pov. Wooyoung
Ganz normaler Dienstag, Chinesisch Unterricht. Mein Kopf liegt auf der Tischplatte und meine Augen sind fast durchgehend geschlossen. Mein geliebter Platz ist unauffällig in der dritten Reihe und ich bin gut genug in Chinesisch, dass ich es mir erlauben kann, etwas weniger zuzuhören. Einzig meine Tischnachbarin Momo, wir sind jedoch beide nicht gut aufeinander zu sprechen, bekommt aktiv mit was ich mache. Im Normalfall interessiere ich sie aber herzlich wenig, demnach ist sie mir egal.
Die Stimme der derzeitigen Referendarin wird immer wieder leiser und meine Gedanken driften weg von der lästigen Grammatik. Der Tag gestern und auch das Wochenende waren nicht sehr spannend gewesen und meine besten Freunde sitzen soweit von mir weg, dass es auffallen würde, würde ich versuchen, mit ihnen darüber zu kommunizieren. Als es nach zehn Minuten zur Pause klingelt hebe ich schwerfällig meinen Kopf und blicke mich um.
Changbin und Felix sind gerade dabei den Raum zu verlassen, aber ich sehe es nicht ein, den Beiden hinterher zu sprinten und bleibe erstmal sitzen, um meine Hefte und Mappen gegen die des nächsten Faches zu tauschen. Wahrscheinlich treffen sie sich mit Chan aus der Stufe über uns, mit dem ich mich ebenfalls gut verstehe, aber ich habe wirklich keine Lust ihnen schnell hinterher.
Irgendwann muss ich aufstehen, weil die Referendarin mich so nachdrücklich anguckt, dass ich nicht versuche zu fragen, ob ich die Pause drinnen bleiben könne. Mein Blick schweift über die leeren Sitzplätze und ich überlege, was ich jetzt machen soll.
Yeosang, mein bester Freund, ist heute nicht da und ich habe nicht wirklich Motivation mit anderen Leuten abzuhängen.
Ich mache mich auf den Weg in die Bibliothek, wahrscheinlich um nach Transit zu suchen und es weiter zu lesen. Es stört mich nicht alleine zu sein, eher habe ich meine Ruhe um, für Mitschüler überbewertete, Dinge zu tun wie lesen und weiterbilden. Ich bin auch nicht der total unbeliebte Mensch oder so, aber bis auf die Male wenn jemand etwas von mir will, oder mich verloren rumstehen sieht bleibe ich im kleinen Kreis mit guten Freunden.Kurz bevor ich bei der Bibliothek ankomme fällt mir ein, dass sie heute geschlossen ist. Ich drehe also wieder um, laufe ziellos durch die Schulgebäude und versuche mich mental auf die folgende Doppelstunde Pgw vorzubereiten.
Gerade durchquere ich die Pausenhalle, als mich jemand anrempelt. „Kannst du nicht aufpassen, Jung?" Ein Junge mit schwarzen Haaren und weiß gefärbten Strähnen schiebt sich an mir vorbei. Und obwohl neben mir zu beiden Seiten Platz genug war, um entspannt vorbeizugehen, touchiert er mich unnötig schmerzhaft. Perplex schaue ich ihm hinterher, denn so schnell er da war, war er schon wieder weg.
Ich schüttele mein Kopf und muss kurz überlegen, wer er überhaupt war.Choi San, Parallelklasse, 17 Jahre alt, der Ex von meiner Sitznachbarin Momo, Chaot und trotzdem Streber und in der angesagtesten In-Clique der Schule. Bis auf das wir beide die elfte Klasse absolvieren haben wir also so gut wie nichts gemeinsam.
Immer noch kopfschüttelnd laufe ich weiter. Es hat draußen angefangen zu regnen und die ohnehin schon dreckigen Scheiben der Aula werden fast undurchsichtig. Sie sind aber irgendwie noch so klar, dass ich San über den Schulhof rennen sehen kann.
Bis vor ein paar Minuten hatte ich ihn gar nicht mehr auf dem Schirm, wie alle möglichen Schüler, die man trotzdem kennt, weil sie einfach ein gewisses Maß an Ruhm erreicht haben. Das sind so Leute wie Kim Mina oder Kang Daniel, Cha Eun-woo oder Song Mingi. Mingi gehört sogar zu San's Clique. Das sind alles Leute mit denen ich nie im Traum etwas zu tun haben würde. Und jetzt hatte ich San innerhalb von zehn Minuten schon zwei Mal gesehen.
Mittlerweile gehe ich die Treppe hoch und warte, dass es wieder klingelt, damit der Lehrer von der Aufsicht vom Flur verschwindet.
Eigentlich ist nur für die jüngeren Klassen immer jemand vom Lehrpersonal da und guckt, dass die Kleinen schön draußen sind und sich ihre grauen Zellen mit Sauerstoff durchpusten lassen.
Und eigentlich darf ich problemlos hoch. Da er aber mein Koreanisch Lehrer ist und er mich gut kennt, tue ich so, als ob ich nur pünktlich zum Klingeln komme und nicht gelauert hätte, wann ich hoch kann.
Oben schiebe ich mich durch die Schüler, die überall auf den Gängen stehen, um nach einem Kampf mit nervigen Siebtklässlern wieder in meinen Klassenraum flüchten zu können.Beim Eintreten sehe ich meine Pgwlehrerin am Pult stehen. Sie hat einen kleinen Notizblock in der Hand, um sich aufzuschreiben wer fehlt, oder Pluspunkte zu geben wer schon aus der Pause wieder da ist. Ein ums andere Mal denke ich drüber nach, ihr zu sagen wie parteiisch das ist, aber im Endeffekt mache ich mich damit nicht beliebter.
Nach und nach schneien die anderen herein, wir leiern die lästige Begrüßung runter und sie schreibt die Aufgaben für die Stillarbeit an die Tafel. Dann verlässt sie den Raum für die Notenbesprechung.Erstaunlicherweise bleibt unsere Klasse ruhig und niemand kommt auf die Idee Wasser durch die Gegend zu spritzen.
Ich sehe mir die Aufgaben an. Soziale Arbeit, der Sinn und die Verbindung. Für den Rest der Stunde ist das wohl zu erledigen.
Ich hänge in einer Schreibaufgabe und unterbreche den Kommentar nur ungern als ich dran bin. Draußen setzte ich mich auf den Stuhl ihr gegenüber und stelle fest, dass wir uns nicht mehr selbst einschätzen müssen.
Trocken teilt sie mir meine Note mit, es bleibt eine 2. Seit zwei Jahren ändert sich nun nichts mehr und mit einer stabil bleibenden Note bin ich zufrieden, weil ich einfach weiß, dass sie mir aus Prinzip keine 1 gibt.Kurz darauf sitze ich wieder vor meinem Kommentar, in den ich allerdings nicht mehr rein komme und nur quälend langsam beende. Irgendwann kommt Chenle als letzter wieder rein und weil wir jetzt Schluss haben muss er die Stühle wieder mit in die Klasse nehmen. Sungchan hilft ihm netterweise während ich mich an den Beiden vorbeischiebe und die Hausaufgabenblätter für Yeosang und mich mitnehme.
———————-
hey du, danke das du hier bist und bis hier ließt! Ich verspreche, dass es nach den ersten Kapiteln den cringe ablegt und die Geschichte richtig anfängt und nicht nur Erzählung ist.
have a nice day :*
DU LIEST GERADE
Keep me | Woosan
ФанфикAbgesehen davon, dass wir aus derselben Flasche trinken. Ich gebe sie ihm zurück und er guckt mich an. „Fandest du mich gut?" „Ja. Sehr gut.", er hebt eine Hand und streicht mir eine Strähne aus der Stirn, „Und du? Fandest du dich auch gut?" ...