3. der Hecht

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„Guten Morgen Frau Winter" begrüßte mich mein Chef, als ich im Büro an kam.
Draußen waren es wieder dreißig Grad und ich war froh nicht mit dem Rad gefahren zu seien, sonst wäre ich nun vollkommen verschwitzt. Zu meiner weiten Jeans hatte ich mir heute ein schwarzes bauchfreies Top angezogen. Dadrüber trug ich ein weites, offenes, dünnes weißes Hemd. Mit meinen Fingern entknotete ich schnell meine drei Ketten. Meine Brüder hatten sie mir mal geschenkt. Jede der ketten stand für einen von ihnen, was ich eine ziemlich süße Idee gefunden hatte.
„Guten Morgen" antwortete ich und wollte schon an meinen Platz, doch er hielt mich auf.
„Da Frau Erlang leider krank ist, müssen Sie die Organisation für das Event heute übernehmen. Alle Infos habe ich Ihnen als Mail geschickt. Machen Sie sich am besten gleich dran" sagte Herr Blech und drehte sich ohne eine Antwort abzuwarten um und verließ mein Büro.

Er war meist kurz angebunden und ich hatte mich schon dran gewöhnt. Am Laptop öffnete ich meine Mails und fand neben zwei weiteren seine. Es handelte sich um eine Veranstaltung heute Abend in einer mittelgroßen Location mit tausend Zuschauern. Ich überflog die weiteren Infos und fand heraus, dass Einlass um 19 Uhr sein würde. Ein Comedian Namens Lobrecht war der Künstler und meine Ansprechpartnerin würde eine gewisse Becci sein. Ich druckte mir den Rider und die Bühnenanweisung aus und schlürfte dabei an meinem Kaffe. Außerdem packte ich meine Sachen in meinen Rucksack. Wenn ich heute außer Haus sein würde und etwas organisierte, wollte ich lieber all mein Kram dabei haben. Auf dem Weg nahm ich die beiden Papiere aus dem Drucker und verließ schon wieder das Büro.
Ich freute mich zwar jetzt was spannenderes zu machen, als die Büroarbeit, doch so unvorbereitet mochte ich es nicht so. Ich hatte gerne Zeit mich auf die Künstler einzustellen und am besten auch den Kontakt vorher zu haben. Wenn gleich etwas nicht lief, würde es echt stressig für mich werden. Egal so war der Job nunmal dachte ich, steckte meine Kopfhörer in die Ohren und ließ zur Bahnstation.

Eine gute halbe Stunde brauchte ich, bis ich an der Location ankam. Wenigstens war ich mir der Location und auch einigen der Technikern bekannt. Hier waren oft Veranstaltungen die wir betreuten, was mir etwas Sicherheit gab. Ich begrüßte die Techniker und besprach mit ihnen die Bühnenanweisung.
„Es sollen vier Scheinwerfer hier unten angebracht werden" sagte ich und deutete auf die Stellen. Der Techniker nickte und zeigte auf einige Scheinwerfer, welche etwas abseits lagen.
„Die eignen sich dafür am besten. Die blenden nicht und haben schönes Licht" meinte er.
„Machen Sie. Ich vertrau ihnen da" sagte ich und er nickte zufrieden.
Auch wenn ich als Managerin hier war, war ich der Meinung, das der Techniker natürlich besser um seinen Job wusste und ich somit nur kurz die Anweisungen geben musste. Falls es Probleme geben würde, sollte er einfach auf mich zukommen. Er nickte nochmals, nachdem ich ihm auch das gesagt hatte. Mit der Bühnenanweisung machte ich mich dann weiter. Es stand ein Hocker und ein Stehtisch drauf und ich wusste, da ich die Location kannte, wo ich beides finden würde.

In einem kleinen Nebenraum fand ich die gesuchten Gegenstände und schleppte sie auf die Bühne. Erstmal stellte ich sie Mittig, da ich mich um weiteres später kümmern wollte.
„Bleiben Sie bitte mal da stehen. Dann können wir die Scheinwerfer ausrichten" rief mir einer der Techniker zu und ich blieb mittig stehen.
Um die Zeit zu nutzen holte ich aus meiner Hosentasche den Rider, welchem ich bis jetzt keine Beobachtung geschenkt hatte. Meist stand eh das gleiche drauf. Fast alle Künstler wollten Kaffe, Energiedrinks, eine Bluetoothsbox, Aschenbecher, eine Kleiderstange, einen Spiegel und so weiter. Das meiste davon hatte jeder Location eh im Backsage und den Rest würde ich besorgen müssen. Ich faltete den Zettel und überflog die standard Dinge. Kaffe, Aschenbecher und Bügeleisen befanden sich unter ihnen, doch am Ende der Liste wurde ich stutzig.
Dreimal las ich mir die Zeile durch, um sicher zu gehen, dass ich mich nicht irrte. Dort stand „Ein Aquarium mit einem Hecht". Verwirrt hob ich den Kopf.

Fokus (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt