Keep me | Woosan

astonished

Nachdem ich 10 Minuten durch die Wohnung gelaufen bin, mein Handy in meinem Zimmer und die neuen Kopfhörer im Ohr, bleibe ich in der Küche hängen und fange an mir Nudeln zu kochen. Bevor ich die Nudeln ins Wasser tue sprinte ich aber doch noch kurz nach oben um mein Handy runter zu holen und mir die Seite von meiner Arztpraxis rauszusuchen. Mittlerweile weiß ich wenigstens welche Nummer ich anrufen muss, damit ich am Ende beim richtigen Arzt lande.
Ich koche also zu ende, esse und räume alles wieder weg, checke meinen Kalender und rufe beim Arzt an. Und dann atme ich tief aus als ich endlich den Termin für nächsten Donnerstag habe.

Halbwegs beruhigt mache ich mich wieder auf den Weg nach oben und bleibe erstmal unschlüssig in meiner Zimmertür stehe.
Während ich meinen Blick durch den Raum schweifen lasse fällt mir San Pulli über meiner Kleiderstange auf. Ich seufze, nehme ihn mir und begebe mich ins Badezimmer um eine 20 Minuten Wäsche anzustellen, damit ich ihn San morgen zurückgeben kann.
Vor der Wachmaschine muss ich mir eingestehen, dass das eine sehr unüberlegte Aktion war, weil ich jetzt nur ratlos auf die ganzen Knöpfe und Regler starre.
Ich fange gar nicht erst an auf dem Regal mit dem Wachmittel zu suchen, ob ich eine Anleitung finde, sondern nehme mein Handy zur Hand und gucke direkt was das Internet zu Waschmaschinen sagt. Ich finde tatsächlich auch etwas was mir weiterhilft und kann kurz darauf die Maschine anstellen.

Bis ich den Pulli wieder rausholen und zum Trocknen aufhängen kann bleibe ich im Bad sitzen, höre abwechselnd Podcast und stalke mein Insta. Dann höre ich wie meine Mom nachhause kommt und beschieße, dass der Pulli auch ohne mich klar kommt, meine Hausaufgaben aber nicht und ich deswegen anfangen sollte, was für die Schule zu machen. Es wird also ein typischer Mittwoch, der nur einige Dehn- und Belastbarkeitsübungen beinhaltet und an dem ich die meiste Zeit nur rumliege.
Bis mir Yeosang gegen 19:00 Uhr schreibt.

WOOYOUNG.

Ich komme nicht mal zum Antworten, da werde ich schon angerufen.
„Hi? Alles oke?" Er klingt leicht außer Atmen schon bevor er ansetzt zu reden.
„Ich weiß nicht. Ja. Nein. Doch eher ja. Du glaubst nicht was mir heute passiert ist."
„Das weiß ich tatsächlich nicht. Erzählst dus?" Ich kann sein Nicken Förmlich schon sehen. „Ja, ja. Ich war ja heute bei Seonghwa. Und erst waren wir alleine, weil seine Mom sich mit seiner Tante getroffen hat. Und dann kamen die beide nach Hause und seine Tante hatte ihr Kind mit. Seine Nichte. Die ist noch sehr jung und unglaublich niedlich."

Er holt Luft und ich kann mir fast schon denken, dass er jetzt nur noch von dem Kind schwärmt. „Seonghwa hat denen halt hallo gesagt bevor ich seine Mom oder die Tante gesehen hatte, weil er den beiden entgegengekommen ist. Und dann kam er wieder, seine Nichte auf dem Arm. Und das war so zuckersüß, ja. Und dann guck ich das Kind an und genau in dem Moment kommt seine Tante in die Küche, also wir saßen die ganze Zeit in der Küche weil wir gegessen hatten. Und jetzt halt dich fest. Hältst du dich fest?"
„Ja, ich halte mich fest.", grinse ich und greife wirklich nach meiner Bettkante.

„Gut. Denn seine Tante ist einfach die Frau aus dem Bus vor ein paar Wochen. Erinnerst du dich? Die wo der Mann sie bedrängt hat und du dazwischen gegangen bist. Danach hatte sie ja mit uns geredet, weil ich Chaeyoung ja so süß fand und so weiter. Und sie hatte uns ja ihren Namen gegeben, den ich bis dato schon wieder vergessen hatte, aber sie heißt ja Park Jisoo. Und was ist das denn bitte für ein Zufall das Park Seonghwa und Park Jisoo einfach miteinander verwandt sind?"

„Woah. Das ist... überraschend.", nutze ich seine erneute kleine Redepause um mich zu äußern. „Und, hat sie dich erkannt?" „Also wir haben schon beide einen Moment gebraucht aber dann haben wirs gecheckt. War ganz lustig noch. Seine Mom ist auch mega nett, hat mich bisschen ausgefragt aber sonst. Wir haben die dann irgendwann alleine gelassen und sind in sein Zimmer, aber einfach wie heftig ist das?" „Ehrlich krass. Du bist zwar das Mathegenie aber wenn ich mich mal ausprobiere von der Wahrscheinlichkeit her würd ich sagen, die war nicht sehr hoch die Frau einfach nochmal so wieder zu treffen."
Ich bekomme einen deutlichen Laut der Zustimmung zurück. „Ich komm da auch immer noch nicht drauf klar."

Wir reden noch ein bisschen und kommen immer wieder drauf zu sprechen, was für ein Zufallsereignis Yeosang bei Seonghwa erlebt hat, bis er irgendwann ganz abrupt seinen Satz stoppt und ich erst nachfragen muss was los ist, bevor er mir berichtet, dass Seonghwa ihn gerade anruft.
Ich nicke automatisch, verabschiede mich schnell und lege auf, damit die beiden reden können, dann fällt mir ein, dass ich San noch wegen des Pullis schreiben wollte und wische mich durch die Apps zu Instagram.