49. Große Chance

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Anfang Januar
Kayas Perspektive:

Heute war mein erster Arbeitstag nach meinem Urlaub oder eher gesagt nach meinen freien Tagen und durch die Schneematsche lief ich von der Bahn zum Büro. Der Schnee nach Weihnachten war nicht bis ins neue Jahre so schön gewesen. Mittlerweile war es eher brauner flüssiger Dreck der durch Berlin schwamm. Der triste Januar war wieder da. Nicht mehr diese leicht weihnachtliche Stimmung, welche zwar nie so extrem zu spüren war, aber trotzdem vor Weihnachten oft mitschwang. Nun war der harte Januar da und die Matsche frustrierte einen. Für jeden Spaziergang in dem Dreck hatte ich Felix seit Silvester motivieren müssen. Er hatte wieder angefangen Bits zu schreiben und war momentan hauptsächlich zuhause, um für die Sommertour neues Material zu erarbeiten. Dabei hatte er immer ein kleines Notizbuch an seiner Seite, wo seine verschiedenen Ideen drin waren, wie mir aufgefallen war. Doch für frische Luft oder so war er nicht häufig zu haben gewesen. Er wirkte oft gestresst. Ich erinnerte mich, dass er sich sorgen machte, bis zum Sommer vielleicht kein gutes Material zu haben. Somit ließ ich ihn arbeiten, damit er sich besser fühlte. Die ersten Januartage hatten wir uns daher wenig gesehen oder nebeneinander her gelebt, was auch okay war soweit.

Mit Schwung öffnete ich die Türen zu unseren Büros und lief fast meinem Chef in die Arme. Sofort nahm ich meine Kopfhörer raus und stellte die Musik auf meinem Handy aus.
„Guten Morgen" sagte ich freundlich und wollte eigentlich schon weiter gehen.
„Guten Morgen Frau Winter, kann ich sie in 10 Minuten in meinem Büro sprechen?" fragte er und verwundert stimmte ich dem zu.

Die nächsten Minuten waren nicht gerade entspannt. Ich fragte mich, wieso ich bitte ins Büro sollte und als es endlich so weit war, war ich schon etwas nervös. Hatte ich irgendwas falsch gemacht oder so? Ich hatte jetzt fast zwei Wochen frei gehabt. So viel hatte ich beim frei haben doch nicht falsch machen können oder?
Ich klopfte an die Tür und ein „herein" ertönte. Ich drückte die Klinge runter und betrat das große Büro.
„Setzen Sie sich" sagte er freundlich und ich tat dies.
„Also keine Sorge. Gute Nachrichten" meinte er und ein Stein fiel mir vom Herzen.
„Gut da bin ich aber froh" entgegnete ich freundlich und lächelte.
„Ich komm gleich zur Sache. Wir wurden von einem Künstler kontaktiert. Sein Manager fällt leider für ein halbes Jahr spontan aus und in diesem halben Jahr befindet sich ungünstiger weise seine Tour. Es gab somit die Anfragte, ob wir für diesen Zeitraum jemanden zur Verfügung hätten, um diese Tour zu begleiten. Es ist nicht die Haupttour sondern nur 4 bis 5 Wochen soweit ich weiß. Wenn ich ehrlich bin, habe ich da sofort an Sie gedacht, da Sie ja bereits Erfahrungen bei Herrn Lobrecht gesammelt haben" sagte er und ich musste aufpassen nicht zu stark bei Felix Erwähnung zu grinsen.
„Daher wollte ich Ihnen die Möglichkeit darbieten im März und April mit Wincent Weiss auf Tour zu gehen. Ich weiß nicht ob Ihnen der Name etwas sagt. Er ist ein deutscher Musiker" meinte er und ich nickte langsam.
Ich hatte schonmal von ihm gehört. Besonders viel wusste ich über ihn natürlich nicht und seine Musik war nicht so ganz meins, aber egal.
„Ähm ... also ..." war das einzige was ich überfordert stotternd heraus brachte.
„Sie würden für den Zeitraum, ähnlich wie schon bei Herrn Lobrecht, freigestellt werden und über den Künstler bezahlt werden. Wie gesagt ist natürlich alles recht spontan. Falls Sie Interesse haben, morgen kommt Herr Weiss und wir könnten alles genauer besprechen" bot er mir an und ich nickte langsam, ohne dass mein Kopf bei den Infos überhaupt mit kam.
Sehr viele Infos auf einmal, die ich langsam anfing zu verarbeiten. Auf Tour sein? Eigentlich hatte ich Lust drauf. Jetzt wo ich einmal unterwegs gewesen war mit Felix und seinem Team, wusste ich erst wie viel spaß es machen konnte. Ich hatte echt Bock und wieso auch nicht? Ich mochte es eigentlich ein festes Team um mich herum zu haben, wie es bei Felix der Fall gewesen war. Außerdem hatte ich nach dem ich von der Tour zurück war und wieder hier gearbeitet hatte eh das Gefühl gehabt, nicht komplett zufrieden damit zu sein. Es hatte halt etwas gefehlt, jetzt wo ich etwas anderes kennengelernt hatte.
„Ja sehr gerne. Um wie viel Uhr ist das Meeting morgen?" fragte ich und er schaute in seinem Kalender nach. „11:30 ist abgemacht. Ich kann also auf Sie zählen?" versicherte er sich und ich nickte freudig, bevor ich das Büro verließ.

Fokus (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt