedanken aus, welchen ich seit ein paar Minuten im Kopf hatte.
„Ach Quatsch. Das ist ein fucking stalker Kaya. Du musst damit zur Polizei" sagte sie streng.
„Aber bis jetzt ist ja nichts passiert" sagte ich leise und machte um das „nichts" Anführungszeichen in der Luft.
„Muss erst was passieren, bis du das ernst nimmst?" fragte Lea geschockt.
„Keine Ahnung. Aber vielleicht ist es ja wirklich eine Affäre und nichts gefährliches" sprach ich leise und Lea schüttelte mich.
„Denkst du wirklich Felix geht dir fremd?" wollte sie streng wissen und ich schüttelte langsam meinen Kopf.
Auch wenn wir uns gerade nicht oft sahen, er wirkte glücklich hier und der Gedanke, dass er Vater werden würde, ließ ihn stolz werden. Wir hatten die letzten beiden Tage so gut harmoniert. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er all das aufs Spiel setzte. Ich wollte mir nicht vorstellen, dass er all das aufs Spiel setzte.
„Du rufst jetzt sofort Felix an!" sagte Lea entschieden, doch ich schüttelte den Kopf.
„Der ist auf Tour. Wenn er Freitag wieder kommt rede ich mit ihm.
„Dann kommst du die nächsten Tage aber mit zu mir. Ich lasse dich nicht hier alleine, wenn ein stalker weiß wo du wohnst" entschied sie und ich widersprach nicht, da ich auch nicht alleine sein wollte.
„Okay abgemacht, lass mich kurz paar Sachen zusammen packen" sagte ich und sie nickte, während ich ins Schlafzimmer lief.

Fokus (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt